Veröffentlicht am 21.08.2025
Was ist persönlich, was privat? So steuerst Du als Nachwuchsjurist:in dein Personal Branding

Persönlich vs. privat – Lege deine Grenzen selbst fest
Was ist der Unterschied zwischen persönlich und privat? Darauf gibt es nicht die eine richtige Antwort. Was für Dich persönlich ist, kann für jemand anderen privat sein. Manchmal sind die Grenzen fließend und die Abgrenzung ist sehr individuell. Manche ziehen die Grenze bei Familie und Partnerschaft, andere bei Freizeitaktivitäten. Was Du in deine Personal Brand integrierst, hängt von Dir, Deiner Komfortzone und Deinen Zielen ab.
Was bedeutet "persönlich"?
Persönlich zu sein heißt nicht, dass Du Dein komplettes Privatleben offenlegen solltest. Vielmehr geht es darum, Deine individuelle Perspektive, Erfahrungen und Überzeugungen sichtbar zu machen. Das kann beinhalten:
- Deine beruflichen Ziele und was Dich antreibt
- Einblicke in Deine Werte und Deine Haltung zu relevanten Themen
- Anekdoten aus Deinem Werdegang oder besondere Erfahrungen bzw. Erfolge
- Deine Expertise oder Meinung zu bestimmten Fachthemen
Durch persönliche Einblicke baust Du Vertrauen auf, machst Deine Personal Brand nahbarer und zeigst, dass hinter Deinem Fachwissen auch ein Mensch steckt.
Was bedeutet "privat"?
Privat sind all die Informationen, die Du nicht mit der Öffentlichkeit teilen willst. Das können familiäre Themen, Gesundheitsfragen oder private Erlebnisse sein.
Mache Dir immer Eines bewusst: Die Grenze bestimmst Du selbst! Was für die eine Person noch persönlich ist und diese somit öffentlich macht, kann für Dich privat sein. Wichtig ist, dass Du Dich wohl dabei fühlst, was Du von Dir zeigst.
Finde die richtige Balance zwischen Persönlichem und Privatem
Beim Personal Branding geht es darum, Deine Persönlichkeit zu zeigen – ohne dabei Grenzen zu überschreiten, die Du für dich selbst setzt. Aber wie findest Du heraus, wo Deine persönlichen Grenzen liegen?
Frage Dich: Welche Aspekte meiner Geschichte sind wichtig für meine Botschaft? Gibt es Details, die für mich einfach (zu) privat sind? Würde ich diese individuellen Informationen auch mit Bekannten oder Kolleg:innen teilen? Wenn Du Dir diese Fragen vorab beantwortest, bekommst Du ein gutes Gefühl dafür, welche persönlichen Einblicke Du teilen möchtest und welche besser privat bleiben sollten.
5 Erfolgstipps für ein authentisches Personal Branding
Wie kannst Du Dein Personal Branding erfolgreich aufbauen, dabei aber Privates bewahren? Diese Tipps helfen Dir, gezielt vorzugehen und einen überzeugenden Auftritt zu gestalten.
1. Kenne Deine Zielgruppe
Bevor Du persönliche Einblicke teilst, frage Dich: Wen willst Du mit Deinem Personal Branding erreichen? Welche Themen sind für Deine Zielgruppe relevant? Wenn Du bewusst auswählst, was Du teilst, kannst Du gezielt Vertrauen aufbauen und Dich, Deine Persönlichkeit sowie Expertise für Deine Zielgruppe erlebbar und greifbar machen.
2. Hab Mut, Dich als Persönlichkeit zu zeigen
Dein juristisches Fachwissen ist kopierbar – Deine Persönlichkeit, Deine individuellen Qualitäten, Deine eigenen Stärken, die sind es nicht. Dadurch hebst Du Dich von anderen ab und machst Dich unverwechselbar. Sei mutig und zeige, wer Du als Mensch bist.
3. Sei authentisch
Persönlichkeit zu zeigen bedeutet, sich nahbar zu machen und authentisch zu sein.
Wir mögen es, wenn echte Geschichten erzählt werden. Denn Menschen verbinden sich mit Menschen. Auf Social-Media-Plattformen wie LinkedIn haben Beiträge mit persönlichen Einblicken mehr Reichweite. Denn der Algorithmus liebt es, wenn Inhalte echte Emotionen transportieren und andere inspirieren. Deshalb zeig Dich so, wie Du bist. Teile Deine Mission, Deine Vision und Deinen Mehrwert klar und deutlich. Verstecke Dich nicht hinter formellen Floskeln oder perfekt inszenierten Beiträgen – sondern sei greifbar und echt.
4. Entscheide bewusst, was Du teilst
Personal Branding heißt nicht, Dein gesamtes Leben offenzulegen. Es geht darum, gezielt Facetten Deiner Persönlichkeit sichtbar zu machen, die Deine Expertise unterstreichen. Du gestaltest das Narrativ und das darf sich mit der Zeit auch ändern.
Nimm Dir regelmäßig Zeit zur Reflexion: Gibt es etwas, das Du bisher als privat angesehen hast, das jedoch zu Deiner Marke beitragen könnte? Vielleicht eine besondere Erfahrung, ein Hobby oder ein Learning, das Dich geprägt hat? Beginne mit kleinen Schritten und beobachte, wie es ankommt.
5. Suche Dir Vorbilder
Schau Dich in deinem Umfeld um – ob digital oder analog: Welche Menschen inspirieren Dich mit ihrer Persönlichkeit? Wer schafft es, Fachwissen mit Authentizität zu verbinden? Achte daher nicht nur darauf, welche fachlichen Themen sie behandeln, sondern auch darauf, wie sie sich präsentieren. Wie vermitteln sie ihre Werte? Welche Geschichten erzählen sie, um Nähe zu schaffen?
Nimm Dir das Beste von ihnen mit und entwickle Deinen eigenen authentischen Stil.
Du hast die Kontrolle
Persönlich oder privat – es liegt ganz bei Dir. Beim Personal Branding geht es darum, bewusst zu wählen, welche Aspekte Deiner Persönlichkeit Du im beruflichen Kontext digital oder analog sichtbar machst. Deine Erfahrungen, Werte und Botschaften machen Dich einzigartig und verbinden Dich mit anderen. Doch Du allein entscheidest, was und wie viel Du wann und wo von Dir preisgibst.
Zur Autorin:
Die Anwältin Dr. Anja Schäfer ist Expertin für Networking & Female Leadership in Kanzleien. Als Karrierementorin unterstützt sie exklusiv Jurist:innen in puncto Personal Branding, Netzwerkaufbau und Sichtbarkeit als Expert:in sowie zur strategischen Ausrichtung bei beruflicher Neu- oder Umorientierung und spricht über diese Themen in ihrem „Juristinnen machen Karriere!“-Podcast.
Zum Podcast: www.juristinnen-machen-karriere.de