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Veröffentlicht am 11.11.2022

Mein Auslandsjahr in Bergen – Wandern, Polarlichter & Jura

Ein Jahr in einer Stadt in den Fjorden, umgeben von sieben Bergen an der Westküste Norwegens. Dies klang für clavisto-Talent Felicitas Hartl wie ein Traum als im Februar 2021 feststand, dass sie das akademische Jahr 2021/22 mit dem Erasmusprogramm an der Universität Bergen, einer Partneruniversität der Universität Passau, verbringen wird. Diese Stadt, Bergen, ist inzwischen zu ihrem zweiten Zuhause geworden.

Universität

Die juristische Fakultät liegt in einem Backsteingebäude im Stadtzentrum von Bergen. Von der Kantine aus hat man einen schönen Ausblick auf den Hafen. Zum Inventar der Fakultät gehören auch zwei Katzen, die sich gerne von den Studierenden streicheln lassen und sogar einen eigenen Instagram-Account besitzen.

Das Semester in Bergen beginnt bereits im August. Vor Beginn der regulären Vorlesungen erhielten Austauschstudierende die Möglichkeit, an einer Einführung in die norwegische Rechtskultur teilzunehmen. Dies war eine gute Möglichkeit, um bereits vor Vorlesungsstart andere internationale Studierende kennenzulernen.

Die Kurswahl war bereits vor meinem Aufenthalt in Bergen online möglich, wobei die englischsprachigen Vorlesungen auf Master-Niveau sind. Besonders überrascht hat mich, dass es in Norwegen anders als ich es in Deutschland gewohnt bin, keinen festen Wochenstundenplan gibt, sondern die Vorlesungen oft im Block stattfinden und sich so die Vorlesungszeit von Woche zu Woche unterscheidet.

Das Vorlesungsangebot ist sehr vielfältig und umfasst neben Veranstaltungen aus dem öffentlichen Recht, Zivilrecht und Strafrecht, auch die Möglichkeit, das Rechtssystem einzelner Länder, wie beispielsweise China, kennenzulernen. Ich habe mich schließlich dazu entschieden unter anderem Kurse in „Law of armed Conflict“, „International Climate Law“, „Law of the Sea“ und „Privacy and Data Protection - GDPR“ zu belegen. Die Vorlesungen waren interaktiv gestaltet. So gab es neben verschiedenen Gruppendiskussionen auch Vorträge von Gastdozierenden, wie beispielsweise aus dem Bereich Meeresbiologie in „Law of the Sea“ sowie zum norwegischen Militär in „Law of armed Conflict“. Am meisten inspiriert hat mich jedoch der Kurs im Datenschutzrecht, da dieser projektbasiert war. Zu viert haben wir ein Startup bei der Entwicklung einer App datenschutzrechtlich begleitet und einen abschließenden Bericht über die Datenschutz-Compliance sowie mögliche Lösungsansätze für eine Verbesserung dieser geschrieben. Die übrigen Kurse wurden jeweils mit einer vierstündigen Klausur abgeschlossen, die in Präsenz auf dem eigenen Laptop geschrieben wurden. Dieses Konzept hat mir sehr gut gefallen.

Neben den juristischen Vorlesungen habe ich auch einen Norwegischkurs besucht. Die kostenlosen Norwegischkurse an der Universität Bergen sind sehr beliebt und man sollte sich gleich zu Beginn des Anmeldezeitraums dafür eintragen. Glücklicherweise habe ich einen Platz im Norwegischkurs U1 (Level A1/A2) erhalten und konnte so drei Mal die Woche für je 2 Stunden mein Norwegisch verbessern. Den Kurs habe ich mit einer mündlichen sowie schriftlichen Prüfung abgeschlossen. Neben dem umfangreicheren U1 Kurs gibt es allerdings auch einen Intro-Kurs, der weniger Wochenstunden hat und nur mit einer mündlichen Prüfung abgeschlossen wird.

