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Veröffentlicht am 16.03.2021

Work-Life Balance versprochen – und nicht gehalten! Was kann ich tun?

Du hast für Dich entschieden, dass Du gerne eine anspruchsvolle berufliche Tätigkeit als Jurist*in ausüben möchtest, aber Dir auch Dein Privatleben wichtig ist. Die Kanzlei, für die Du Dich entschieden hast, hat auch genau mit diesen Attributen geworden und nun stellst Du im Alltag aber leider fest, dass dieses Versprechen nicht eingehalten wird. Kennst Du das? Du arbeitest viel mehr, als es vereinbart war. Was genau kannst Du jetzt tun, um nicht gleich unangenehm aufzufallen, aber dennoch Dein Wunsch zu äußern? Das verrät Dir Managementberater und Juristencoach Carmen Schön.

Der Ton „macht die Musik“

Vorab etwas Grundsätzliches – Du hast jederzeit das Recht – auch als Referendar*in, wissenschaftliche/r Mitarbeiter*in oder Junior Associate, bei Deinem Arbeitgeber Themen anzusprechen, die für Dich nicht passend sind. Also auch das Thema Work-Life Balance. Natürlich gibt es keine Garantie, dass Du damit auch immer Gehör findest und die Dinge sich in eine Richtung verändern, wie Du es Dir wünscht. Dennoch solltest Du Dir die Chance nie nehmen lassen, Unstimmigkeiten im Job zu thematisieren.

Wenn Du Dir also vorgenommen hast das Thema „zeitliches Investment“ im Job anzusprechen, dann bedenke zunächst eines – der Ton macht die Musik. Formuliere Wünsche anstatt klare Forderungen und verletzte Deine/n Vorgesetze/n nicht. Achte auch darauf, dass der Zeitpunkt stimmig ist. Beispiel: Wenn Du gerade bemerkst, dass Dein/e Chef*in gerade in einem wichtigen Mandat arbeitet und fast Tag und Nacht im Büro ist und Dich als Unterstützung braucht, dann spreche Dein Thema bitte erst an, wenn dieses Mandat beendet ist. Stress, Müdigkeit und permanente Anspannung der/des Vorgesetzten werden oftmals nicht dazu führen, dass Dein Wunsch gehört wird. Ganz im Gegenteil – möglicherweise wirst Du in solchen Momenten schroff zurückgewiesen.

Formuliere Deine Bitte nicht als Forderung, wie zum Beispiel: „Mir ist klar versprochen worden, täglich nicht länger als acht Stunden zu arbeiten. Ich muss aber jeden Tag mindestens zwei Stunden länger arbeiten. Das ist nicht korrekt und für mich nicht akzeptabel.“ Inhaltlich mag das alles korrekt sein, aber Du gibst mir sicher Recht, dass eine derart „forsche“ Ansprache viele Partner*innen verschrecken wird.

Wähle daher lieber die Formulierung als Wunsch: “Ich stelle gerade fest, dass die Arbeitslast aktuell doch deutlich höher ist als die vereinbarten acht Stunden. Ich kann verstehen, dass die Mandatsarbeit dieses erfordert, stelle an mir aber fest, dass ich damit unzufrieden bin, da ich meine anderen Themen – die mir in meinem Leben sehr wichtig sind – leider nicht mehr bedienen kann. Ich wünsche mir daher mit Ihnen gemeinsam zu überlegen, wie wir das verändern können.“ Diese Formulierungen sind natürlich nur ein Vorschlag, den Du an Deine Sprache entsprechend anpassen kannst.

Versuche, eine „win-win“ Situation zu erarbeiten

Deine Work-Life Balance wird Dir von Deinem/r Partner*in natürlich nicht absichtlich „geklaut“ – davon darfst Du ausgehen. Aber wenn viel Arbeit da ist, dann wird diese auch verteilt werden. Versuche daher bei allen Themen, die Du ansprechen möchtest, immer eine win-win Situation zu kreieren. Was meine ich damit?

Versuche die aktuelle Arbeitssituation und die personellen Ressourcen, die dem/der Partner*in zur Verfügung stehen, mit einzubeziehen. Vielleicht gibt es gerade zwei bis drei Wochen einen Engpass aufgrund einer Krankheit eines Associates. Oder es hat gerade ein Associate die Kanzlei verlassen, Du weißt aber, dass in vier Wochen jemand Neues kommt. Dann überlege doch noch einmal, ob Du selbst für diese Wochen etwas mehr arbeiten kannst und Deine Work-Life Balance für diese Zeit etwas zurückstellst. Dieses Entgegenkommen Deinerseits sollte aber wirklich nur punktuell stattfinden. Wenn Dein/e Partner*in sich daran gewöhnt, dass Du immer auf seine bzw. ihre Arbeitswünsche eingehst, dann bist Du mit Deinem Wunsch nach „ich möchte weniger arbeiten“ nicht glaubwürdig.

Und wenn sich gar nichts tut

Wenn Du feststellst, dass Dein/e Partner*in Dir immer wieder versprichst, dass Du weniger arbeiten musst, aber gar nichts passiert und auch keine Veränderung in Sicht ist, dann solltest Du Dir überlegen, ob Du in der richtigen Praxisgruppe bist. Vielleicht hast Du die Möglichkeit, innerhalb der Kanzlei in einen anderen Bereich zu wechseln, der etwas weniger zeitliches Investment von Dir fordert. Wenn aber auch dieses keine Option ist, dann ist es vielleicht an der Zeit, sich nach neuen Optionen umzuschauen. Vertraue darauf, dass es andere Arbeitgeber*innen gibt, die Dir die Möglichkeit geben werden, Dein für Dich passendes Work-Life System zu leben.

Ich wünsche Dir viel Glück dabei. Du solltest für Deine Wünsche und Lebens- bzw. Arbeitsvorstellungen gehen und diese auch klar einfordern. Es wird für Dich den/die passenden Arbeitgeber*in geben – vertraue darauf!