Registrierung

Für Nachwuchsjuristen

Du bist Berufseinsteiger, Referendar oder Student mit außergewöhnlichen Leistungen? Sichere Dir alle Vorteile und bewirb Dich jetzt für unser Talentprogramm!

  • Kostenlose Registrierung
  • Top-Kanzleien bewerben sich bei dir
  • Kostenfreie Förderleistungen
  • Mentoring durch berufserfahrene Anwälte
Als Nachwuchsjurist registrieren

Für Berufserfahrene

Du hast bereits erste Berufserfahrung als Associate gesammelt? Lass dich von unseren Partnerkanzleien überraschen und begeistern!

  • Kostenlose Registrierung
  • Sei Teil des exklusivsten Karriere-Netzwerk
  • Top-Kanzleien kommen auf dich zu
  • Anonym deine Jobanfragen verwalten
Als Berufserfahrener registrieren
Veröffentlicht am 11.03.2024

Jura-Studium im Ausland: Wahlstation in Barcelona - eine lebhafte Millionenstadt mit weitläufigem Strand unter spanischer Sonne

Viele Nachwuchsjurist*innen entscheiden sich für ein Auslandssemester oder einen LL.M. im Ausland. Das aber auch die Wahlstation während des Referendariats im Ausland absolviert werden kann, ziehen viele angehende Jurist*innen nicht in Erwägung. Anders ist es bei clavisto Talent Frederik Voltmann. Für seine Wahlstation zog es Frederik in die spanische Metropole Barcelona, wo er eine lehrreiche und interessante Zeit verbrachte, die wie im Flug verging.

Ich habe mich für Barcelona als Ziel meiner Wahlstation entschieden, weil ich schon seit Beginn des Jurastudiums den Plan hatte, einen LL.M. im Ausland zu machen und einen intensiven Einblick in eine andere Kultur zu bekommen. Die Wahlstation diente daher unter anderem dazu, herauszufinden, ob mir die Stadt für den einjährigen Master gefällt. Da ich in Europa bleiben wollte und mich die üblichen Verdächtigen (USA, England, Südafrika etc.) nicht so sehr reizten, war Barcelona die Ideallösung. Ich komme aus Norddeutschland und eine Auszeit vom nasskalten Wetter Hamburgs kam mir sehr gelegen. Was gibt es nach den anstrengenden Klausuren im zweiten Staatsexamen Besseres als eine Auszeit in einer lebhaften Millionenstadt mit weitläufigem Strand unter spanischer Sonne? Nicht viel….

Tatsächlich gibt es zahlreiche Kanzleien, die eine Referendarausbildung anbieten. Auf der Website der deutschen Botschaft in Spanien lassen sich ebenfalls potenzielle Anlaufstellen für die Wahlstationen finden. Ich hatte mich dann mit ein paar Monaten Vorlaufzeit für eine der deutschen Kanzleien mit einem spanischen Büro in Barcelona entschieden.

Die Zeit in der mittelständischen Kanzlei „Göhmann“ mit Büros u.a. in Berlin, Hannover und Frankfurt ging vorbei wie im Flug. Am kleinsten Standort Barcelona arbeiten in der Regel drei Anwälte – teilweise mit Zulassung in Deutschland als Rechtsanwalt und in Spanien als „Abogado“. Die Kanzleiräume befinden sich traumhaft gelegen in einem der für Barcelona typischen Altbauten mitten in der Innenstadt in „Eixample“ und erstrecken sich über zwei Stockwerke. Es handelt sich um eine Bürogemeinschaft mit u.a. einer teilweise deutschsprachigen Steuerkanzlei, selbstständigen Rechtsanwälten und Strafverteidigern.

Durch die räumliche Nähe herrschte ein reger Austausch und man lernte viele interessante Menschen kennen. Jeder hatte für uns Referendare bei Fragen immer ein offenes Ohr. Insbesondere zu Geburtstagen und Abschieden der Referendare kam die ganze Bürogemeinschaft zusammen.

