Registrierung

Für Nachwuchsjuristen

Du bist Berufseinsteiger, Referendar oder Student mit außergewöhnlichen Leistungen? Sichere Dir alle Vorteile und bewirb Dich jetzt für unser Talentprogramm!

  • Kostenlose Registrierung
  • Top-Kanzleien bewerben sich bei dir
  • Kostenfreie Förderleistungen
  • Mentoring durch berufserfahrene Anwälte
Als Nachwuchsjurist registrieren

Für Berufserfahrene

Du hast bereits erste Berufserfahrung als Associate gesammelt? Lass dich von unseren Partnerkanzleien überraschen und begeistern!

  • Kostenlose Registrierung
  • Sei Teil des exklusivsten Karriere-Netzwerk
  • Top-Kanzleien kommen auf dich zu
  • Anonym deine Jobanfragen verwalten
Als Berufserfahrener registrieren
Veröffentlicht am 10.03.2025

Jurastudium in Sevilla: Zwischen Kultur, Kulinarik und Kathedrale

Sevilla, die pulsierende Hauptstadt Andalusiens, wurde für clavisto-Talent Roberto Leitloff Garcia zwei Jahre lang zur Heimat. Während seines Jurastudiums an der Universidad Pablo de Olavide hatte Roberto die Gelegenheit, die spanische Kultur hautnah zu erleben. Er knüpfte neue Freundschaften, genoss das vielseitige Studentenleben und entdeckte in seiner Freizeit die vielen Reiseziele, die die Region zu bieten hat. Ein Blick auf seine Erfahrungen zeigt, wie bereichernd ein Studium in Sevilla sein kann.

Universität und Studium

Die Anzahl an internationalen Studierenden in Sevilla und der Tourismus in der Stadt zeigt, wie beliebt Sevilla als Reiseziel ist, ob für ein Wochenende, sechs Monate oder doch gleich zwei Jahre.

 

Meine damalige Universität, die Universidad Pablo de Olavide (UPO), liegt etwas außerhalb am Stadtrand Sevillas, ist aber mit einer eigenen Bus- und U-Bahnstation sehr gut angebunden. Mit der Campusuni haben die Studierenden den Vorteil, auch zwischen Vorlesungen und Übungen nicht pendeln zu müssen. Die Uni-Kultur in Spanien unterscheidet sich sehr zur deutschen. Vorlesungen besuchen selten mehr als 30 Personen, die Professoren werden gedutzt und kennen in der Regel auch die Vornamen aller Studierenden. Das schafft meistens eine sehr angenehme familiäre Atmosphäre. Weniger gefallen hat mir das sehr verschulte Bildungssystem mit Anwesenheitspflicht, Hausaufgaben und regelmäßigen Gruppenarbeiten; eine große Umstellung zum selbständigen Arbeiten, das ich mir während meines Jurastudiums in Deutschland angewöhnt habe. Ich habe ausschließlich Vorlesungen des klassischen spanischen Jurastudiums besucht, also keine englischsprachigen Vorlesungen im Rahmen von Erasmusgruppen. Der Fokus lag stark auf dem Auswendiglernen von Theorie; geprüft wurde durch Frage-Antwort-Aufgaben oder Multiple/Single-Choice-Tests. Insgesamt erlebte ich das Studium in Spanien als zeitaufwändiger, obwohl es gleichzeitig weniger anspruchsvoll war, als das Grundstudium und die Zwischenprüfungen in Deutschland.

 

Umso abwechslungsreicher war dafür das Studentenleben: Das ist an der UPO besonders international, da viele Doppelabschlüsse mit Universitäten aus anderen Staaten angeboten werden. Besonders beim Uni-Sport oder beim Frühstück im Uni-Café findet man sehr schnell Anschluss; sowohl mit Einheimischen als auch mit anderen internationalen Studierenden. Das Netzwerken und Freunde finden fällt an der UPO deshalb sehr leicht, weil jedes Semester viele ausländische Studierende ihr Studium dort aufnehmen und dementsprechend nach Anschluss in der Stadt suchen. Freunde aus Sevilla selbst habe ich vor allem beim Feiern kennengelernt. Aufgeschlossenheit ist dafür der Schlüssel, auch wenn ich die Sevillanos sowieso als sehr offene und freundliche Mitmenschen erleben durfte.

