Veröffentlicht am 13.01.2022
Vom LL.M. zum Secondment an der Themse

Vom Uni-Alltag im Herzen von London…
Der LL.M. am King’s College war für mich sowohl persönlich als auch fachlich eine prägende Erfahrung. An die altehrwürdigen Universitätsgebäude im Herzen der Großstadt, die vielseitigen und praxisnahen Vorlesungsangebote, die Möglichkeit, sich in den zahlreichen „Societies“ zu engagieren, die sich allen erdenklichen Freizeitaktivitäten – vom Fechtsport über Rock-Climbing bis zu Käse und Wein-„Tastings“ – widmen, und den Austausch mit Kommilitoninnen und Kommilitonen aus den unterschiedlichsten Ländern werde ich mich noch lange gern erinnern. Nicht zuletzt habe ich den Alltag in dieser aufregenden Stadt mit ihren unzähligen kulturellen Angeboten sehr genossen.
Im Rahmen des LL.M.s belegte ich zum ersten Mal zahlreiche Veranstaltungen aus dem Bereich des Schiedsverfahrensrechts, und entdeckte so ein für mich völlig neues und enorm spannendes Tätigkeitsfeld. Mich zog insbesondere die Prägung des Schiedsverfahrensrechts durch Elemente sowohl des Civil Law als auch des Common Law an. Außerdem erkannte ich die Möglichkeit, meine Begeisterung für Prozessrecht und internationales Handels- und Gesellschaftsrecht zu verbinden. In „Advocacy“-Seminaren bestand die Möglichkeit, rhetorisches Geschick und die Argumentation vor Gericht zu trainieren, was viel Spaß machte.
… zum Secondment in der City
Das im LL.M. geweckte Interesse am Schiedsverfahrensrecht führte mich im Rahmen des Referendariats zu Noerr, namentlich in das Frankfurter Arbitration-Team. Die Arbeit machte mir großen Spaß, und schnell war klar, dass ich nach dem 2. Staatsexamen gerne als Rechtsanwältin ins Team einsteigen wollte. Die Besonderheit: Da Noerr neben einer Reihe anderer ausländischer Standorte auch ein Londoner Büro hat, bot die Kanzlei mir die Möglichkeit, meinen Berufseinstieg im Rahmen eines Secondments zu machen. So konnte ich nicht nur in meinen Wunsch-Fachbereich anfangen, sondern mir auch den Traum erfüllen, noch einmal für eine Weile in London zu leben und zu arbeiten.
Das LL.M.-Jahr am King’s College war für mich nicht nur der erste Schritt in Richtung meines heutigen Tätigkeitsfelds – die damals gemachten Erfahrungen helfen mir bei meiner Arbeit bis heute. Da die große Mehrzahl der von uns betreuten Schiedsverfahren auf Englisch geführt werden, kommen mir nicht nur die fachlichen, sondern auch die sprachlichen Kenntnisse aus meinem LL.M.-Studium täglich zugute. Die neuen Perspektiven, die der LL.M. mir in Bezug auf sowohl das englische als auch das deutsche bzw. europäische Rechtssystem eröffnete, sind angesichts der Internationalität unserer Arbeit ein echter Mehrwert. Ich würde mich daher jederzeit wieder für diesen Schritt entscheiden.
Last, but not least: Das Londoner Wetter ist deutlich besser als sein Ruf – und der Himmel über der Stadt oft genug strahlend blau.