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Veröffentlicht am 11.08.2023

Die Stimme – das unsichtbare Karrieretool im Anwaltsberuf

Die Wirkung der Stimme wird oft unterschätzt – besonders als Karrierewerkzeug für Juristinnen und Juristen. Dabei lebt der Anwaltsberuf von Kommunikation. Ein stimmlich sicherer Auftritt wirkt sich auf alle Bereiche des Arbeitslebens aus: vor Gericht, im Pitch, bei der Akquise. Warum die Stimme so wichtig ist, und was ein guter Umgang mit ihr bewirkt, erklärt Dir Ute Bolz-Fischer, Stimmbildnerin und Stimmcoach von Voice & Law, in diesem Beitrag.

Anwältinnen und Anwälte legen Wert auf den Eindruck, den sie bei ihrem Gegenüber machen. Deshalb gibt es für Berufsträgerinnen und -träger einen gewissen Dresscode, deswegen werden Kanzleiräumlichkeiten mit Blick fürs Detail gestaltet. Ein Aspekt der Wirkung auf andere – (potenzielle) Mandantinnen und Mandanten genau wie Kolleginnen und Kollegen – wird oft vernachlässigt: die Stimme. Dabei hat sie einen sehr großen Einfluss!

Sympathie – eine Entscheidung innerhalb von Sekunden

Für Mandantinnen und Mandanten sind im Pitch nicht nur harte Fakten entscheidend, um ein Mandat zu vergeben, sondern ebenso „weiche“ Aspekte wie gegenseitige Sympathie und Vertrauen. Das gilt auch im wirtschaftlichen Umfeld. Wer nicht sympathisch wirkt, hat es schwer, Mandate zu akquirieren.

Die Entscheidung, ob das Gegenüber sympathisch ist oder nicht, wird innerhalb von Sekunden getroffen. Den ersten Eindruck macht man nur ein einziges Mal. Eine zweite Chance dafür gibt es nicht mehr. Deshalb sollte man alles dafür tun, dass der erste Eindruck positiv ausfällt.

Neben der Körperhaltung, dem Händedruck und einem gepflegten Äußeren wirkt die Stimme massiv auf diesen ersten Moment ein. Sie sollte ins Gesamtbild passen und möglichst authentisch wirken. Klingt sie brüchig oder heiser? Spricht jemand sehr leise oder sehr laut? Eine klare, deutliche und vor allem angenehme Stimme sorgt auf einer unbewussten Ebene für Sympathie und Vertrauen. Viele Menschen können nicht benennen, warum ihnen jemand sympathisch ist oder kompetent erscheint. Bereits in den 80er Jahren haben Studien belegt, dass der Stimmklang eine wichtige Rolle bei der Zuschreibung von Persönlichkeitsmerkmalen spielt. Damit wird er zu einem zentralen Faktor der Außenwirkung von Anwältinnen und Anwälten. Dies gilt in verstärktem Maße bei der digitalen Kommunikation, weil alle anderen Persönlichkeitsmerkmale in diesem Rahmen kaum Einfluss haben.

Tiefe Atmung als Grundlage für eine gute Stimme

Doch wie wirkt man auf den Klang der eigenen Stimme ein? Die meisten Menschen sehen ihn als etwas Gegebenes an, das man nicht verändern kann. Dabei gibt es viele Stellschrauben, die man zur Optimierung der Stimme nutzen kann. Die grundlegendste und zugleich wirkungsvollste liegt in der Atmung. Viele Menschen haben sich eine flache Atmung in den Brustkorb (Stressatmung) angewöhnt. Dadurch wird man allerdings kurzatmig und die Stimme kann nicht gut klingen. Atmet man tief in den Bauchraum, kommt die Kraft für die Stimme nicht mehr aus dem Rachen, sondern der Körper kann als Resonanzraum genutzt werden. Dadurch spricht man nicht nur klangvoller, sondern vermeidet gleichzeitig Heiserkeit und Ermüdungserscheinungen bei längerem Sprechen.