Die Arbeitszeiten waren von 9 – 19 Uhr. Neben mir gab es noch eine andere Referendarin, daher haben wir jeweils halbtags gearbeitet und konnten uns bezüglich der Arbeitszeiten mehr oder weniger frei abstimmen. Inhaltich haben wir überwiegend deutsch- und spanischsprachige Mandate mit Bezug zur spanischen Rechtsordnung bearbeitet. Beispielsweise wurden Immobilienkäufe deutscher Mandanten in Spanien abgewickelt sowie Arbeitgeber auf den Gebieten des Arbeits- und Sozialrechts bei grenzüberschreitendem Bezug beraten. Aber auch die Betreuung von Erbstreitigkeiten und Transaktionsgeschäften (M&A) gehörte zur täglichen Arbeit. Insgesamt wurde man als Referendar intensiv in die Kanzleiabläufe einbezogen. Trotzdem bot sich auch die Gelegenheit, zum Beispiel zu Gerichtsverhandlungen mitzukommen. Ich kann jedem Referendar nur empfehlen, diese Möglichkeit wahrzunehmen, denn insbesondere der Ablauf der Verhandlung im Strafprozess unterscheidet sich von demjenigen in Deutschland. Insgesamt war die Arbeitsweise sehr angenehm und kollegial. Auch der Arbeitsumfang war mehr als fair, sodass man ausreichend Zeit hatte, die Stadt zu erkunden.

Die katalonische Hauptstadt Barcelona ist mit seinen knapp 1,6 Millionen Einwohnern in der wohlhabendsten Region Spaniens eine echte Metropole. Die Stadt bietet einfach alles – mal abgesehen von günstigen Wohnungen. Hat man erstmal über die zahlreichen Plattformen (zum Beispiel Badi oder AIRBNB) ein WG-Zimmer oder eine Wohnung gefunden, gibt es sehr viel zu erleben. Die Stadt ist sehr international und man lernt viele interessante Menschen mit unterschiedlichen Nationalitäten und Kulturen kennen. Ich habe beispielsweise bei den zahlreich angebotenen „Intercambios“ Menschen kennengelernt, mit denen ich noch heute in Kontakt bin.

Im Sommer wimmelt es insbesondere in der Altstadt von Touristen, die unter anderem das gotische Viertel mit seinen engen Gassen besichtigen. Wenn man ein Problem mit Menschenmassen hat, sollte man die Altstadt, die Sehenswürdigkeiten und den Strand zur Sommerzeit meiden.

Barcelona ist zumeist trotz der zahlreichen Besucher eine sehr saubere und schöne Stadt. Sehenswert ist nicht nur die Architektur der Stadt mit den Bauten des berühmten Architekten Gaudi - wie zum Beispiel der Sagrada Familia - sondern auch die zahlreichen Parks. Die Hausberge Montjuic und Tibidabo zählten zu meinen Lieblingsplätzen, von denen man eine unfassbare Aussicht auf die Stadt, das Meer und das grüne Umland Barcelonas hat. Dazu hat Barcelona einen kilometerlangen Stadtstrand und zahlreiche Clubs und Bars. In kulinarischer Hinsicht gibt es auch alles, was das Herz begehrt. Ich bin Vegetarier und hatte insbesondere beim typischen „Menu del Dia“ bei den zahlreichen Restaurants nie Probleme, etwas zu finden. Besonders positiv aufgefallen sind mir auch die öffentlichen Verkehrsmittel. Man kommt sehr schnell überall hin, sodass man auch gut ein wenig außerhalb wohnen kann.

Ich hatte zudem noch das Glück, dass mein ausbildender Partner der Kanzlei gleichzeitig Präsident der Vereinigung „Kreis deutschsprachiger Führungskräfte“ war und ich auf einigen Veranstaltungen dabei sein konnte. Dadurch lernte ich interessante Menschen kennen. Die Veranstaltungen sind perfekt für diejenigen, die sich ein Netzwerk vor Ort aufbauen wollen.

Um spanisch zu lernen ist Barcelona trotz der Tatsache, dass von den Einheimischen dort vorwiegend Katalanisch gesprochen wird, dennoch geeignet. Nahezu jeder spricht fließend Spanisch und auch mit Englisch kommt man sehr gut zurecht.

Wer Zeit, Lust und Geld hat, sollte auf jeden Fall einen Ausflug zur Costa Brava und ihren wunderschönen Buchten unternehmen. Leider ist die Anbindung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht ideal, sodass man sich ein Auto mieten sollte. Außerhalb der Saison ab September ist dort auch nicht mehr viel los und man kann das türkisblaue Wasser genießen.

Generell verging die Zeit meiner Wahlstation in Barcelona wie im Flug. Tatsächlich beginne ich diesen September mit meinem LL.M an der Universität Pompeu Fabra.
 

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Erfahrungsbericht auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.