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Veröffentlicht am 22.03.2018

Wie fĂŒhre ich als Associate erfolgreich das erste MandantengesprĂ€ch?

Irgendwann ist immer das erste Mal. Sicher ist es fĂŒr die meisten von Euch ein großer Wunsch, als Associate schnell das erste MandantengesprĂ€ch (mit) zu fĂŒhren. Denn was gibt es Spannenderes, als direkt an der „Front“ zu stehen und dort zu argumentieren und zu beraten, wo das eigentliche Problem entstanden ist? Dann stellt sich natĂŒrlich fĂŒr Dich die Frage, wie fĂŒhrst Du eigentlich ein gutes und professionelles MandantengesprĂ€ch? Bist Du nur als Experte dabei, dann hast Du die Möglichkeit, Dir beim Partner etwas abzuschauen. Aber was solltest Du beachten, wenn dieser Dich in das GesprĂ€ch alleine schickt oder dieses zwischendurch einfach verlĂ€sst? Dann heißt es, erst einmal „tief durchatmen“, „den ganzen Mut zusammen nehmen“ und folgende Tipps von Carmen Schön, Businessprofiler & Speaker, beachten:

1. Dem Mandanten ein gutes GefĂŒhl vermitteln
Eines ist vollkommen klar – wenn Sie noch jung sind und nur selten oder noch gar keine MandantengesprĂ€che bislang gefĂŒhrt haben, dann wird das GegenĂŒber das auf die ein oder andere Weise bemerken. Machen Sie jetzt aber nicht den Fehler, Ihre Unsicherheit in Arroganz zu verpacken. Das kommt auf gar keinen Fall beim Mandanten gut an. Stehen Sie einfach dazu, dass Sie noch lernen möchten und heute damit anfangen. Vermitteln Sie vielmehr dem Mandanten, dass Sie zu jeder Minute Ihr Bestes geben.

Das Ziel in Ihrem MandantengesprĂ€ch sollte es sein, dem Mandanten ein gutes (Bauch)GefĂŒhl zu vermitteln. Das er in der richtigen Kanzlei ist, Sie sich fĂŒr ihn Zeit nehmen, ihn und sein Problem verstehen wollen und alles dafĂŒr tun werden, dass er mit Ihrer Beratung zufrieden ist.

Um das zu erreichen, sollten Sie Ihren Fokus darauf lenken, eine gute AtmosphĂ€re und Beziehungsebene zum Mandanten aufzubauen. Es wird nicht in den ersten Minuten darum gehen, zu allen auftauchenden Rechtsthemen die perfekte Antwort zu geben. Das wird Ihnen auch gar nicht möglich sein. Achten Sie zunĂ€chst darauf, dass Ihr Mandant sich wohl fĂŒhlt. Dazu gehört ein professionelles Catering, ein angenehmer Raum und vor allem Sie, der sich fĂŒr den Mandanten Zeit nimmt, offene Fragen stellt und sehr aufmerksam zuhört und verstehen möchte.

2. Umgang mit auftretenden Rechtsfragen
Im Laufe des GesprĂ€chs wird Ihr Mandant dann sicher von Ihnen auch einen Rechtsrat einholen wollen. An dieser Stelle ist es völlig in Ordnung, wenn Sie ihm zunĂ€chst die allgemeinen GrundsĂ€tze in einer gestellten Rechtsthematik erlĂ€utern und dann darauf verweisen, seinen individuellen Fall nach dem GesprĂ€ch vertieft zu prĂŒfen.

Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, schnelle rechtliche Tipps zu verteilen, die sich nach PrĂŒfung als falsch erweisen. Genau das wird bei Ihrem Mandanten zu Unsicherheit fĂŒhren. Der Mandant weiß, dass er warten muss, um eine richtige und individuelle Antwort von Ihnen zu erhalten. Gerade als Junganwalt mag sich das nicht so angenehm anfĂŒhlen, da man sich sehr unter Druck gesetzt fĂŒhlt, eigene LĂŒcken schnell zu fĂŒllen.

Wenn Sie das GefĂŒhl haben, dass es gut wĂ€re, kurz Ihre rechtliche Expertise dem Mandanten vorzustellen, dann leiten Sie das GesprĂ€ch einfach auf ein angrenzendes Thema, in dem Sie ĂŒber viel Wissen verfĂŒgen und fĂŒhren dieses beispielhaft kurz an. So hat der Mandant das GefĂŒhl, dass er bei einem Experten sitzt.

3. Die Verabschiedung und nÀchste Schritte
Der erste und der letzte Eindruck bleibt und daher ist es wichtig, dass Sie nach der Aufnahme des Rechtsproblems mit Ihrem Mandanten die nĂ€chsten verbindlichen Schritte vereinbaren. Fragen Sie ihn, was er heute noch von Ihnen braucht, um mit einem guten GefĂŒhl das GesprĂ€ch zu verlassen. Definieren Sie mit ihm dann die nĂ€chsten Schritte. Bis wann wird er was von Ihnen erhalten? Wie soll die Kommunikation zukĂŒnftig untereinander aussehen und woran wird er messen, dass die Beratung fĂŒr Ihn erfolgreich war?
Bedanken Sie sich dann fĂŒr den Besuch und das vom Mandanten entgegengebrachte Vertrauen, bringen Sie ihn zur TĂŒr und sorgen Sie dafĂŒr, dass er gut und sicher zu seinem Zug, Flugzeug, KFZ etc. kommt.

Besprechen Sie dann gegebenenfalls gleich nach dem MandantengesprĂ€ch dieses mit dem Partner in der Kanzlei, berichten Sie ihm vom Verlauf und bitten Sie ihn, Ihnen noch weitere Tipps mit auf den Weg zu geben. Definieren Sie dann auch mit dem Partner, in welcher Form er ĂŒber dieses Mandat weiterhin von Ihnen informiert werden möchte und scheuen Sie sich nicht davor, bei Fragen oder anfĂ€nglichen Unsicherheiten ihn das ein oder andere Mal mehr zu fragen und um sein Feedback zu bitten.