Die akustische Visitenkarte

Jeder Mensch hat eine Stimmlage, in der sie oder er sich besonders wohl fühlt, am ausdauerndsten sprechen kann und dementsprechend am ausdrucksstärksten wirkt, seine Indifferenzlage (Wohlfühllage). Sie ist zwar angeboren, wird aber im Laufe des Lebens durch kulturelle Überformung und Angewohnheiten wieder verlernt. Mit einem professionellen Stimmcoaching und den richtigen Übungen kann man sie wie einen Schatz heben und an ihr arbeiten. Damit schafft man sich eine Stimme, die wie eine akustische Visitenkarte wirkt und einen wichtigen Teil des personal Brandings darstellt.

Wellness durch Stimmbildung

Ein professionelles Stimmcoaching kann jede Stimme optimieren und auch Probleme beim Sprechen beseitigen – bis hin zu Stottern oder Lispeln. Doch wie funktioniert ein solches Training der Stimme? Am besten funktioniert es über das Medium Gesang. Dabei soll niemand zur Sängerin oder zum Sänger ausgebildet werden. Aber das Singen hat viele Vorteile: Es trainiert Atmung und Tonproduktion maximal und hat den größten Einfluss auf den Stimmapparat. Darüber hinaus wirkt es stressmildernd. Beim Singen produziert der Mensch das Glückshormon Oxytocin, das das Stresshormon Kortisol vernichtet. Mit dem richtigen Stimmtraining tun Anwältinnen und Anwälte also nicht nur etwas für ihre Karriere, sondern gleichzeitig auch etwas für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden – Lawyer-Well-being at its best.

Tipps und Übungen

Um die Wirkung der Arbeit an der Stimme zu verdeutlichen, hilft es, sie an sich selbst zu beobachten. Dazu ein paar Tipps und Übungen:

• Grundlage Atmung: Atmen Sie aus und lassen Sie alle Luft aus Ihrem Körper entweichen. Warten Sie, bis der Lufthunger einsetzt und lassen Sie die Luft dann durch die Nase tief in den Körper strömen, bis in den Bauchraum hinein. Spüren Sie, wie sich Ihr Körper automatisch aufrichtet, der Brustkorb sich weitet, der Rücken sich dehnt – optimale Voraussetzungen für gutes Sprechen.

• Nutzen Sie diese aufrechte Haltung: Beide Füße berühren den Boden. Nun legen Sie Ihre Lippen locker aufeinander und summen. Denken Sie an ein beeindruckendes Bergmassiv und fahren Sie den Bergkamm in Gedanken von der Spitze bergabwärts nach und summen Sie die Erhebungen. Wer diese Übung regelmäßig macht, aktiviert die Resonanzräume im Bereich der Stirn-, Nasen- und Wangenknochen. So bleibt der Rachenbereich offen und entspannt, die Stimme erlangt eine größere Tragweite und mehr Klang.

Die Stimme ist das wichtigste Softskill für Juristinnen und Juristen. Sie wirkt sich auf alle Bereiche der Arbeit aus und kann in Situationen wie Pitches, Verhandlungen, Vorträge oder vor Gericht das „Zünglein an der Waage“ sein. Nutzen Sie dieses Potenzial und kümmern Sie sich um Ihr entscheidendes Karrieretool Stimme.

 

Über die Autorin:
Ute Bolz-Fischer M.A. ist Stimmbildnerin und Stimmcoach. Sie hat Gesang und Musikwissenschaft studiert. Inspiriert von ihrem juristisch geprägten Umfeld hat sie als Inhaberin von Law & Voice ein speziell auf die Bedürfnisse von JuristInnen abgestimmtes Stimmcoaching entwickelt, das auf der Grundlage des Gesangs basiert. Ihre Arbeit zielt darauf ab, die Stimmen ihrer Coachees zu stärken und die Resilienz zu fördern.

www.law-and-voice.de