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Veröffentlicht am 20.11.2017

Mein Auslandsstudium an der University of Warwick

clavisto-Talent Serkan Erdogan wurde von der FU Berlin für ein Auslandsstudium an der University of Warwick ausgewählt und studierte dort ein Jahr lang Rechtswissenschaften. Mehr über die spannende Zeit in Großbritannien liest Du in seinem Erfahrungsbericht:

Vorbereitung
Die Vorbereitungen auf das Jahr in Warwick waren sehr einfach. Nachdem man von der Freien Universität ausgewählt wurde, um in Warwick studieren zu dürfen, erhält man sämtliche Informationen zur Anmeldung per Mail. Um sich besser auf das Jahr vorzubereiten und sowohl die Universität als auch die Menschen, mit denen man zu tun haben wird, besser kennenzulernen bietet die University of Warwick eine sogenannte Orientation Week an. Dies ist auch eine gute Möglichkeit ersten Kontakt mit anderen Studenten aufzubauen. Ich konnte diese Möglichkeit allerdings damals nicht nutzen, da sie sich mit meiner mündlichen Prüfung im Schwerpunkt überschnitten hatte. Zurückhaltung wegen Mängeln in der englischen Sprache sollte man nicht zeigen, denn zum einen sind die Einheimischen in der Hinsicht sehr verständnisvoll und helfen einem sich stetig zu verbessern, zum anderen kommt ca. 40 % der Studentenschaft aus dem Ausland. Diese Orientation Week findet in der Regel eine Woche vor Semesterbeginn statt, was der letzten Septemberwoche entsprechen dürfte. Hierbei treffen sich die Studenten idR. am Campus und frühstücken zusammen, bevor gemeinsam das Universitätsgelände erkundet wird. Um auch finanziell vorbereitet zu sein, sollte man frühzeitig versuchen ein Stipendium zu erhalten, da die Fördergelder durch das Erasmus-Programm leider sehr begrenzt sind. Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit einer Auslandsförderung durch das BAföG. Für ein Auslandsjahr in England muss man den Antrag hierfür zur entsprechenden Behörde nach Hannover senden, da sie für britische Outgoings zuständig ist.

Unterkunft

Eine Unterkunft zu finden, dürfte mit Warwick Accommodations recht leicht fallen. Die University of Warwick hat nicht nur Wohneigentum auf dem Campus, sondern auch außerhalb des Campus in Coventry und den benachbarten Städtchen Leamington Spa und Kenilworth. Auf dem Campus darf man jedoch nur wohnen, wenn man lediglich ein halbes Jahr in Warwick studiert. Ansonsten muss man sich mit Wohngelegenheiten außerhalb des Campus vergnügen. Außerhalb des Campus‘ wohnt man in „Haus-WGs“ mit mindestens drei anderen Studenten. Wer sich für eine Unterbringung durch Warwick Accommodations bewirbt, der kann zwar Präferenzen setzen, jedoch macht Warwick Accommodations dann aber ein verbindliches Angebot, welches man entweder annimmt oder eben nicht. Dies ist leider kein Wunschkonzert, obwohl natürlich Vorlieben nach Möglichkeit beachtet werden. Viele der Unterkünfte sind schon sehr alt, jedoch kann man auch so viel Glück wie ich haben und eine frisch renovierte Unterkunft zugeteilt bekommen. Ich wurde mit einem Italiener und drei Franzosen einer WG zugeteilt. Falls man nicht zufrieden ist mit den Mitbewohnern oder der Unterkunft, besteht manchmal die Möglichkeit nach Absprache mit Warwick Accommodations die Unterkunft zu wechseln. Empfehlenswert ist es sich für eine Unterkunft in Earlsdon zu entscheiden, da zum einen der Weg zur Uni (15 min.) und auch der Weg ins Stadtzentrum (10 min.) nicht allzu lang ist. Zum anderen werden sich dort auch größtenteils andere Erasmusstudenten befinden, sodass man leicht europaweite Kontakte knüpfen kann. Wer jedoch lieber mit einheimischen Studenten umgeben sein möchte, sollte sich für Leamington Spa entscheiden, was allerdings ca. 30 min. von der Uni entfernt ist und auch um einiges teurer sein wird.

