Veröffentlicht am 01.09.2020
"RECHT persönlich" Alexander Wüpper im Interview

1. Herr Wüpper, seit wann sind Sie bei Allen & Overy LLP und warum haben Sie sich genau für diese Kanzlei entschieden?
Ich bin seit 2006 bei Allen & Overy. Bei meinem Berufseinstieg hat mich insbesondere die Möglichkeit der vielfältigen Arbeit und die internationale Ausrichtung der Kanzlei gereizt. Auch war es für mich ein Kriterium, dass im Frankfurter Büro nicht nur deutsche Anwälte und deutsche Muttersprachler arbeiten, sondern hier vor Ort die Internationalität spürbar ist. Ich habe meine Entscheidung nicht bereut, da all dies noch immer auf Allen & Overy zutrifft.
2. Wie sieht die tägliche Arbeit eines Anwalts im Bereich Corporate / M&A aus?
Im Bereich Corporate / M&A gleicht kein Tag dem Anderen. Meine Tätigkeit ist immer von der Dynamik der Transaktion(en) geprägt, die ich aktuell bearbeite. Wie bei den Meisten steht zu Beginn des Tages erstmal der Weg in die Kaffeeküche an. Je nachdem, was gerade anliegt, steht der Arbeitstag dann im Zeichen von Vertragsgestaltung, Telefonkonferenzen, Mandantenmeetings oder auch der Koordination von Due diligence Teams auf der ganzen Welt. Ganz oft ist es aber eine Kombination aus Allem. In jedem Fall ist nicht alles planbar - über den Tag entwickeln sich manche Dinge anders als erwartet und darauf muss man reagieren. Das ist sehr spannend und herausforderend zugleich - Langeweile kommt aber sicher nie auf.
3. Sie haben sich auf den Bereich Corporate / M&A spezialisiert? Was sind aktuell die größten Themen und Herausforderungen?
Die größten Themen bei Unternehmensübernahmen sind aktuell sicherlich die immer weiter steigende Komplexität und Dynamik einer Transaktion. Regulatorische Freigaben, vor allem im außenwirtschaftsrechtlichen Bereich (CFIUS, AWG) sind ebenfalls ganz wesentliche Aspekte heutiger Transaktionen, deren Bedeutung vor 10 Jahren deutlich geringer war. Hieran merkt man deutlich, dass M&A - neben den rein wirtschaftlichen Grundfaktoren - doch auch ganz gehörig von der Weltpolitik, Stichwort: Handelskriege, Brexit, beeinflusst wird. Manchmal haben auch völlig unerwartete Sachverhalte, wie aktuell der Coronavirus, einen Einfluss auf Transaktionen.
4. Welche Aspekte Ihres Jobs sind besonders spannend? Und warum?
Die Vielfältigkeit und das tägliche Arbeiten mit Menschen die ganz unterschiedlichste Hintergründe haben. Als M&A Anwalt wird man zwar vornehmlichst für seine juristischen Qualitäten mandatiert - die Beratung geht allerdings oftmals weit darüber hinaus. Aufgrund der großen Erfahrung, die man über die Jahre sammelt, kann man dann Mandanten auch darüber hinaus in einer Transaktion unterstützen: So ist es beispielsweise besonders spannend wenn man dabei unterstützen kann kulturelle Differenzen zu unterstützen - stellen Sie sich mal vor, welch' unterschiedliche Herangehensweise ein japanischer Stratege und ein US-amerikanischer Private Equity Fond haben - solche Situationen zu beraten reizt mich immer wieder aufs Neue. Ein wirtschaftliches Verständnis ist ebenso wichtig, um die Bedürfnisse des Mandanten zu verstehen und ein Sparringspartner auf Augenhöhe zu sein.
5. Was war das spannendste Mandat, an dem Sie bisher gearbeitet haben?
Es gibt nicht "das" spannendste Mandat - jedes Mandant hat seinen eignen Reiz und ist deswegen interessant. Aber natürlich, wenn man Transaktionen berät, über die - teilweise täglich - in der Presse oder gar im Fernsehen berichtet wird, ist es natürlich besonders spannend und bleibt einem in Erinnerung. Ich denke hier beispielsweise an die Beratung von Schaeffler bei der Übernahme von Continental, die Beratung von KPN beim Verkauf von E-Plus an Telefónica oder den Erwerb der HSH Nordbank, bei der wir Cerberus beraten haben.
6. Welche Rolle spielt Internationalität in Ihrer Praxisgruppe?
Internationalität spielt eine ganz wesentliche Rolle im M&A Geschäft. Die meisten unserer Transaktionen, die wir beraten, haben Bezug zu 3 oder mehr Jurisdiktionen. Daher arbeite ich tagtäglich mit Kollegen und Mandanten aus anderen Ländern, Kontinenten und in anderen Zeitzonen zusammen. Das ist großartig und macht unsere Arbeit auch besonders.
7. Hand auf’s Herz: Wieviel Freizeit hat ein Top-Anwalt in Ihrem Team?
Zweifelsohne sind Transaktion manchmal - auch aus zeitlicher - Sicht fordernd. Es gibt Situtationen, die erfordern, dass viele Dinge in kürzester Zeit erledigt werden. Da ist es klar, dass wir keinen "9 to 5"-Job machen können. Aber es ist wichtig immer die richtige Balance zu finden. Niemand kann rund um die Uhr arbeiten und das ist auch weder gewollt noch notwendig. Jeder von uns hat auch noch Zeit für andere Dinge außerhalb der Arbeit. Insbeondere an den Wochenende freue ich mich Zeit mit meiner Familie und meiner kleinen Tochter verbringen zu können.
8. Was erwartet Berufseinsteiger in Ihrem Bereich?
Als Berufseinsteiger im Bereich Corporate / M&A erwarten einen zu allererst eine hervorragende und breite Ausbildung. Neben der Bearbeitung von klassischen gesellschaftsrechtlichen Themen aus dem Recht der Personen- und Kapitalgesellschaften bekommt man aufgrund der Transaktionsarbeit auch schnell Kontakt mit vielen anderen Rechtsgebieten, die für die Beratung einer M&A-Transaktion relevant sind. Somit bleibt man bis zu einem gewissen Grad auch immer noch Generalist - so wie wir es alle einmal im Studium und Referendariat gelernt haben.
9. Was macht das Arbeiten bei Allen & Overy so einzigartig?
Das kollegiale, freundschaftliche und dynamische miteinander Arbeiten.
10. Was sind Ihre drei Top Tipps für junge Juristen, die sich für den Einstieg bei Allen & Overy interessieren?
1. Aufgeschlossen und interessiert für Neues sowie pro-aktiv sein
2. Fähigkeit zum Arbeiten im Team
3. Spaß an täglichen neuen Herausforderungen
Herr Wüpper, vielen Dank für das Interview.