Veröffentlicht am 14.04.2025
Vom Onboarding zum Secondment: Tim Hosgör berichtet über seinen Karriereweg bei Baker McKenzie

Hallo Tim, du bist seit 2022 Associate bei Baker McKenzie in Frankfurt. Wie kam es zum Kontakt mit der Kanzlei? Wie lief der Bewerbungsprozess ab? Was hat Dich überzeugt, dort zu starten?
Der erste Kontakt zur Kanzlei kam über den Partner zustande, in dessen Team ich jetzt arbeite. Ihn und auch fast mein gesamtes restliches Team kannte ich noch aus meiner vorherigen Ausbildungszeit. Mitentscheidend für meinen Einstieg bei Baker McKenzie war vor allem die Möglichkeit, an anspruchsvollen und internationalen Großmandaten mitzuarbeiten. Auch die Perspektive an einem unserer 74 weltweiten Standorte einmal für einen längeren Zeitraum arbeiten zu können, fand ich von Anfang an sehr spannend. Ich bin jedes Mal begeistert an welchen Standorten wir alles vertreten sind - das ist eine Stärke der Kanzlei, die in vielen Mandaten voll zum Tragen kommt. Ich denke gerade für die Ausbildung als Rechtsanwalt – und da startet man nach dem Referendariat mehr oder weniger von neuem – ist Baker eine Top-Adresse.
Wie war der erste Tag? Warst du nervös oder bist du völlig locker reingegangen? Wie läuft der Onboarding Prozess ab, sprich, wie betreut Baker McKenzie in den ersten Tagen und Wochen – gibt es hier ein spezielles Programm?
Ich würde sagen, dass ich trotz einer gewissen Grundaufregung vergleichsweise locker an die Sache herangegangen bin, da ich ja mein Team bereits kannte. Die Kanzlei allerdings kannte ich noch nicht und ich war bei meinem Einstieg von der sehr kollegialen Atmosphäre beeindruckt. Schon beim ersten Gespräch wird einem sehr oft das „Du“ angeboten und ich hatte nie das Gefühl, dass Hierarchien aktiv gelebt und gezeigt werden. Ich hatte außerdem das Glück, dass ich recht schnell nach meinem Einstieg an dem jährlich stattfindenden „Retreat“ der Praxisgruppe (in diesem Corona-Jahr: am Chiemsee) teilnehmen und so jede Menge Kolleginnen und Kollegen in einem entspannteren Setting außerhalb des Arbeitsalltags kennenlernen durfte.
Vor dem Onboarding fand das Pre-Boarding statt: Bereits vor dem Einstieg hatte ich Kontakt zu einer Kollegin des Professional Development (PD) Teams, die Ansprechpartnerin für alle Fragen vor dem ersten Arbeitstag war. Ich erhielt ein Willkommenspaket, das wichtige Informationen zu meinem ersten Arbeitstag sowie die kommenden Tage und Wochen enthielt. Auch unser beliebter Baker-Hoodie war Teil des Pakets. Außerdem bekam ich von Anfang an einen Buddy zur Seite gestellt. Dabei handelt es sich um einen erfahrene Kollegen aus einer anderen PG, der mich mit seiner Erfahrung bei Fragen und beim Netzwerken unterstützt. Mein Buddy nahm bereits vor dem ersten Tag Kontakt auf, um sich vorzustellen und stand für meine Fragen bereit.
Am ersten Tag – hier begann mein eigentliches Onboarding - nahm ich an einem Hausrundgang teil, lernte mein gesamtes Team kennen und meinen eigenen Mentor kennen. Dieser unterstützt mich besonders bei fachlichen Fragen und spielte bzw. spielt auch in meiner weiteren Entwicklung eine entscheidende Rolle.
Alles in allem habe ich mich schnell zurechtgefunden, auch wenn natürlich der Einstieg in die Berufswelt erst einmal eine gewisse Umstellung bedeutete.
Du bist im Bereich Restrukturierung und Insolvenzrecht tätig. Worauf kommt es dort an und wie sieht dein Arbeitsalltag und die Zusammenarbeit im Team – hierzulande und mit den Büros in anderen Ländern - aus? Was macht dir am meisten Spaß – und was vielleicht weniger?
Generell muss man zu Beginn in diesem Rechtsbereich – meist ohne wesentliche Vorkenntnisse aus dem Studium – ein wenig Geduld und Ausdauer mitbringen. Denn viel kommt hier erst mit Erfahrung und Routine. Eine der größten Herausforderungen gerade am Anfang - und auch unabhängig von dem Rechtsgebiet - ist es überraschenderweise, eigentlich einfache E-Mails an den Mandanten zu formulieren und dann auch zu versenden. Der Rechtsrat muss praxisnah, prägnant und möglichst leicht verständlich formuliert sein – und um das wirklich umsetzen zu können, muss man auch selbst erst einmal alles bis ins letzte Detail verstanden haben. Da ist es natürlich essentiell, dass man einen guten Ausbilder hat, der einen durch diese persönliche Entwicklung begleitet.
