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Veröffentlicht am 21.02.2023

Jura studieren im Ausland: Teil 2 - Studieren an der Universität Paris Panthéon-Assas - Zwischen Louvre, Eifelturm und Arc de Triomphe

Im ersten Teil hat clavisto-Talent Niklas Böhm Euch bereits erzählt, was ihr bei eurer Wochnungssuche in Paris beachten solltet und wie der Unialltag ausssah. In Teil 2 verrät Niklas Euch tolle Ausgeh-Tipps sowie kulturelle Hilights, die bei einem Aufenthalt in Frankreichs Hauptstadt Paris auf keinen Fall fehlen dürfen. Viel Spaß beim Lesen!

Vorlesungsbeginn ist Ende September. Die Prüfungen des Wintersemesters beginnen nach den Weihnachtsferien im Januar. Ohne Unterbrechung schließt sich Anfang Februar das Sommersemester an, dessen Vorlesungen bis Ostern dauern. Nach zwei Wochen Osterferien beginnen Ende Mai die Prüfungen des Sommersemesters und ab Mitte Juni die Sommerferien. Prüfungen in den Hauptfächern dauern drei Stunden und werden nach der klassischen méthodologie als dissertation, commentaire d’arrêt, cas pratique oder note de synthèse bearbeitet. Die Nebenfächer werden jeweils in 1,5 h schriftlich als Fragen zum Auswendiglernen bzw. Multiple-Choice abgeprüft oder als mündliche Prüfung abgelegt. Bei klassischen Erasmus-Studierenden gehe ich davon aus, dass nur die Nebenfachprüfungen absolviert werden müssen.

Die Universitätsbibliothek ist vergleichsweise klein und nicht selten sind nachmittags alle Plätze besetzt. Dafür können die Studierenden sehen, welche Unterrichtsräume nicht belegt sind und diese in ihren Freistunden zum Lernen nutzen. Dabei besteht jedoch immer der Risikofaktor, dass der Raum doch kurzfristig belegt wurde und alle gestrandeten Studierenden in den nächsten Raum umziehen müssen. Zudem ist die Universitätsbibliothek sonntags geschlossen. Je nach Lage der eigenen Wohnung bietet sich dafür die große öffentliche Bibliothek im Centre Pompidou oder die altehrwürdige Bibliothèque Sainte-Geneviève direkt neben dem Panthéon an.

Neben der Uni hat Paris natürlich auch kulturell unglaublich viel zu bieten. Bei der Vielzahl an Museen sind solche hervorzuheben, die für EU-Bürger unter 25 Jahren keinen Eintritt verlangen. So konnte ich beispielsweise das Louvre, das Musée d’Orsay, die Orangerie, die Sainte-Chapelle oder den Arc de Triomphe besuchen, ohne je einen Euro zahlen zu müssen. Mit dem RER C gelangt man zudem in knapp 45 Minuten nach Versailles und in der anderen Richtung mit dem Regionalzug R in knapp einer Stunde nach Fontainebleau, um die französischen Prunkschlösser anzuschauen.

Wer sich im Nachtleben von Paris austoben will, dem empfehle ich zwei Apps. Die erste nennt sich Mr. Goodbeer und zeigt übersichtlich für alle Bars in der Nähe die einschlägigen Bierpreise an. So entgeht man clever den Touristenfallen und findet erschwingliche Lokalitäten wie z.B. „le nouvel institut“ am Seineufer. Die zweite App nennt sich Shotgun und hält und zeigt die wichtigsten Veranstaltungen des Pariser Nachtlebens des nächsten Wochenendes an. Mit Techno, House, Latin oder Hip-Hop findet sich hier für jeden der passende Club. Im universitären Kontext vergeht zudem kein Donnerstag, ohne dass eine Asso zu ihrer soirée einlädt. Sei es in einem Boot auf der Seine oder in einem Club am Boulevard Montparnasse, für einen erschwinglichen Preis besteht auch hier die Möglichkeit, seine Mitstudierenden näher kennenzulernen.

Die Lebenshaltungskosten sind erwartungsgemäß höher als in Saarbrücken. Lebensmittel, Restaurants, Miete sind – wenn man nicht im äußersten banlieue unterkommt – deutlich teurer. Dabei ist es trotzdem möglich ohne Extra-Nebenjob durchs Leben zu kommen. Für Lebensmittel empfehle ich ALDI und LIDL, die zwar nicht wie Franprix, Monoprix und Co an jeder Straßenecke zu finden, mit der Metro jedoch immer gut erreichbar sind. Das Mittagessen in der Cafeteria im Centre Assas besteht zum Großteil aus Nudelgerichten, die man sich selbst in der Mikrowelle warm machen muss. Bei über dreitausend Studenten und vier Mikrowellen ist das Schlangestehen immer schon mit eingeplant. In der näheren Umgebung zur Uni sind die Restaurants relativ teuer, jedoch befindet sich am Port Royal eine vergleichbar preiswerte Crous Mensa.

Im Laufe der Zeit konnte ich zahlreiche neue Bekanntschaften machen, habe Assas bei den Judo-Unimeisterschaften in Grenoble vertreten und meinen französischen Abschluss an einer der besten Unis des Landes erwerben können. In Frankreich wird Assas häufig als konservativ und politisch rechts verankert angesehen. Diese Ansicht kann ich mit meinen Erfahrungen in der Uni nicht teilen. Es herrscht unbestreitbar ein großer Leitungsdruck und wie für jede politische Partei hat auch die ultranationalistische Concorde ihre eigene Asso. Dennoch zeigten sich meine Mitstudierenden nie verschlossen, in TDs wurden unter Franzosen und internationalen Studierenden Skripte weitergeleitet und bis auf die üblichen französischen Verwaltungsschwierigkeiten war auch die Betreuung durch das Auslandsbüro einwandfrei.

Ich kann einen Studienaufenthalt in Paris wärmstens empfehlen. Lassen Sie sich nicht von den Geschichten über explodierende Wohnungskosten abschrecken. Mit Einberechnung des Wohnungsgeldes vom französischen Staat und der Erasmus-Unterstützung habe ich für meine Wohnung genauso viel ausgegeben zuvor in Saarbrücken. Dazu bietet die Uni Assas eine Bildung in französischer Rechtswissenschaft auf höchstem Niveau und das Leben in der französischen Hauptstadt bleibt stets abwechslungsreich.

 

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Erfahrungsbericht auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.