Wohnen

Die Universität Bergen leistet hervorragende Arbeit, den internationalen Studierenden den Start in Bergen so einfach wie möglich zu machen. So wurde internationalen Studierenden von Sammen, dem Studierendenwerk, ein Wohnheimplatz zugesichert. Es gibt verschiedene Wohnheime von Sammen über das Stadtgebiet von Bergen verteilt. Die meisten internationalen Studierenden erhalten einen Platz in Fantoft, dem größten der Wohnheime. Während meines Aufenthalts in Bergen habe auch ich dort in einem Einzelapartment gewohnt. Das Zimmer war sehr modern und hatte eine voll ausgestattete Küche sowie ein eigenes Bad. Mit der Stadtbahn ist man innerhalb von 20 Minuten im Zentrum. In Fantoft gibt es Gemeinschaftsräume, Lernräume sowie ein Fitnessstudio von Sammen. Der größte und moderne Gemeinschaftsraum „Klubb Fantoft“ enthält neben einer Küche und Sofaecken auch Brettspiele, Tischkicker sowie Billardtische. Dort werden regelmäßig Filmeabende, Partys, Lerncafés sowie Schach- oder Tischkicker-Turniere von Freiwilligen organisiert.

Freizeit

Das Freizeitangebot in Bergen ist sehr vielfältig. Die Stadt hat einige sehr interessante Museen zu bieten. Besonders beeindruckt hat mich das „Bryggens Museum“, in dem man mehr über die Vergangenheit der Stadt, insbesondere über das UNESCO-Weltkulturerbe Bryggen, erfährt. Cafés und Bars sind sehr teuer in Bergen. Jedoch kann ich als Alternative die Studierendenbar „Det Akademiske Kvarter“ empfehlen, die von Freiwilligen geleitet wird und dadurch studierendenfreundliche Preise anbieten kann.

Die Stadt und umliegende Natur eignen sich hervorragend für jede Art von Outdoor-Aktivitäten, solange man sich nicht von dem häufigen Regen abschrecken lässt. So gibt es unter anderem viele Möglichkeiten, um Wandern, Campen, Kajakfahren oder in den Fjorden Schwimmen zu gehen. Jegliche Art an Outdoor- Ausrüstung kann man sich günstig bei BUA ausleihen.

Während meines Aufenthalts in Bergen bin ich auf alle sieben Berge gewandert, wobei jede Aussicht einzigartig ist. Besonders häufig war ich auf dem Fløyen. Die Wanderung startet direkt im Stadtzentrum und ist somit auch für spontane Ausflüge geeignet. Auf dem Fløyengibt es Ziegen, Hütten, die frische Waffeln verkaufen, sowie einen See mit Kajakverleih. Mit Freunden habe ich einige Nächte in Hängematten auf dem Fløyen verbracht, Marshmallows über dem Lagerfeuer geröstet und zum ersten Mal Polarlichter gesehen!

Übernachtung in der Hängematte

Um neue Kontakte zu knüpfen, eignen sich hervorragend die Sportclubs der Universität Bergen. Angeboten werden unter anderem Tauchen, Fechten, Schwimmen, Ballsportarten sowie Segeln. Da ich mich in meinem Auslandsjahr auf neue Erfahrungen einlassen wollte, habe ich mich dazu entschlossen, dem Segelclub „BSI Seiling“ beizutreten. Nach einem Einführungskurs bin ich fast jede Woche gesegelt und war auch bei einem Hüttenwochenende in der Nähe von Bergen dabei. Nachdem es in Bergen sehr oft regnet, hatte ich immer eine Regenjacke und -hose dabei – diese Investition hat sich gelohnt.

In der Nähe von Bergen gibt es viele weitere schöne Ausflugziele. Besonders gefallen hat mir der Gletschersee Bondhusvatnet, der gut mit dem Bus zu erreichen ist. Außerdem war ich mit Freunden für ein Wochenende mit dem Bus in Odda. Von dort aus sind wir um 4 Uhr morgens zur Wanderung zur Trolltunga aufgebrochen. Die ca. 10-stündige Wanderung und das frühe Aufbrechen hat sich gelohnt, denn wir waren unter den Ersten am berühmten Felsvorsprung.

Ich hatte außerdem die Möglichkeit, im November 2021 zusammen mit anderen Austauschstudierenden Tromsøsowie die Lofoten zu erkunden, dort wandern zu gehen und Polarlichter zu sehen. Meine absolute Lieblingswanderung ist die zu Kvalvika, einem Strand, der nur durch eine Wanderung erreichbar ist. Bereits im November schneit es dort, wodurch weniger Wanderer unterwegs sind.

Fazit

Mein Aufenthalt in Bergen hat mir nicht nur eine neue Perspektive auf das deutsche Recht vermittelt, sondern ich habe mich auch selbst persönlich und akademisch weiterentwickelt. Die vielen spannenden Eindrücke und die Menschen, denen ich begegnet bin, werde ich auch nach meiner Rückkehr nach Passau nicht vergessen. Ein Auslandssemester in Bergen kann ich mit voller Überzeugung empfehlen!