Veröffentlicht am 01.03.2022
Wie kannst Du Deinen Stress als Jurist*in in Lernphasen reduzieren? Teil 1 – Stressoren erkennen

Wie entsteht Stress überhaupt?
Stress entsteht, wenn Du glaubst, einer Aufgabe nicht gewachsen zu sein. Ein alter biologischer Mechanismus soll Dich in diesen schwierigen Situationen fit machen, um die Herausforderung bewältigen zu können. Schon das Gefühl "Ich schaff das nicht" reicht dafür aus. Dann steigt zum Beispiel Dein Blutdruck und die Muskelspannung, Dein Herz schlägt schneller, und Du atmest heftiger.
Welche Arten von Stress gibt es eigentlich – ist Stress immer für Dich schädlich?
Nein, nicht jeder Stress ist für Dich schädlich. Tatsächlich gibt es positiven und negativen Stress.
Eustress fordert Dich und führt dazu, dass Du Aufgaben bewältigen und Deine Ziele erreicht. Ein gewisses Maß an Eustress ist sogar wichtig, um die Motivation aufzubringen, verschiedene Herausforderung anzunehmen. Ein Beispiel für Eustress ist das Gefühl vor dem ersten Kuss oder unmittelbar vor der Hochzeit. Auch die Anspannung vor wichtigen Wettkämpfen oder Prüfungen ist positiv.
Der gerade noch positive Eustress weicht bei Überforderung dann dem typischen, negativen Stress – dem Distress. Kritische Lebenseinschnitte, eine dauerhafte Belastung der Psyche oder ein straffer Terminkalender können hierfür Auslöser sein. Und natürlich auch die klassische Prüfungssituation in Deinem Studium.
Stressoren – welche davon beeinflussen Dein Lern- und Arbeitsleben?
Es gibt sehr viele Stressoren. Nicht alle sind sicher für Dich relevant. Auch hier gilt es, dass Du für Dich herausfindest, was oder auch wer genau Dich in eine sehr stressige Situation in Deinem Studium, Referendariat oder Job bringt. Hier eine kleine Auswahl, was genau Dich in eine angespannte Situation bringen könnte:
- Permanente Erreichbarkeit
- Hohe Anforderungen beim Lernen oder Arbeiten
- Termindruck im Studium oder Referendariat
- Streit und Ärger mit Freunden
- Finanzielle Belastungen
- Unerreichte Ziele
- Ständige Unterbrechungen im Lernalltag
- Schlechte Arbeitsbedingungen an der Universität oder im Home Office
- Mangelndes Feedback
- Hohes Arbeitsvolumen
- Unklare Aufgaben
- Keine Anerkennung von außen
- Stress mit und um die Examensnote
Sind Stressoren dabei, die Du kennst? Oder was genau bringt Dich in eine Disbalance? Versuche, Dich in der nächsten Zeit etwas besser zu beobachten und kennenzulernen.
Wie reagiert Dein Körper, wenn Du Stress hast?
Die körperliche Reaktion von Stress ist immer die gleiche: Wenn Du Dich in Gefahr befindest, nimmt Dein Körper alle Kraft zusammen und versorgt Dich mit Energie, damit Du kämpfen oder weglaufen kannst. In den früheren Jahren der Menschheitsgeschichte war das auch sehr praktisch. Nur so konnten wir wilden Tieren und anderen Gefahren entrinnen.
Heute läuft die Stressreaktion immer noch so ab. Nur dass Du in alltäglichen Situationen, die Du stressig empfindest, meist weder fliehen noch kämpfen kannst. Oft brauchst Du die bereitgestellten Energien gar nicht. Dann können sie sich gegen Deinen eigenen Körper richten.
Damit Du Dein Stresslevel reduzieren kannst, ist es also zunächst wichtig, dass Du Dich und Deine körperlichen Signale erst einmal richtig kennenlernst. Erst dann hast Du die Möglichkeit, dieses zu verändern und positiv zu beeinflussen. Welche Werkzeuge es hier gibt und wie Du dieses anwendest, erfährst Du im nächsten Beitrag. Deine Aufgabe also bis dahin – übe Dich in Selbstbeobachtung! Viel Spaß dabei.
Hier geht es zum 2. Teil: www.clavisto.de/showblog/wie-kannst-du-deinen-stress-als-juristin-in-lernphasen-reduzieren-teil-2-entspannungsmethoden.html