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Veröffentlicht am 27.04.2018

Mein Auslandssemester in Miami

Im Laufe des Studiums stellen sich viele Studenten die Frage, ob sie ein Auslandssemester machen sollten oder nicht. Vor allem im Jura-Studium ist dies eine Entscheidung, die man sich gut überlegt haben sollte, denn wer nur für ein Semester ins Ausland geht, kann zwar seinen Freischuss verlängern, sich jedoch zumeist nur einige Kurse an der Heimatuniversität anrechnen lassen. Im Gegenzug hat man dafür aber ein unvergessliches Semester, man lernt eine neue Kultur sowie eine neue Rechtsordnung kennen und verfestigt seine Sprachkenntnisse, um nur einige Vorzüge eines Auslandssemesters zu nennen. clavisto-Talent Linda Strombacha hat ihr Auslandsstudium an der University of Miami School of Law in Florida absolviert und gibt Euch in ihrem Erfahrungsbericht einen kleinen Einblick über ihre spannende Zeit im "Sunshine State".

Vorbereitung nach der Zusage

Bekommt ihr eine Zusage, dass ihr als Kandidat für die University of Miami angenommen wurdet, solltet ihr schnellstmöglich mit allen wichtigen Vorbereitungen beginnen. Am besten macht ihr euch eine Checkliste, um auch nichts zu vergessen. Die wichtigsten Informationen bekommt ihr zumeist von eurer Heimatuniversität und von der University of Miami selbst.

Kurswahl

Um die Kurse, die ihr in Miami belegt, müsst ihr euch erst mal keine Gedanken machen. Ihr könnt euch natürlich schon mal ansehen was es so gibt und was euch interessiert, wenn ihr aber in Miami ankommt, bekommt ihr eine Liste an Kursen aus denen ihr euch welche aussuchen könnt. Es gibt die Möglichkeit 1L Kurse (also Kurse der Studenten aus dem ersten Jahr), 2L Kurse (zweites Jahr) oder 3L Kurse (drittes Jahr) zu wählen, wobei uns gesagt wurde, dass die 1L Kurse wohl am schwierigsten seien.

Wohnungssituation

Da man in Amerika als Jura Student als „graduate student“ zählt, habt ihr nicht die Möglichkeit im Wohnheim auf dem Campus der University of Miami zu wohnen. Das dürfen nur „undergraduate students“.

Folglich müsst ihr euch eine Wohnung oder Wohngemeinschaft „off Campus“ suchen. Dies ist oftmals gar nicht so einfach und auch nicht so günstig. Jedoch gab uns unsere Mentorin an der University of Miami einige Tipps wo man am besten hinziehen sollte. Schreibt einfach ein paar Vermieter per E-Mail an, meistens bekommt man sehr zügig eine Antwort.

Hat man kein Auto ist am es praktischsten in die Nähe der Universität zu ziehen oder zumindest eine Wohnung in Nähe der Metro zu finden. Denn von der Metro, als auch von einigen anderen Parkplätzen in der Nähe der Uni, fährt ein Bus-Shuttle, der euch zum Campus bringen kann. Dieser ist für Studenten natürlich kostenlos.

Ich selbst habe mit vier anderen Jura Studenten im „Valencia“ gewohnt. Dies ist ein Apartment-Komplex mit eigenem Pool und kleinem Fitnessstudio. Der Mietpreis war im Vergleich zu anderen Wohnungen und dem Wohnheim auch vollkommen im Rahmen und der Vorteil am Valencia war, dass man die Wohnung auch wirklich für den Zeitraum (4 Monate) mieten konnte in dem man dort war, was viele andere Wohnungsanbieter nicht gestattet haben. Freunde von uns wohnten im „RedRoads“ was auch ein Apartment-Komplex ist und waren ebenfalls sehr zufrieden. Am besten man findet andere Studenten mit denen man zusammenziehen kann, dass macht mehr Spaß und ist deutlich günstiger.

Das Studium

Universität

Es war mir eine Ehre an der University of Miami studieren zu dürfen, weil sie als eine der führenden Institutionen der juristischen Ausbildung in den Vereinigten Staaten bekannt ist. Sie hat einen außerordentlich guten Ruf und im März 2014 wurde die Universität bei den „US News Law School Rankings“ unter die Top 65 Universitäten in Amerika gewählt. Meiner Meinung nach zeugt dies von der Exzellenz der Ausbildung, die ich an dieser Universität erhalten habe.