 

Ich bin in einer WG im Stadtteil Nervión untergekommen. Zwar ist das nicht das zentralste Viertel, dafür aber näher an der Uni und direkt beim Stadion des FC Sevillas. Ansonsten bieten sich die Viertel westlich davon an, wie zum Beispiel San Bernardo oder die Altstadt. Dort trifft man auch auf die meisten Studierenden. Die Mietpreise waren 2019 überschaubar und teilweise sogar deutlich günstiger als in meiner vorherigen Kleinstadt in Deutschland. Generell empfiehlt es sich, sich eine WG zu suchen. Es gibt kein richtiges Äquivalent zu den deutschen Studierendenwohnheimen in Spanien. Die Wohnheime, die Zimmer anbieten, sind dann entweder sehr teuer oder aber sehr strikt hinsichtlich Besuches oder Freizeitaktivitäten der Bewohner.

 

Das Nachtleben findet vor allem in diesen Studierendenviertel und auf der „Alameda de Hércules“ statt. Von Kneipen, über Tapasbars und Clubs wird hier jeder fündig. Daneben gibt es auch so gut wie jedes Wochenende Festivals, Märkte oder Feste – langweilig wird es in Sevilla selten.

 

Stadt und Kultur

Sevilla ist zurecht ein sehr beliebtes Touristenziel. Ob historische Bauten und Kathedralen, riesige Gärten, in denen man immer wieder bunte Sittiche sieht oder verwinkelte Gassen mit Bars und Restaurants soweit das Auge reicht. Ich bin oft durch die Altstadt spaziert und habe mich immer wieder glücklich geschätzt diese Stadt für einen so langen Lebensabschnitt erleben zu dürfen.

 

Nennenswerte Sehenswürdigkeiten sind die Kathedrale, das Schloss „Real Alcázar“, die Plaza de España im Park Maria Luisa, die Stierkampfarena und der Turm „Torre de Oro“. Darüber hinaus gibt es aber noch vielmehr zu erkunden, an den Wochenenden lässt es sich stundenlang durch die Altstadt schlendern. Die Geschichte der Stadt, Andalusiens und Spaniens lässt sich in Sevilla eindrucksvoll nachvollziehen und bewundern.

 

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die andalusische oder sevillanische Kultur und ihre Traditionen, die man als Student hautnah miterlebt. Ob die Flamenco-Bars, die andalusischen Gitarrenspieler, die Prozessionen zu Ostern oder die Feria – das Stadtfest, bei dem ganz Sevilla alles stehen und liegen lässt, um gemeinsam zu tanzen und zu feiern – überall ist man herzlich willkommen und taucht so in den abwechslungsreichen sevillanischen Alltag ein.

Ähnlich große Begeisterung bringt die Hauptstadt Andalusiens für Sport und vor allem Fussball mit. Ich empfehle jedem Besucher dringendst, sich bei Gelegenheit das Stadtderby des FC Sevilla und Betis Sevilla anzusehen. Und für alle die lieber selber spielen finden sich an vielen Ecken Fußballplätze, die spätestens abends, wenn die Hitze nachlässt, immer Treffpunkt Fußballbegeisterter werden.

 

Land und Reisemöglichkeiten

Andalusien bietet das, was man sich unter dem Festland Spaniens vorstellt: lange Strände, weiße Dörfer und trockene Wüsten. Daneben verstecken sich noch viele sehenswerte kleinere Städte, die sich gut für einen Wochenendtrip anbieten. Ronda, Granada, Cordoba oder Cádiz sind alle in wenigen Stunden mit Bus oder Zug erreichbar und sind großartige Ausflugsziele. Außerdem lässt sich der Strand Cádiz‘ in unter zwei Stunden mit dem Zug erreichen, eine Verbindung, die ich im Hochsommer häufig genutzt habe, um den Temperaturen von über 40 Grad in der Stadt zu entgehen.

 

Auch für weitere Reisen, zum Beispiel nach Lissabon, Madrid oder Tanger in Marokko, ist Sevilla gut angebunden, sei es mit dem angenehm überschaubaren Flughafen oder dem Bahnhof mit einem wirklich sehr gut funktionierenden landesweiten Bahnnetz und modernen (und klimatisierten) Zügen. Solche Reisen werden oft als Erasmus-Aktivitäten geplant und angeboten, womit einem fast sämtlicher Organisationsaufwand abgenommen wird.

 

Sofern sich die Zeit findet, bietet es sich auch an weniger bekannte Regionen Spaniens zu erkunden wie Galizien oder Asturien im Norden.

 

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Erfahrungsbericht auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.