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Veröffentlicht am 13.02.2023

Jura studieren im Ausland: Teil 1- Studieren an der Universität Paris Panthéon-Assas - Zwischen Louvre, Eifelturm und Arc de Triomphe

In seinem Erfahrungsbericht erzählt clavisto-Talent Niklas Böhm was er in seinem Auslandssemester in Frankreich an der Universität Paris Panthéon-Assas erleben durfte und gibt hilfreiche Tipps für all diejenigen, die sich für ein Auslandssemester in Frankreich interessieren.
Niklas vor der Université Paris Panthéon-Assas

Mein Aufenthalt an der Universität Paris Panthéon-Assas erfolgte im Rahmen des Studiengangs Droit am Centre Juridique Franco Allemand, den ich in meinem dritten Jahr mit dem Erwerb der Licence in Paris abschloss. Der Aufenthalt war also schon zu Beginn meines Studiums an der Universität des Saarlands geplant und die Bewerbung erfolgte automatisch über das CJFA.

Die Wohnungssuche in Paris gestaltete sich weniger stressig als befürchtet. Zwar verfügt die Uni über keine eigenen Wohnheimplätze, ich konnte aber über ehemalige CJFA-Studenten Kontakt zu einem agent immobilier herstellen, der mir ein 16 m2 Apartment im zweiten Arrondissement vermitteln konnte. Darüber hinaus kann ich die Cité Universitaire International empfehlen. Diese Institution im Süden von Paris bietet Wohnraum und kulturelle Angebote für ausländische Studierende an. Außerdem ist es möglich, die Mensa und dazugehörigen Sportanlagen zu nutzen.

Um die hohen Wohnungspreise in Paris zu kompensieren, empfehle ich, Wohngeld (APL) bei der CAF zu beantragen. Dieses vom französischen Staat bereitgestellte Geld kann online beantragt werden und wird auch an internationale Studierende nach Wohnungsgröße und Einkommenskriterien ausgezahlt (bei mir 200€ im Monat). Ich empfehle einen zeitnahen Antrag, da sich die Bearbeitungszeit in die Länge ziehen kann. Auf meinen Antrag vom September hin, wurde mir das Geld schließlich im Mai des nächsten Jahres ausgezahlt.

Die schleppende Administration Française ist leider kein Cliché und machte sich für mich ebenfalls an der Uni bemerkbar. Auch drei Wochen, nachdem ich alle benötigten Dokumente der Scolarité habe zukommen lassen, tauchte ich in keiner einzigen Datenbank auf, war als étudiant inexistant nicht eingeschrieben und hatte keinen Studentenausweis. Erst nach Semesterbeginn gelang es mir, einen der heißbegehrten Termine mit der zuständigen Stelle zu ergattern, sodass ich nach stundenlangem Schlangestehen endlich eingeschrieben war und meine Fächerwahl durchführen konnte.

Als Student im dritten Jahr der Licence bieten sich einige Wahlmöglichkeiten, was die Studienfächer betrifft. Neben den klassichen Optionen droit public und droit privé gibt es auch eine option franco-allemand, in welcher Module aus beiden Bereichen belegt werden können. In zwei Semestern müssen aus allen Kursen fünf Hauptfächer ausgewählt werden, in denen man zusätzlich zur Vorlesung TDs (vergleichbar mit deutschen AGs besucht). Meine Hauptfächer waren: droit des contrats spéciaux, droit de l’Union Européenne I, droit du travail I, droit des libertés fondamentales und droit comparé franco-allemand des obligations. Für klassisch Erasmus-Studierende ist die Fächerwahl viel freier. Soweit ich das von Kommilitonen mitbekommen habe, kann man sich Module aller Jahrgänge aussuchen. Dabei empfehle ich aber auf die Kursorte zu beachten, da die Universität drei Standorte in Paris besitzt.