So anspruchsvoll und umfangreich die Rechtsmaterie am Anfang erscheinen mag: Das Insolvenzrecht hat sehr viele Berührungspunkte zu anderen Rechtsgebieten und ist daher auch sehr abwechslungsreich, was einem vor allem mit steigender Berufserfahrung zugutekommt und den Berufsalltag spannend hält. Auch kann man sich ganz gut auf bestimmte Teilbereiche spezialisieren. Mir persönlich gefallen beispielsweise die „litigation-nahen“ Sachverhalte am meisten, also unter anderem wenn es darum geht, insolvenzspezifische Ansprüchen des Insolvenzverwalters gegen Gläubiger oder Gesellschafter des insolventen Unternehmens durchzusetzen oder abzuwehren.
Im Team arbeiten wir meistens mindestens zu zweit an einem Mandat. Das hat nicht nur den Vorteil, dass man sich im Sinne eines Vier-Augen-Prinzips absprechen kann, sondern dient auch wiederum unserer eigenen Absicherung. Denn im Anwaltsberuf sollten möglichst keine Fehler passieren. Natürlich arbeiten wir dabei immer Hand in Hand mit unseren Kolleginnen und Kollegen der anderen Praxisgruppen und bei grenzüberschreitenden Sachverhalten zusammen mit unseren ausländischen Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt, um so eine möglichst umfassende und hochwertige Beratung zu bieten.
Welche Erfolge hast du schon mit deiner Praxisgruppe feiern können? Was sind deine Highlights?
Generell ist unsere Praxisgruppe und dabei auch unser im Jahr 2021 neu geformtes R&I Team über die Jahre generisch gewachsen. Das ist ein schöner Erfolg für uns zeigt, dass wir uns hier auf dem richtigen Weg befinden. Mandatsbezogene Highlights waren für mich besonders die Beratung von diversen Bankenkonsortien im Zuge der finanziellen Restrukturierung von Automobilzulieferern und erst kürzlich die Beratung einer Immobiliengesellschaft zur erfolgreichen Restrukturierung des Canyon-Immobilienprojekts in Frankfurt.
Lass uns über die Entwicklungsmöglichkeiten bei Baker McKenzie sprechen. Es gibt zum Beispiel Secondments und Mobility Programme. Welche Karrierepfade und Stationen sind möglich und wie läuft der Prozess ab?
Baker McKenzie bietet aus meiner Sicht diverse spannende Fortbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten an. So finden beispielsweise mehrmals jährlich sogenannte Inhouse University Veranstaltungen statt, an denen man bereits unmittelbar nach dem Berufseinstieg teilnehmen kann. Die Seminare decken nicht nur juristische Themenfelder, zum Beispiel „Einführung in die Transaktionspraxis“ oder „Bilanzkunde“ ab, sondern bieten auch die Möglichkeit, eigene Soft-Skills im Rahmen von Seminaren zu Präsentationstechniken, Inclusive Leadership, Risikomanagement/Qualitätssicherung etc. zu verbessern. Auch Legal English Kurse werden angeboten.
Insbesondere nach der Anfangszeit als Junior Associate kann sich die Gelegenheit ergeben, dass man ein Secondment bei einem Mandanten macht. Auch bietet unsere Kanzlei die schöne Möglichkeit, für einen kurzen oder auch längeren Zeitraum von mehreren Monaten in einem anderen unserer 74 Büros zu arbeiten - aus meiner Sicht eine sehr reizvolle Option, die ich gerne einmal wahrnehmen möchte.
Du bist selber gerade von deinem Secondment zurück. Wo warst du und wie hat es dir gefallen?
Während meines dreimonatigen Secondments durfte ich in der Rechtsabteilung der Landesbank Baden-Württemberg arbeiten und habe nicht nur fachlich, sondern auch für meine persönliche Entwicklung jede Menge mitgenommen. Es ist immer eine Bereicherung, auch einmal die Mandantenseite zu sehen und dadurch besser zu verstehen, welche Themen für den Mandanten wirklich relevant sind. Ich würde diese Erfahrung – wie auch jede Art von Auslandserfahrung – jedem ans Herz legen. Das Secondment bietet einen in der Form einzigartigen Perspektivwechsel, denn man hat die Möglichkeit, nach dem Berufsstart ein anderes Unternehmen zu erleben.
Außerdem hast du vor Kurzem am ersten „Early Empowerment Camp“ von Baker McKenzie teilgenommen. An wen richtet sich dieses neue Format und was habt ihr da gemacht?
