Veröffentlicht am 20.09.2024
Wie grenze ich mich in meinem Job professionell ab?

1. Warum ist im Job Abgrenzung überhaupt wichtig?
Aus verschiedenen Gründen kann es für Dich sinnvoll sein, Dich von Deinem Job abzugrenzen.
Zunächst ist Abgrenzung hilfreich, damit Du abends und am Wochenende auch mal abschalten kannst. Wenn Du Dich zu sehr mit Deinen Aufgaben identifizierst besteht die Gefahr, dass Du diese auch mit nach Hause nimmst. Damit ist aber keinem gedient, denn abends und am Wochenende solltest Du Dich erholen, um am nächsten Tag wieder mit frischem Blick und viel Energie Deine Aufgaben anzugehen.
Eine mangelnde Abgrenzung kann auch dazu führen, dass Du „blind“ wirst. Das bedeutet, Du hast keinen Außenblick mehr auf Deine Themen und Aufgaben und kannst daher einige Prozesse, Probleme und Herausforderungen gar nicht mehr erkennen.
Auch dieses ist für Deinen Arbeitgeber kein gutes Ergebnis. Denn es mangelt Dir dann an Problembewusstsein, an Kreativität oder auch an einem kritischen Herangehen an Fragestellungen.
2. Kann Dir Abgrenzung im Job auch als mangelndes Engagement ausgelegt werden?
Die ein oder andere Person grenzt sich vielleicht im Job auch nicht ab, da sie die Befürchtung hat, dass dieses als mangelndes Engagement ausgelegt wird. Aber ist das wirklich so?
Die Frage ist hier sicher, wovon, wann und wieviel Du Dich abgrenzt. Natürlich ist es für Dich nicht sinnvoll, jeder beruflichen Herausforderung mit einem NEIN zu begegnen, Probleme komplett auf andere abzuwälzen oder an jedem Tag pünktlich auf den Feierabend zu bestehen.
Wichtig ist es hier, dass Du selbst ein gutes Gefühl entwickelst, wann und für welche Themen es sich für Dich (und Dein Unternehmen) lohnt, dass Du „dranbleibst“ - und wann es sinnvoll ist, sich abzugrenzen. Eine Formel dafür gibt es leider nicht.
Stelle Dir immer die Relevanzfrage. Wie relevant ist es, sich mit dem Thema oder der Aufgabe gerade jetzt zu beschäftigen? Und wie relevant ist es für Dein Unternehmen, dass genau Du dieses tust? Welcher Schaden könnte entstehen - ist dieser relevant?
Je höher die Relevanz, desto eher solltest Du Dich engagieren und Dich in diesem speziellen Fall nicht abgrenzen.
3. Und wie genau grenzest Du Dich im Job nun ab?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten für Dich, Dich in Deinem Job abzugrenzen. Hier einige Beispiele:
3.1 Inhaltliche Abgrenzung
Übernehme nicht alle Aufgaben, die an Dich herangetragen werden. Überlege Dir immer gut, wofür genau Du verantwortlich bist in Deiner Rolle und Position - und wo diese aufhört. Das bedeutet nicht, dass Du nicht hin und wieder auch einmal etwas anderes übernehmen kannst - aus Gefallen oder Kollegialität. Aber achte darauf, dass dieses nicht zur täglichen Übung wird. Denn dann wird es von Dir irgendwann automatisch erwartet, dass Du woanders „aushilfst“ und Themen übernimmst, die eigentlich nicht in Deinen Aufgabenbereich fallen.
3.2 Lerne das NEIN-Sagen
Eine wichtige Form der Abgrenzung stellt sicher das NEIN-Sagen dar. Übe, auf eine freundliche, aber dennoch klare Sprache zu achten. Du verletzt mit einem professionellen NEIN nicht zwangsläufig einen Menschen oder zerstörst gar die Beziehungsebene. Denke immer daran! NEIN-Sagen gehört zur Professionalität im Job dazu.
3.3 Schalte abends und am Wochenende einfach mal ab
Es ist wichtig, dass Du Dir immer wieder bewusst machst, dass es „nur“ ein Job ist. Versuche konsequent, Arbeitsthemen im Arbeitsumfeld zu belassen und nehme diese möglichst nicht abends oder am Wochenende mit nach Hause. Mache Dir nicht zu viele Gedanken.
3.4 Engagiere Dich für Themen nur so lange, wie es Sinn macht
Wir können nicht alles beeinflussen oder auflösen - auch wenn wir es so gerne würden. Manchmal beeinflussen Menschen oder auch die Unternehmenspolitik ein Thema in eine aus Deiner Sicht „falsche“ Richtung. Auch das gilt es auszuhalten und manchmal einfach hinzunehmen.
Akzeptiere also, dass es manchmal größere Kräfte in Deinem Unternehmen gibt als Dich selbst, die eine Entscheidung beeinflussen.
Ich wünsche Dir ein gutes Händchen bei der Entscheidung, wann Du Dich engagieren - und wann Du Dich abgrenzen solltest!