Veröffentlicht am 24.05.2017
Nicht immer läuft alles glatt – So gehst Du in der Bewerbung mit Lücken und Wechseln um

Lügen haben kurze Beine
Es ist, wie es ist. Was Sie auf gar keinen Fall tun sollten ist, in Ihren Lebenslauf Unwahrheiten hineinzuschreiben. Das versteht sich eigentlich von selbst. Auch wenn es so für Sie am einfachsten wäre, müssen Sie bedenken, dass spätestens im Bewerbungsgespräch oder aber im Job durch Zufall das ein oder andere zur Sprache kommen kann.
Das schlimmste aus meiner Sicht, was Ihnen passieren kann ist, dass Sie Ihre Glaubwürdigkeit verlieren. Das darf auf gar keinen Fall passieren. Verschweigen Sie etwas in Ihrem Lebenslauf und es kommt heraus, dann wird Ihr kompletter Werdegang in Frage gestellt. Meiner Meinung nach dann auch zu recht.
Sackgassen und Scheitern gehört zum Leben dazu
Natürlich gibt es sie – die Kandidaten, die scheinbar schon immer wussten, was sie wollten und in deren Lebenslauf sich alles wiederfindet, wovon der Arbeitgeber nur träumt. Alles passt zusammen, ist sinnvoll und wurde bis zum erfolgreichen Ende durchgezogen. Übrigens auch so eine Bewerbung kann stutzig machen, den die ein oder andere Kante wirkt für das Gegenüber durchaus attraktiv und authentisch.
Wichtig ist es, dass Sie zu sich und Ihrem Werdegang stehen. Die ein oder andere Schwäche oder Sackgasse – neudeutsch Lernerfahrung – mitzunehmen und auch durchaus einmal im Leben bzw. im Studium, Referendariat oder Job zu scheitern gehört einfach dazu. Ganz im Gegenteil, sie bietet die Chance, Charakter und Nehmerqualitäten herauszubilden, die Sie immer wieder im Berufsleben benötigen werden. Es gibt nur eines, das unverzeihlich im Lebenslauf ist – nach einer Niederlage nicht mehr aufzustehen und weiterzugehen.
Ehrlichkeit währt nicht immer am längsten - Kreativität ist gefragt
Und trotzdem sollten Sie sich die Frage stellen, wie Sie geschickt die ein oder andere Lücke oder Unstimmigkeit in Ihrer vita „verpacken“ können.
Vielleicht haben Sie tatsächlich in einer Ihrer Lebensphasen 5 Monate nichts getan. Möglicherweise sind Sie in der Zeit aber gereist und haben interkulturelle Erfahrungen gesammelt oder haben sich einen Eindruck durch Praktika von dem einen oder anderen Berufsbild gemacht. Vielleicht mußten Sie sich um familiäre Angelegenheiten kümmern (ein Familienmitglied war erkrankt) etc. Auch wenn Sie denken, das diese Themen nicht in Ihre professionelle vita gehören, dann denken Sie jetzt um. Berufliches und persönliches vermischt sich oftmals im Leben und beide Seiten gehören dazu.
Gehen Sie genauso mit Wechseln in der Berufswahl oder in Studienfächern um. Man muss nicht alles zu Ende gebracht haben. Viel wichtiger ist es, dass Sie reflektiert haben, warum genau Sie etwas abgebrochen haben. Da reicht aber keinesfalls der Satz aus: „Das hat mir keinen Spaß gemacht“. Stellen Sie sich die Frage, warum genau es Ihnen keine Freude bereitet hat. Welche Stärken und vor allem aber auch Schwächen Sie hier an sich selbst festgestellt haben, zu welchem Fazit Sie für sich gekommen sind und wie genau Sie heute damit umgehen.
Wenn Sie diese Tips beachten, dann werden Sie von Ihrem Gesprächspartner auf der anderen Seite ein sehr positives Feedback erhalten. Dafür, dass Sie mutig sind, im Leben etwas auszuprobieren, sich bewegen und auch die Reißleine ziehen, wenn es sich nicht so entwickelt, wie Sie es sich vorgestellt haben. Ketzerisch gesprochen, beweisen Sie genau damit Ihre so genannte „Agilität“, über die heute so viel gesprochen wird.
Stehen Sie zu sich und Ihrem persönlichen und beruflichen Werdegang und seien Sie stolz auf die Erfahrungen, die Sie bislang in Ihrem Leben sammeln durften. Ihr persönliches Mindset ist sehr wichtig für Ihre eigene Ausstrahlung, die wiedrum Ihre Stimme und Körpersprache beeinflusst.
Arbeitgeber, die das anders sehen und an stromlinienförmigen Lebensläufen interessiert sind, passen dann halt einfach nicht zu Ihnen. Aber Sie werden sehen, heutzutage sind Wechsel und Brüche weitaus mehr erlaubt als noch vor 10 oder 15 Jahren.