Das Early Empowerment Camp richtet sich an alle Mid Level Associates. Wir haben uns im Herbst 2024 im Forschungskolleg der Goethe-Universität Frankfurt getroffen und in einem zweitägigen Workshop gemeinsam mit dem Management, Praxisgruppenleitern sowie HR und Business Development, Marketing and Communications über Entwicklungsmöglichkeiten, Karrierechancen, und innovative Themen diskutiert. Auch die unterschiedlichen Ansätze, die Frauen und Männer in BD, Kommunikation, Leadership etc. verfolgen, wurden thematisiert und gestärkt. Kolleginnen und Kollegen, die in ihrer Entwicklung bereits weiter sind, haben aus erster Hand berichtet.
Die Sessions waren sehr interaktiv gestaltet. Gegen Ende gab es dann sogar ein Team-Virtual-Reality Spiel, in dem wir – natürlich verbunden mit etwas Spaß – gemeinsam durch die richtige Kommunikation und Team-Arbeit Lösungen finden und umsetzen mussten.
Es war für mich eine inspirierende und hilfreiche Veranstaltung. Nach dem Ankommen als Junior Associate, dem Aufbau erster Netzwerke, Verstehen von Prozessen, Abläufen und Instrumenten, und besonders in der Ausbildung erwartet man als Mid Level Associate neue, spannende Herausforderungen. Das Early Empowerment Camp hat mir dabei geholfen, mich auf den nächsten Schritt als Senior Associate vorzubereiten.
Baker McKenzie bietet nicht nur spannende Weiterbildungsmaßnahmen für Nachwuchsjurist*innen an, sondern auch spezielle Förderprogramme, wie das „Stipendium für Chancengleichheit“ – dies fördert Jurastudierende, denen der Zugang zum Juralernen erschwert ist. Kannst Du uns hierzu mehr verraten?
Mit dem Stipendium für Chancengleichheit möchte unsere Kanzlei denjenigen Studierenden eine Chance und Perspektive aufzeigen, die es vielleicht aufgrund ihres familiären oder kulturellen Hintergrunds nicht so einfach hatten, zu diesem Punkt zu gelangen. Wir alle starten mit unterschiedlichen Voraussetzungen und Fähigkeiten und nicht alles ist vielleicht auf den ersten Blick ersichtlich oder etwas worüber man direkt sprechen möchte. Das Programm hat inzwischen sogar mehrere Awards gewonnen hat.
Ich selbst freue mich, seit diesem Jahr Mentor des Stipendiums zu sein. Wir haben mit unseren Stipendiatinnen und Stipendiaten in Kleingruppen in regelmäßigem Abstand sogenannte Mentoring Circles, in denen wir über Themen sprechen, die für die Studierenden / Referendare von Interesse sind. Es geht dabei besonders darum, etwas von der eigenen Erfahrung mitzugeben und die Stipendiatinnen und Stipendiaten so in ihrer Ausbildung zu unterstützen. Neben den regelmäßigen Mentoring Circles gibt es weitere Elemente wie zum Beispiel einen kostenlosen Zugang zur Jurafuchs Lern-App, einen Praxiseinsatz in einem unserer deutschen Büros sowie die Möglichkeit, in einem unserer ausländischen Büros tätig zu sein, Karrierecoaching, interkulturelle Weiterbildung, Englischkurse, monatliche Impulsvorträge sowie eine Studienberatungshotline für individuelle Fragen. Aus meiner Sicht leistet das Stipendium einen wertvollen Beitrag für mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland.
Aus deiner bisherigen Erfahrung: Was würdest du jungen Jurist*innen raten, die einen Karrierestart als Associate bei Baker McKenzie anstreben?
Ich rate generell dazu, vor Bewerbungen und auch dem Risiko einer potentiellen Absage nicht zurückzuschrecken – was hat man schon zu verlieren? Häufig schätzt man ohnehin sein eigenes Profil als zu schwach und dasjenige „der anderen“ als zu stark ein. Für den Einstieg in der Großkanzlei gibt es viele Dinge, die mir meine Ausbilder auf den bisherigen Stationen mitgegeben haben, unter anderem: Die Einstellung „immer weiter zu machen“, das „Netzwerken“ - auch innerhalb der Kanzlei - nicht zu unterschätzen, bereit zu sein, Verantwortung zu übernehmen und vor Unbekanntem nicht zurückschrecken. Ich denke, jeder muss seine eigenen Erfahrungen machen und auch ein stückweit seine eigene Herangehensweise entwickeln. Denn wie schon im Studium gibt es auch hier nicht das ein „Allheilmittel“.
Tim, vielen Dank für das Gespräch!
*Sämtliche Bezeichnungen richten sich an alle Geschlechter.
Baker McKenzie ist ein Arbeitgeber, der sich für Chancengleichheit, Vielfalt und Integration am Arbeitsplatz einsetzt. Wir unterbinden Diskriminierung und Belästigung jeglicher Art aufgrund von Geschlecht, Hautfarbe, Religion, sexueller Orientierung, Herkunft, Behinderung, geschlechtlicher Identität oder anderen geschützten Merkmalen.