Ankunft

Ich kam schon eine Woche vor Semesterbeginn in Miami an, was ich jedem empfehlen kann, da man dann genug Zeit hat seinen Jetlag zu überwinden, sich an das warme und feuchte Wetter im August zu gewöhnen, als auch schon mal die Umgebung und den Campus zu erkunden. Der Campus wird vor Semesterbeginn noch ziemlich leer sein, da die meisten Studenten erst kurz vorher anreisen, aber ein erster Spaziergang zu dem wunderschönen Campus lohnt sich auf jeden Fall.

Campus

Der Campus ist sehr groß und zu Beginn hat man das Gefühl man könnte sich jeden Moment verlaufen. Habt ihr aber eine Campus-Map und seid ein paar Mal dort gewesen, kennt man sich auch schnell aus und weiß wie man am schnellsten von der School of Law zum Starbucks, zur Dining Hall oder zum Rathskeller kommt (alles Orte an denen sich die Amerikaner gerne treffen, um Zeit miteinander zu verbringen).

Der Law School Campus ist nicht besonders groß, aber gut gelegen, sodass man in den Pausen auch zu den anderen Fachbereichen auf dem Campus laufen kann.

Kurse

Die Kurse an der School of Law sind alle deutlich kleiner als die Vorlesungen, die man aus Deutschland so kennt. Meistens sind nur 30 bis 50 Studenten in einem Kurs, der Professor kennt fast alle Studenten beim Namen und es besteht regelmäßig Anwesenheitspflicht.

Zu Stundenbeginn geht immer eine Liste mit den Namen aller Kursteilnehmer rum und man muss mit seiner Unterschrift bestätigen, dass man da gewesen ist. Was außerdem viele wundern wird, da wir das in Deutschland an Öffentlichen Universitäten nicht kennen, ist, dass es ebenfalls eine Note für Mitarbeit gibt, die meistens ca. 20% der Endnote ausmacht.

Oftmals geben die Professoren auch viele „Readings“ auf, das heißt ihr müsst euch auf die Stunden vorbereiten und im Voraus für jede Stunde meistens knapp 50 Seiten lesen. Wem das zu viel ist, der sucht sich aus dem Lehrbuch die „Case Briefs“ raus und liest zumindest diese, so machen das nämlich auch viele Amerikaner.

Ich fand den Unterricht und die Kurse alle sehr lehrreich. Auch wenn vieles ganz anders ist als in Deutschland, hat es mir persönlich sehr viel gebracht auch mal eine andere Rechtsordnung kennen zu lernen. Unsere Mentorin, die Professoren und Professorinnen sowie alle anderen Mitarbeiter und Studierenden am Campus waren außerordentlich zuvorkommend und stets hilfsbereit, falls es mal Probleme oder Fragen gab.

Ich bin mir sicher, dass dieser Auslandsaufenthalt eine gute Ergänzung zu meinem akademischen Programm war, da es mir die Chance geboten hat in einem anderen Land meinen Bildungshorizont zu erweitern. Vor allem im Hinblick auf die zunehmende Internationalisierung und Rechtsvereinheitlichung sehe ich es als einen großen Vorteil, Erfahrungen in einer fremden Rechtskultur, wie der Amerikanischen, zu sammeln. Der Aufenthalt in den USA hat sowohl zur Vertiefung meiner Fremdsprachenkenntnisse beigetragen als auch mein Verständnis für andere Rechtsordnungen und deren Anwendung erweitert. Da die meisten internationalen Kanzleien mittlerweile oft überwiegend auf Englisch arbeiten, werden mir diese speziellen Sprachkenntnisse im Fachgebiet des Rechts auch im Job weiterhelfen.

Bücher

Die Professoren schreiben zumeist vor, welche Bücher ihr benötigt und für den Unterricht braucht. Die Bücher in der Bibliothek ausleihen ist meistens nicht möglich, denn die aktuellsten Ausgaben sind dort grundsätzlich nie zu finden, aber auch ältere Ausgaben der Bücher sind nur selten vorhanden.

Die Bücherpreise sind mit denen in Deutschland nicht zu vergleichen. Die meisten Lehrbücher die ihr benötigen werdet kosten um die $200, sind dafür aber auch über 1000 Seiten lang. Wer nicht so viel Geld für ein Buch ausgeben will bzw. kann, dem empfehle ich gebrauchte Bücher zu kaufen, diese im Bookstore oder im Internet (Amazon) lediglich zu mieten oder jemanden zu finden der bereits ein Buch hat und dieses zu Kopieren. Das Kopieren dauert meist mehrere Stunden, ist aber deutlich günstiger, da ihr sowieso ein Kopierguthaben von über $100 bekommt.

