Veröffentlicht am 26.06.2023
Jura studieren im Ausland: Skandinavischer Lifestyle in Kopenhagen mit Kunst, Kultur und Kirminologie Kurs

Vor meinem Auslandsaufenthalt und nachdem ich von meiner Heimatuniversität die Bestätigung des Erasmus-Semesters erhielt, stand ich in engem E-Mail-Kontakt mit meiner Gastuniversität der University of Copenhagen. Zu Beginn mussten einige Dokumente ausgefüllt werden. Der nächste Schritt war dann die Kursauswahl, die auch von meiner Heimatuniversität festgehalten und bestätigt wurde. Wir haben von der University of Copenhagen eine Liste mit allen Kursen erhalten und hatten dann reichlich Zeit, uns geeignete Kurse auszusuchen. Man hatte später dennoch die Möglichkeit sich anders zu entscheiden und Kurse zu schieben. Die Auswahl war für mich sehr interessant, denn sie war diverser und vielschichtiger als ich es von dem deutschen, limitierten Angebot gewöhnt war. Ich entschied mich schließlich für einen Kurs in Kriminologie und einen „International human rights law“– worauf ich mich besonders freute. Man konnte von Beginn an das Curriculum einsehen und sich schon ein wenig vorbereiten.
Bezüglich der Wohnmöglichkeiten in Kopenhagen wurde mir von mehreren Seiten Facebook sehr empfohlen und ich selber habe meine zwei Wohnungen durch Facebook gefunden. Man kann sich zwar bei dem „Housing Scheme“ anmelden, welchen die Universität anbietet, aber ich habe von vielen Leuten gehört, dass sich das finanziell nicht lohnt. Man bekomme für den gleichen Preis ein Zimmer in einer WG mit besserer Lage. Ich würde empfehlen, allen Facebook-Gruppen beizutreten und selber eine Anzeige zu schalten, wobei man seine Eckdaten erwähnt. Man sollte aber schon ein kleines Auge auf die Lage haben, damit man mit dem Fahrrad gemütlich in die Stadt fahren kann. Hierbei kann man den wunderschönen, neuen Radweg benutzen, der sich durch die ganze Stadt zieht.
Nach einer Einführungsveranstaltung, die via Zoom stattfand, fingen dann die Kurse an.
Die Universität hat sich große Mühe gegeben trotz der Pandemie alle Studierenden einander vorstellen zu können und diejenigen, die vor Ort waren und diejenigen, die es nicht waren, digital zusammenzuführen. Da ich das ganze Semester über nur online Kurse besuchen konnte, kann ich hier nur diese Erfahrungen schildern. Sehr positiv in Erinnerung geblieben ist mir das Verhältnis zwischen den Lehrenden und den Studierenden – es ist viel „näher“ als in Deutschland. Man spricht die Lehrenden mit dem Vornamen an und steht im E-Mail- Kontakt zu ihnen.
Als ich beispielsweise zum Ende des Kurses hin Schwierigkeiten hatte, auf bestimmte Literatur zuzugreifen, hat mein Professor diese für mich gesucht und mir zukommen lassen. Des Weiteren haben die Lehrenden immer wieder - auch während des Semesters - Feedback bei uns gesucht und die Vorlesungen diesem Feedback angepasst. Beispielsweise durften wir bei „Guest- Lectures“ über Themenwünsche abstimmen und so die Veranstaltung selbst in die Richtung lenken, die uns interessierte. Meiner Meinung nach war das eine sehr schöne Erfahrung - vor allem, wenn man an das deutsche, rigide System gewöhnt ist.
Die juristische Fakultät selbst ist ca. 10 Minuten mit dem Fahrrad von dem Stadtcenter entfernt. Das Innere der Universität selber habe ich leider kaum gesehen - abgesehen von der Bibliothek, der juristischen Fakultät und „den sorte diamant“ – die Universitätsbibliothek.
Vor allem letztere ist architektonisch sehr beeindruckend und direkt am Wasser gelegen, sodass manche dänischen Studierende in den Lernpausen schwimmen waren. Ansonsten konnte man dort an Gruppentischen und allein in Stillarbeit arbeiten und sich in den Pausen in der Mensa etwas zu essen kaufen – also genauso, wie in Deutschland.
Auch erwähnenswert ist, dass Kopenhagen keine günstige Stadt ist – vor allem die Preise für die Unterkunft und die Lebenshaltungskosten sind sehr hoch. Man kann natürlich auch dort sparen, aber im Vergleich zu Deutschland muss man trotzdem mindestens mit einem Plus von 1/3 des Preises rechnen. Wäre ich die vollen sechs Monate vor Ort gewesen, hätte ich mir auf jeden Fall einen Nebenjob gesucht, um die Ausgaben besser stemmen zu können. Man kann aber auch sehr viel kostengünstige Möglichkeiten vor allem im Sommer in Anspruch nehmen. Es gibt viele Parks und Gartenanlangen, in denen man sich mit seinen Freunden treffen kann und in denen Flohmärkte stattfinden. Auch hat Kopenhagen viele tolle Cafes und Bars, die man ausprobieren sollte. Es gibt auch den Foodmarkt „Reffen“ ganz am äußersten Rand von Kopenhagen, den man mal gesehen haben sollte. Des Weiteren gibt es mehrere sehenswerte Museen und Gallerien und Kunst -und Architektur Center. Vor allem die dänische Architektur und das Design machen Kopenhagen zu einem Traumziel für Studierende, die Interesse an dem skandinavischen Lifestyle haben.
Man kann auch von Kopenhagen andere Städte zum Beispiel in Dänemark und Schweden sehr gut erreichen und dort ein Wochenende verbringen.
Ich würde Kopenhagen generell sehr empfehlen. Die Stadt ist eine tolle Stadt für Studierende und junge Leute. Vor allem, wenn man an Kunst, Architektur, Mode und Essen interessiert ist. Die Atmosphäre in der Stadt ist unschlagbar – sehr kommunikativ und offen. Ich würde noch als letztes das „Community Center Absalon“ als Geheimtipp empfehlen. Dort gibt es viele verschiedene Angebote, um Leute kennenzulernen.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Erfahrungsbericht auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.