Das Hauptgebäude in der Rue d’Assas beherbergt den Audimax und die größten Hörsäle, sowie die Unibibliothek, die Cafeteria und die Scolarité. Dort spielte sich mein gesamter Uni-Alltag ab. Direkt nebenan liegt der Jardin du Luxembourg, wo man am Springbrunnen vor dem Senat bei gutem Wetter seine Mittagspausen verbringen kann. Auf der anderen Seite des Jardin du Luxembourg befindet sich das zweite Gebäude der Uni. Im altehrwürdigen Centre Panthéon befindet sich unter anderem das Auslandsbüro. Außerdem fanden hier juristische Tagungen statt, im Zuge derer ich einen interessanten Vortrag von EuGH-Präsident Koen Lenaerts anhören durfte. Das Centre Vaugirard befindet sich im 15. Arrondissement. Dort finden alle Veranstaltungen der Erst- und Zweitsemester statt. Hier durfte ich in Zusammenarbeit mit dem deutschen Dozenten vor Ort als Tutor für französische Studierende im deutschen Recht arbeiten.

Vor regulärem Vorlesungsbeginn findet eine Einführungswoche für alle internationalen Studierenden statt. Neben einer Vorlesungsreihe zur Einführung ins französische Recht (überflüssig für CJFA-Studierende) wird eine Führung in der Bibliothek und eine gemeinsame Stadt-Rallye angeboten. Dazu finden über das gesamte Semester verteilt von ESN Paris veranstaltete Erasmus-Partys statt. Um mit den französischen Studenten Kontakte aufzubauen empfiehlt sich die Teilnahme am Hochschulsport oder die Mitgliedschaft in einer der über 200 Associations der Uni. Was in Deutschland die Fachschaften übernehmen, das sind in Assas die sogenannten Assos. Für jeglichen Interessensbereich gibt es eine eigene Asso: sei es Umweltschutz, die Bretagne, jede politische Partei, Memes, Debattieren, Theater, klassische Musik, Skifahren oder Tischfußball. Ich persönlich habe über meine Mitgliedschaft im Uni-Orchester und in der Beachvolleyball + Judomannschaft viele neue Leute kennen gelernt und konnte dadurch in den Sommerferien am universitären Beachvolleyball-Trainingslager in Barcelona teilnehmen.

Um in Paris von A nach B zu kommen gibt es für StudentInnen viele Möglichkeiten. Zunächst bietet die RATP das Jahresticket ImgineR für 350 € (Preis für das Jahr 2021) an. Damit kann man ein Jahr lang Metro, RER, Bus und Tram benutzen. Zum Centre Assas führen die Metrolinien 4 und 12 sowie der RER B. Die wesentlich günstigere Variante ist ein Jahresabo bei Velib. Für 2 € im Monat erhält man Zugriff auf die grünen Leihfahrräder, deren Stationen überall in der Stadt und auch genau vor dem Centre Assas zu finden sind. Entscheidet man sich für das Velib, um an die Uni zu fahren, besteht jedoch der Unsicherheitsfaktor, dass zur Hauptstoßzeit bereits alle Plätze in Campusnähe belegt sind und man sich auf die mühsame Suche nach einer freien Station begeben muss.

Auch wenn jeder Professor zumindest einmal betonen muss, dass Assas Frankreichs beste Jura-Uni sei, folgen die Vorlesungen meist dem typisch französischen Stil: der Dozent hält seinen Cours ohne Powerpoint und die Hörer tippen auf ihrem Laptop alles Wort für Wort mit. Das Anspruchsniveau in den TDs ist im Vergleich zum CJFA höher, vor allem dort wird eine rege Mitarbeit erwartet. Neben der klassischen rechtswissenschaftlichen Ausbildung, besteht zudem die Möglichkeit Fremdsprachkurse zu absolvieren, so konnte ich beispielsweise einen Fortgeschrittenenkurs für Spanisch besuchen und das verpflichtende TOEIC-Zertifikat für Englisch erwerben. Als kleinen Bonus für diese Extraleistungen bekommt man dafür Zusatzpunkte im Endjahreszeugnis.

Welche Ausgeh-Tipps Niklas noch für Euch hat und welche Sehenswürdigkeiten er Euch empfiehlt, erfahrt ihr in Teil 2.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Erfahrungsbericht auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.