Klausuren

Bei den meisten Klausuren handelt es sich um „open-book“-Klausuren. Das bedeutet ihr dürft eure Lehrbücher und auch eure Notizen mit in die Klausur nehmen und benutzen. Dies mag manchmal hilfreich sein, aber die Klausuren sind oft so gestellt, dass man mithilfe des Buches oder der Notizen trotzdem nicht alles beantworten kann, wenn man sich den Stoff nicht zuvor schon angeeignet hat. Ruht euch also nicht zu sehr auf der Tatsache aus, dass ihr euer Buch in der Klausur benutzen dürft. In der Klausur habt ihr nämlich grundsätzlich nicht die Zeit euch alles durchzulesen, denn wie erwähnt, haben die Bücher fast immer um die 1000 Seiten.

Interessant war an den Klausuren aber auch, dass wir diese an unseren Laptops und nicht per Hand schreiben mussten/durften. Dies war sehr ungewohnt, aber auch durchaus nützlich, da man dadurch viel mehr und schneller schreiben konnte. Damit die Studierenden allerdings nicht schummeln konnten, wurde auf den Laptops ein Programm aktiviert, was alle anderen Programme sowie das Internet sperrte, sodass nur das universitätsinterne Schreibprogramm für die Klausur genutzt werden konnte.

Alltag und Freizeit

Campus Lage

Die Universität befindet sich in Coral Gables, in einem der schickeren und nobleren Viertel von Miami. Jedoch ist es nicht überall in Coral Gables so. Es gibt auch einige unschönere Ecken, die man bei Einbruch der Dunkelheit vielleicht meiden sollte oder in denen man zumindest lieber immer zu zweit unterwegs sein sollte.

Coral Gables ist ungefähr 30 – 45 Auto-Minuten von den Stränden Miamis entfernt. Mit der Bahn und dem Bus erreicht man Miami Beach, South Beach, Key Biscane etc. zwar auch, jedoch hat es erfahrungsgemäß deutlich länger gedauert. Man war dann grundsätzlich nie unter 1 ½ Stunden unterwegs und auf dem Rückweg von Key Biscane kommt des Öfteren der Bus abends nicht mehr. Falls ihr aber kein Auto habt und auch keine Amerikaner mit Auto kennen gelernt habt, ist es günstiger statt mit einem Taxi ein Uber zu nehmen. Diese sind in Amerika legal und so gut wie jeder ohne Auto nutz Uber. Es gab auch nie Probleme mit den Uber-Fahrern und man hat sich meistens sehr sicher gefühlt.

Football Games

Ich bin zwar kein Football-Fan gewesen, aber ich empfehle euch: Bucht unbedingt das Ticket für die Spiele der Mannschaften der Universität! Vor allem die Football-Games haben es den Amerikanern angetan. Die Stimmung vor und bei dem Spiel ist unbeschreiblich. Man bekommt den ganzen Team-Spirit mit und das hat man an fast keiner deutschen Universität.

Kosten

Miami ist eine sehr teure Stadt, sogar einfache Lebensmittel sind ziemlich teuer (im Vergleich zu Berlin). Da wir im Valencia (South Miami) gewohnt haben, sind wir meistens zu WinnDixie einkaufen gegangen. Am besten ihr macht euch dort dann auch eine Mitgliedschaftskarte, denn damit bekommt man regelmäßig Prozente auf den Einkauf.

Was aber besonders teuer ist, ist das Weggehen und das Essengehen. Im Vergleich zu Berlin, zahlt man nämlich häufig das Doppelte oder Dreifache. Also solltet ihr vor allem für solche Sachen Geld einplanen.

Sehenswürdigkeiten & Ausflüge

Welche Sehenswürdigkeiten sehenswert sind könnt ihr im Internet oder in einem Reiseführer finden. Guckt euch alles an, es gibt wirklich schöne und empfehlenswerte Orte in Miami, vor allem aber auch in Coral Gables (wie z.B. den Venetian Pool, das Bitmore Hotel).

An den Wochenenden und in den Ferien hat man dann auch mal Zeit zum Reisen, um etwas mehr von Florida und Umgebung zu sehen. Sehr empfehlenswert sind Ausflüge in die Everglades, nach Key-West und auf die Bahamas.

Fazit

Zusammenfassend ist zu sagen, dass ihr es mit Sicherheit nicht bereuen werdet ins Ausland gegangen zu sein. Es ist eine unbeschreiblich schöne Zeit. Ihr macht neue Erfahrungen, lernt neue, tolle Leute kennen, und sammelt viele Erinnerungen, die euch niemals jemand wieder nehmen können wird. Ich habe während der Studienzeit in den USA Kontakt mit Kommilitonen aus aller Welt knüpfen können, was nicht nur mein soziales Umfeld bereichert hat, sondern auch im späteren Leben von Vorteil sein kann.

Meine Empfehlung also ist: Wenn ihr die Möglichkeit habt nach Miami zu gehen und an der University of Miami zu studieren, nehmt sie wahr!