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Veröffentlicht am 08.01.2024

LL.M. im Ausland: Jura-Studium an der University of Hawaii als eine der besten Entscheidungen meines Lebens

Eigentlich hatte sich clavisto-Talent Josephine Toepfer für ein LL.M.-Studium in Sydney entschieden bis sie der Direktor des LL.M. Programms der University of Hawaii anrief, wo sich Josephine einige Monate vorher angemeldet, sich dann aber nicht weiter darum gekümmert hatte. Welche Wendung der hawaiianische Anruf auf Josephine´s Auslandsstudium nahm und welches Fazit sie von ihrem Auslandsaufenthalt zieht erfährst du in ihrem Bericht.

Mein LL.M. Studium an der William S. Richardson School of Law („WSRSL“) nahm seinen Anfang an einem Abend im April 2019, als ich einen Anruf von einer hawaiianischen Nummer bekam. Ich hatte mich etwa 10 Monate zuvor, hauptsächlich um dem Examensstress zu entkommen, spaßeshalber auf der Website der University of Hawaii über deren LL.M. Programm informiert und meine Kontaktdaten hinterlassen, danach aber nicht mehr viel darüber nachgedacht. „Hawaii klingt zu unseriös“ hatte ich für mich beschlossen und mich deswegen an verschiedenen Universitäten in Australien und Neuseeland für einen LL.M. beworben und mich letztlich für Sydney entschieden. Trotzdem war ich neugierig, wer mich da aus Hawai‘i sprechen wollte - es war Spencer Kimura, der Direktor für LL.M. Programme an der University of Hawaii. Er fragte mich, ob ich noch Interesse an einem LL.M. in Honolulu hätte, was ich zunächst vorsichtig verneinte, im Laufe des Gespräches aber meine Meinung änderte und mich am nächsten Tag direkt bewarb. Es sollte sich als eine der besten Entscheidungen meines Lebens herausstellen.

Von der Universität Hamburg kommend, an der kein:e Professor:in meinen Namen kannte und ich von Anfang an in der Anonymität der 400 Studierenden untergetaucht war, klang die familiäre Atmosphäre, von der Spencer an der Law School sprach, direkt nach der gewünschten Abwechslung für mich. Und so packte ich nur knapp drei Monate nach diesem Anruf meine Koffer und machte mich auf ins Abenteuer.

Es gibt an der WSRSL verschiedene spezialisierte LL.M. Programme, ich entschied mich jedoch für den General LL.M. um bei der Wahl der Kurse flexibler zu sein. Das LL.M. Programm ist familiär - oder auch: sehr klein. Wir waren 10 LL.M. Studierende, von denen ich die einzige Europäerin war. Ich hatte jedoch in diesem kleinen Rahmen lediglich einen Kurs, Introduction to the American legal system, die restlichen Kurse wählte ich aus dem gesamten Programm der law school. Mir persönlich gefiel dies sehr gut, da ich so immer wieder neue Leute kennenlernte und aus einem großen Angebot die richtigen Vorlesungen für mich wählen konnte. Im ersten Semester belegte ich neben dem Introduction Kurs noch Law & Psychology, Criminal Procedure und nahm am Hawai‘i Innocence Project („HIP“) teil. Im HIP unterstützen Studierende unter Leitung eines Professors zu Unrecht Inhaftierte Personen, ein wirklich spannendes Projekt. Der mir zugewiesene Klient sitzt seit 1982 wegen Mordes unschuldig im Gefängnis und wurde damit zu einer Zeit inhaftiert, in der DNA- Spuren noch nicht als Beweismittel in den USA zugelassen waren, so dass seine Verurteilung lediglich auf einer dubiosen Zeugenaussage beruht. Auch wenn ich mit sehr bewegenden Schicksalen in Berührung kam, war es eine sehr bereichernde Erfahrung.

Im zweiten Semester belegte ich neben meiner Arbeit am HIP die Kurse family law, climate change law and policy und criminal law. Die Vorlesungen besuchten zwischen 10 und 80 Studierende, so dass es ein abwechslungsreiches Programm war. Jede:r Professsor:in kannte unsere Namen und so entstand tatsächlich schnell ein unkompliziertes, familiäres Lernumfeld, in dem ich mich durchgehend sehr wohl gefühlt habe. Auch als im März 2020 die Vorlesungen dann auf Zoom verlagert wurden, blieb ich in Honolulu und lernte die Inseln von einer ganz neuen, touristenfreien Seite kennen.

Neben der Universität hat Hawai’i natürlich auch sonst viel für alle zu bieten, die sich in der Wärme wohlfühlen. Neben surfen, tauchen und schnorcheln gibt es auch wunderschöne Wanderungen durch Vulkanlandschaften. Die Law School befindet sich auf der bevölkerungsreichsten Insel Oahu, aber auch die anderen Inseln Maui, Big Island, Kauai und Molokai sind einen Besuch wert. Highlights auf Maui sind die Road to Hana und der Vulkan Haleakala bei Sonnenuntergang. Auf Big Island lohnt sich ein Besuch des Volcano Nationalparks und des Mauna Keas, wer will kann nachts mit Manta Rochen schwimmen und in der Hafenstadt Hilo eine Poke bowl essen. Auf Kauai liegt der beeindruckende Waimea Canyon, und ein Helikopterflug oder eine Bootsfahrt entlang der Napali Coast sind ein weiteres Highlight. Oahu ist berühmt für den Waikiki Beach, im Winter finden an der North Shore die Surfwettbewerbe statt und von November bis März sind Buckelwale an den Küsten zu sehen.

Im Vergleich zu anderen US-amerikanischen law schools ist das LL.M. Programm in Hawai’i noch beinahe erschwinglich, es ist jedoch mit hohen Lebenshaltungskosten zu rechnen. Trotzdem war es für mich eine unvergessliche Zeit und ich kann die Universität, als auch Hawai‘i an sich uneingeschränkt empfehlen.

 

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Erfahrungsbericht auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.