Veröffentlicht am 15.06.2023
Wie „privat“ darf ich mich im Job zeigen?

1. Es gibt keine klaren Vorschriften und Regeln
Diese Frage wäre sicher einfacher zu beantworten, wenn es hierzu klare Regeln geben würde. Leider sind diese nicht zu finden. Was gefällt und erlaubt ist im beruflichen Umfeld bestimmt die Kultur der Kanzlei, Deine Kolleg*innen und letzlich Du. Aber natürlich gibt es Themen, die mit Vorsicht „zu genießen“ sind und einige Leitplanken, die Du beachten kannst.
2. Öffne Dich langsam und sei nicht zu schnell zu nah
Wenn Du einen neuen Job beginnst, dann solltest Du nicht zu schnell Dein Privatleben mit allen anderen teilen. Beobachte zunächst, wie die anderen das machen. Worüber erzählen Deine Kolleg*innen – das gibt Dir einen ersten guten Anhaltspunkt, wie die Kultur „tickt“. Fasse erst einmal Vertrauen und lerne die anderen beruflich kennen – baue zunächst eine Vertrauenseben auf. Das braucht ein wenig Zeit.
Beachte auch, dass Du Dich mit privaten Themen angreifbar machen kannst – oder andere vielleicht überforderst.
3. Private Themen, die Du besonders sensibel behandeln solltest
Es gibt Themen, über die nicht alle Menschen offen sprechen. Hierzu gehört (auch die seelische) Krankheit, der Tod eines nahestehenden Menschen oder finanzielle Probleme. Diese privaten Themen solltest Du nur sehr dosiert mit Deinen Kolleg*innen teilen – und auch nur dann, wenn Du das Gefühl hast, dass Du einer Person wirklich vertraust.
Auch Beziehungsprobleme gehören zunächst nicht in das berufliche Umfeld.
4. Mach Dir klar - Du bist nicht unter Freunden und auch nicht beim Coaching oder in der Therapie
Natürlich kann unter Kolleg*innen eine Freundschaft entstehen – gerade dann, wenn Du viel Zeit in der Kanzlei verbringst. Und unter Freund*innen teilen wir noch einmal andere Themen als unter Arbeitskolleg*innen.
Dennoch – das Ansprechen von Problemen oder die Schilderung z.B. der Schwierigkeiten in der familiären Situation darf geteilt werden. Wichtig ist dabei aber die richtige und passende Dosis. Im Job ist zunächst kein Platz, tiefergehende Probleme zu erörtern oder gemeinsam mit Kolleg*innen nach Lösungen zu suchen. Hier gibt es definitiv bessere Plätze. Denn – entscheidend ist, dass Du Deine Energie in die beruflichen Themen investiert und einen „klaren Kopf“ beim Denken hast. Private Probleme, die in der Mittagspause ausführlich ausgetauscht wurden, können Dich daran hindern.
5. Urlaube, Hobbies, ehrenamtliche Tätigkeit
Besser ist es, „leichtere“ private Themen in der Kanzlei zu teilen, wenn Du gerne mehr von Dir zeigen möchtest. Wie machst Du Urlaub? Hast Du Tiere? Welche Hobbies magst Du? Engagierst Du Dich neben dem Job ehrenamtlich?
Auch hierdurch zeigst Du etwas von Deiner Person, ohne Dich zu „angreifbar“ zu zeigen.
Ich wünsche Dir ein gutes Händchen bei der Auswahl Deiner privaten Themen.