LL.M. Studium im Ausland: Glasgow - eine pulsierende Stadt, die viel zu bieten hat und eine spannende Zeit garantiert!

Das letzte Jahr meines Studiums habe ich in Glasgow im Rahmen eines LL.M. in International Law & Security studiert und kann mit Leichtigkeit sagen, dass es die beste Zeit meines Studiums gewesen ist!
 

Vorbereitungen

Den Weg nach Glasgow habe ich bereits im Hauptstudium gefunden (es ist an meiner Universität möglich den Schwerpunkt im Ausland zu absolvieren). Zunächst musste man sich im Auslandsbüro bewerben um sich dann anschließend noch an der University of Glasgow bewerben zu können. Dort brauchte man ein Referenzschreiben, einen Fremdsprachennachweis und die universitären Leistungsübersichten. Leider fiel meine Bewerbungsphase in eine heikle Phase des Brexits, weswegen die Visumsbeantragung etwas nervenaufreibend war. Letztendlich hat es aber doch noch rechtzeitig funktioniert und wir waren alle zur Einführungswoche schon in Glasgow.
 

Wohnung

Der Wohnungsmarkt in Glasgow ist überhitzt und teurer als ich es aus Deutschland gewohnt war. Die Studiwohnheime der Uni sind preislich gesehen auf demselben Niveau wie der sonstige Wohnungsmarkt wobei es auch sehr hochpreisige Wohnheime gibt, die noch einmal deutlich teurer sind. Private Wohnungen findet man vor allem über SpareRoom, man sollte sich in jedem Fall aber frühzeitig umsehen, denn kurz vor dem Semesterstart wird es sehr schwer noch etwas zu finden.

Meine Wohnung habe ich auch über SpareRoom gefunden und letztendlich ungefähr rund 550 Pfund Miete gezahlt. Dafür lag sie dann aber perfekt: Im Herzen von Finnieston, direkt über dem Ben Nevis und am wunderschönen Kelvingrove Park.

Generell gilt: Wer in einem Studiviertel leben will sollte eher ins West End als ins Stadtzentrum ziehen!
 

Kurswahl

Thematisch gab es die Möglichkeit zwischen verschiedenen Masterprogrammen zu wählen, wobei ich mich schnell für den Master in International Law & Security entschieden habe. Dieser bestand unter anderem aus Kursen im Völkerstrafrecht, transnationalen Strafrecht und Völkerrecht. Die Seminare sind deutlich kleiner als in Deutschland (ca. 30-40 Studierende pro Seminar) und es wird angeregter diskutiert als ich es vom heimischen Studium gewohnt war. Die Universität lebt von ihrer Internationalität und grade im Völkerrecht war es spannend die Perspektiven der anderen Studierenden kennenzulernen, die aus der ganzen Welt für ihren Master nach Glasgow gekommen sind.
 

Kosten

Die Lebenshaltungskosten sind höher als in Deutschland, das zieht sich leider in jedem Lebensbereich so durch, ob in der Mensa, beim Einkaufen oder im Pub.
 

Ankunft

Es lohnt sich schon vor der Freshers Week nach Glasgow zu fliegen, da viele Studierende bereits früh anreisen! Insbesondere im West End füllen sich die Straßen mit umziehenden Studis die Leute kennenlernen wollen und müssen. Auch die Freshers Week sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen, wenn man feiern gehen oder andere Studierende kennenlernen will! Ich habe mich von Anfang an wohl gefühlt und die vielen verschiedenen Angebote machen es einem sehr einfach sich einzufinden!
 

Campus

Die Uni liegt im West End, ungefähr eine halbe Stunde vom Stadtzentrum entfernt. Die Uni ist wunderschön und ragt schon von weitem über dem Kelvingrove Park hervor. Die Bibliothek ist ein Traum für jeden Studi, modern, gut ausgestattet (digital verfügbare Bücher) und Arbeitsplätzen mit Traumaussicht.

Geheimtipp ist der Annex im 5. Stock, der nur den Masterstudenten zugänglich ist.

Ernüchternd ist die Mensa der Bibliothek die nur Sandwiches und Hot Dogs oder Burger (auf keinen Fall kaufen!) anbietet. Das Learning Hub (eine offenere und lautere Bib um die Ecke) ist schon deutlich besser. Die meisten zieht es aber zur Glasgow University Union (ca. 5 min entfernt), bei der es im Keller gekochtes Essen zu einem fairen Preis gibt.
 

Reisen

Glasgow – Schottland, mehr muss eigentlich nicht gesagt werden. Zum Reisen in die Highlands ist die Stadt perfekt, von Buchanan Station fahren Busse bis ans Ende der Highlands. Reisen sollte man wegen des Wetters aber vor allem im Frühjahr oder im Sommer. Highlights waren für mich die Insel Islay und die Äußeren Hebriden.
 

Nachtleben

Pulsader des Glasgower Nachtlebens ist die Sauchiehall Street, in der sich Kneipen und Clubs aneinanderreihen. Die Pub/ Kneipen Kultur in Glasgow ist fantastisch! Ein Geheimtipp ist das Sikorski am Kelvingrove Park, sieht von außen aus wie die polnische Botschaft und bietet eine richtige Wohnzimmeratmosphäre. Was Clubs angeht gibt es natürlich Charts und auch Reggaeton, bekannt und berüchtigt sind aber vor allem die Elektroschuppen (Sub Club, SWG3, The Berkeley Suite).

Gefeiert wird wegen der strengen Gesetze aber selten länger als 3 Uhr morgens, weswegen sich das später dann oft in fremde Wgs verlagert…
 

Aktivitäten

Wenn man die Chance hat, im Vereinigten Königreich zu studieren, sind Societies ein muss! Hier gibt es die Möglichkeit in den ausgefallensten Gruppen teilzunehmen: in Glasgow gab es etwa eine Shrek Society oder eine Taylor Swift Society (diese wurde neu gegründet als ich ein paar Wochen in Schottland war, brach den Mitglieder Rekord innerhalb von 24 Stunden (700 Mitglieder) und ein Mob grölender Taylor Swift Fans stürmte in der Folge regelmäßig den Pub der University Union). Man kann aber auch Debattieren oder der Law Society beitreten.

Geheimtipp ist hier die Whisky Society!
 

Sonstiges

Wenn Du nach Glasgow gehen solltest, dann schmeiß Dich ins Getümmel, Glasgow ist die perfekte Stadt, um auch mal etwas Neues auszuprobieren! Vor allem freu Dich auf den britischen Banter und auch wenn du kein Fußballfan sein solltest – ein Besuch bei Celtic und/oder Rangers zeigt Dir die Schotten von einer ganz anderen Seite.
 

Fazit

Bei der Master Graduation (die üblicherweise 3-4 Monate nach Abgabe der Masterarbeit stattfindet und die allein das Jahr noch einmal auf eine neue Stufe hebt) habe ich mich lange mit meinen Freunden aus dem Jahr unterhalten. Wir alle waren uns sicher, dass wir in Glasgow die beste Zeit unseres Studiums hatten. Von daher geht mir eine Empfehlung sehr leicht von den Lippen!

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Erfahrungsbericht auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.