Studium an der Gasthochschule
Vom Schwierigkeitsgrad her ist es etwas leichter als in Deutschland. Man muss Kurse im Wert von 120 Cats (60 ECTS) wählen. Generell kann man den Gedanken vergessen, dass man einen Erasmusbonus bekommen wird. Prüfungen, die man ablegt, werden an den gleichen Standards gemessen wie für englische Studenten. Ich habe zwei volle Kurse je 30 Cats und vier halbe Kurse je 15 Cats gewählt. 30 Cats Module gehen ein Jahr lang und 15 Cats Module nur 1 Trimester lang. Ja, in England gibt es keine Semester, sondern TRIMESTER. Diese gehen jeweils von Oktober bis Mitte Dezember, Anfang Januar bis Mitte März und Mitte April bis Ende Juni, wobei im letzten Trimester idR. keine Vorlesungen mehr stattfinden. Man hat für jeden Kurs jeweils zwei Vorlesungen pro Woche und ein Seminar, was mit unseren Anwendungskursen vergleichbar ist. Bei diesen Seminaren besteht strikte Anwesenheitspflicht, die auch festgehalten wird. Diese bestehen in der Regel aus Gruppen von 10 – 15 Studenten. Hierdurch hat man gute Möglichkeiten mit englischen Studenten Kontakt aufzubauen. Die Vorlesungen werden deutschen Studenten ziemlich kurz vorkommen, da sie nur 50-minuetig sind, was jedoch auch bedeutet, dass man sich mehr wissen alleine aneignen muss. Zu jedem Modul muss ein Essay geschrieben werden, dessen Deadlines auf die ersten beiden Trimester verteilt sind, und eine Klausur, die im dritten Trimester stattfinden wird. Jedes Trimester hat ca. 10 Wochen. Die 6.Woche wird als Reading Week bezeichnet. Hier finden keine Vorlesungen statt, sodass man an den Essays arbeiten oder auch verreisen kann. Gefasst machen sollte man sich aber auf den großen Berg an Lesestoff, der dann innerhalb einer Woche zu bewältigen ist. Darüber hinaus wird jedem Studenten ein Personal Tutor zur Seite gestellt, zu dem man immer hingehen kann, wenn man Kummer oder Probleme hat, sei es mit den Vorlesungen oder mit den Studenten. Als deutsche Erasmusstudenten wird man Frau Barbara Nastoll zugeteilt, die auch aus Deutschland komm, sodass eine leichte Verständigung ermöglicht wird. Empfehlenswert ist es, sie regelmäßig aufzusuchen.
Das Kursprogramm ist sehr breit gefächert. Zwingend ist lediglich der Kurs „Introduction to the Modern English Legal Theory“ (kurz: MELS), damit man das englische Rechtssystem in seinen Grundzügen kennenlernt. Dies ist ein Kurs, der meiner Meinung nach im ersten Semester in Deutschland auch angeboten werden sollte, sodass das Kennenlernen des deutschen Rechtssystems nicht so wirr ist. Abgesehen von diesem Kurs ist man in seiner Wahl frei, die verschiedensten Kurse zu wählen. Angeboten werden auch exotische Kurse, die nicht so trocken sind, wie z.B. Shakespeare and Law, Islamic Law oder Law on Screen. Ein großer Unterschied zu den deutschen Universitäten ist auch, dass man seine Dozenten mit Vornamen anspricht.

Alltag und Freizeit
Die Stadt Coventry ist wahrlich keine ästhetisch schöne Stadt mehr, da sie größtenteils von Deutschland im zweiten Weltkrieg zerbombt wurde. Nichts desto trotz gibt es Klubs, Kinos, Restaurants und unzählige Pubs, die man aufsuchen kann, um Spaß zu haben. Bekannt ist Coventry für die Ruinen der alten Coventry Cathedral, das Belgrade Theatre, das Transport Museum (ein Muss für jeden Fan von Fahrzeugen jeglicher Art) und die Herbert Art Gallery. Einen besonders schönen Anblick bietet die Stadt beim Christmas Lights Turn on im Dezember. Spannender als die Stadt ist allerdings der Campus an der University of Warwick. Hier befinden sich Clubs, Pubs, Restaurants, Kinos, ein Sports Centre, ein Arts Centre, Friseursalons und selbst ein eigener Supermarkt. Auch die zahlreichen Societies und Sport Clubs sorgen dafür, dass einem nicht langweilig wird. Es werden alle erdenklichen Sportarten angeboten vom Fussball bis Begsteigen oder Lacrosse. Societies sind ein echter Kult von dem sich unsere deutschen Unis etwas abgucken können. Es gibt mehr als 100 Societies, sodass für jeden etwas dabei ist. Es gibt Societies für jedes Department, für Hiphop-Tanz, für Wohltätigkeitsarbeit, die Harry Potter-Society, die Good-Food-Society und vieles mehr. Um hierbei nicht den Überblick zu verlieren, gibt es in der ersten Woche Sports und Society Fairs, wo sich all die Sport Clubs und Societies vorstellen. Es ist zu empfehlen an mehr als einer teilzunehmen, um die unterschiedlichsten Menschen kennenzulernen. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir dabei das Jailbreak-Event. Hierbei ging es darum, innerhalb von 36h soweit vom Campus zu entfernen wie nur möglich. Einzige Spielregel dabei ist, kein Geld dafür zu verwenden. Einigen Studenten ist es dabei gelungen, bis an die Ostküste der USA zu gelangen. Es handelt sich hierbei um ein Charity Event. Langweilig wird einem also nie. Auch die von der Uni organisierten Wochenendtrips in andere Städte sorgen dafür. Besonders empfehlenswert ist dabei der Drei-Tages-Ausflug in das wunderschöne Schottland. Mit Coventry hat man geographisch betrachtet eine sehr gute Ausgangslage, um das ganze Vereinigte Königreich zu bereisen.

Fazit
Die University of Warwick bietet den Studenten eine Plattform sich auf allen Ebenen weiterzuentwickeln. Besonders gefiel mir die Atmosphäre die an der University of Warwick herrscht, sowohl zwischen Studenten, als auch Professoren und Studenten. Es herrscht eine Atmosphäre, in der man sich auf dem Campus zuhause fühlt und sich mit seiner Universität identifiziert. Dies erkennt man auch gerade daran, dass viele Studenten mit ihren Warwick Franchise (z.B. Hoodies, Collegejacken) herumlaufen. Wenn man sich nicht allzu sehr verschließt, ist es ein Leichtes, Freunde inmitten anderer Erasmus-Studenten zu finden. Bereits vor Ende des Erasmus-Jahres waren in Folge dessen schon Flüge gebucht, um Freunde in anderen europäischen Ländern zu besuchen. Nicht so schön ist allerdings die Feststellung, dass Coventry leider all die Klischees erfüllt, die man über England so kennt. Allen voran der Eindruck des verregneten Wetters. Aber wenn man sich damit mal abgefunden hat, dann kann man die Zeit in Warwick in vollen Zügen genießen und “the time of my life” haben.