Veröffentlicht am 28.04.2020
Interview mit Dr. Sabine Vorwerk
Was war das Erste was Sie getan haben, nachdem Sie von der Ernennung erfahren haben? / Wen haben Sie als erstes informiert?
Ich saß im Auto auf dem Weg ins Büro - also bin ich einfach weitergefahren und dann direkt in eine Telefonkonferenz gegangen, da ich knapp dran war. Zunächst also ein ganz normaler Tag – aber gleichwohl ein sehr emotionaler Moment für mich. Aber zuvor habe ich natürlich noch meinen Mann angerufen und ihm gesagt, er solle den Champagner nicht ohne mich öffnen!
Sie arbeiten im Fachbereich Restrukturierung und Insolvenz, was macht den Fachbereich so interessant für Sie?
Es ist die thematische Vielseitigkeit von R&I, die mich immer wieder neu fasziniert, ebenso wie die Dynamik, die von restrukturierungs- bzw. insolvenznahen Situationen ausgeht. R&I ist für mich eine Symbiose aus verhandlungsnahen Situationen, wie man sie aus dem Transaktionsgeschäft kennt, verbunden mit dem Umgang mit Menschen, die sich aus unterschiedlichsten Motivationslagen mit einer Krisensituation auseinandersetzen. Eine gute Kommunikation – also funktionierende Gesprächsebenen zu schaffen – ist vor allem in Restrukturierungssituation enorm wichtig, um alle Beteiligten Parteien an den Tisch zu bekommen. R&I lebt von dem Interesse und der Neugier, wirtschaftliche Zusammenhänge zu erfassen und daraus die jeweils rechtlich relevanten Fragestellungen abzuleiten und passende Lösungen zu erarbeiten. Diese können manchmal ganz pragmatisch orientiert und ein anders Mal das Ergebnis einer detaillierten Rechtanalyse sein.
Was zeichnet Bewerber aus, die sich für einen Einstieg in Ihren Fachbereich interessieren?
Die Neugier, über den rechtlichen Tellerrand zu blicken und wirtschaftliche Zusammenhänge zu erkennen, ebenso wie die Lust, sich auf rechtsdogmatische Analysen einzulassen, für die es möglicher Weise keine Antworten gibt – das sind für uns ganz zentrale Voraussetzungen. Für uns ist es wichtig, Restrukturierungssituationen immer auch als Chance für den Mandanten zu begreifen und ihn in diesem Sinne positiv denkend und vorausschauend zu begleiten.
Was bedeutet für Sie Teamarbeit?
Teamarbeit ist für mich elementar. Sie zeichnet sich für mich durch gegenseitiges Vertrauen und die Akzeptanz vielfältiger Denkansätze aus. Die von uns begleiteten Mandate sind oftmals grenzüberschreitend. Zudem sind in der Regel verschiedene Fachbereiche involviert, also neben Finance zum Beispiel auch Steuerrecht, Kartellrecht oder auch Umweltrecht – je nachdem was das konkrete Mandat erfordert. Vor diesem Hintergrund ist die Bereitschaft zu interdisziplinärer Teamarbeit – also Kollegen aus anderen Bereichen einzubinden – ganz entscheidend und eine wesentliche Zutat unseres Erfolgsrezeptes.
In welchen Bereichen engagieren Sie sich noch bei Linklaters und/oder außerhalb der Kanzlei?
Aufgrund meiner fachlichen Ausrichtung bin ich Gründungsmitglied der „Distressed Ladies“, einem deutschlandweiten Netzwerk für Frauen in der Restrukturierungsbranche, um den berufsübergreifenden Austausch in dieser Branche gerade auch unter den weiblichen Vertretern zu fördern. Frauen kommunizieren oftmals anders bzw. nach anderen Kriterien als ihre männlichen Kollegen. Als überzeugte Unterstützerin einer divers ausgerichteten Arbeitskultur ist es mir wichtig, dass wir die Besten für uns gewinnen, unabhängig von Geschlecht, Kultur oder Herkunft. Deshalb bin ich zum Bespiel auch als Mentorin im Rahmen des Women@Linklaters Programms aktiv. Als Mutter zweier Kinder kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass ein Arbeitsumfeld wie bei Linklaters gerade auch für Frauen, die Freude an beruflichen Herausforderungen haben, tolle Möglichkeiten bietet, die genutzt werden wollen.