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Veröffentlicht am 22.03.2019

„General LL.M. am Trinity College Dublin“ - das Interview mit clavisto-LL.M.-Stipendiatin Clara Herz

Für clavisto-Talent Clara Herz stand schon zu Beginn Ihres Studiums fest, dass Sie am liebsten nach Ihrem Staatsexamen ein LL.M.-Studium im englischsprachigen Ausland absolvieren möchte. Mittlerweile hat Sie nicht nur Ihr Examen ausgezeichnet bestanden und mit einer Promotion begonnen, sondern ist seit Herbst 2018 LL.M.-Studentin am Trinity College in Dublin. Clara ist einer von vier LL.M.-Stipendiaten, die von clavisto einen Sach- und Reisekostenzuschuss in Höhe von jeweils 3.000 EUR erhalten haben. Gemeinsam mit uns blickt Sie auf die ersten Monate Ihrer Zeit in Irland:


1. Clara, was waren Deine Hauptgründe für ein LL.M.-Studium im Ausland?

Einer der Hauptgründe war sicherlich, dass der LL.M. für mich die perfekte Gelegenheit war, um zum ersten Mal für längere Zeit ins Ausland zu gehen. Ich habe zuvor noch nie im Ausland gelebt, war aber schon immer sehr an Fremdsprachen interessiert und hatte daher im Grunde seit meinem Abitur den Wunsch, im Ausland zu studieren. Während des Jurastudiums an der Universität Passau habe ich mich dann allerdings zunächst auf meine Französischkenntnisse konzentriert und eine fachspezifische Fremdsprachenausbildung absolviert, was eine sehr schöne Abwechslung zum Studium war. Da für mich aber zunehmend klar wurde, dass ich später gerne in einem internationalen Arbeitsumfeld tätig sein möchte, wusste ich auch, dass dies ohne Auslandserfahrung und vor allem ohne fließende Englischkenntnisse nicht möglich sein würde. Der LL.M. bot daher für mich die einmalige Chance, eine andere Kultur kennenzulernen, meine Englischkenntnisse zu verbessern und gleichzeitig einen international anerkannten Hochschulabschluss zu erwerben, der signalisiert, dass ich in der Lage bin, mich auch in einer fremden Rechtsordnung zurechtzufinden. Zwar ist ein LL.M. zunächst einmal mit relativ viel Vorbereitungsaufwand und natürlich auch mit relativ hohen Kosten verbunden. Nach mittlerweile rund sechs Monaten in Dublin kann ich aber ganz klar sagen: Meine Entscheidung für einen LL.M. habe ich bisher an keinem einzigen Tag bereut.


2. Warum hast Du Dich genau für diese Universität entschieden?

Für das Trinity College Dublin habe ich mich letztlich vor allem deshalb entschieden, weil das Gesamtpaket stimmte: Im Vergleich zu den britischen Eliteuniversitäten, die alternativ für mich in Frage gekommen wären, hatte das Trinity College bereits den Vorteil deutlich niedrigerer Studiengebühren. Auch das äußerst vielfältige Kursangebot des General LL.M. am Trinity College hat mich sofort überzeugt. Hinzu kam außerdem, dass jedes Jahr nur rund 150 Studierende für den LL.M. zugelassen werden, sodass der Jahrgang insgesamt vergleichsweise klein und übersichtlich bleibt. Ausschlaggebend war rückblickend aber auch, dass ich den Campus des Trinity College bereits kannte, da ich vor einigen Jahren - wie es der Zufall so will - bei einem Pubquiz eine Reise nach Dublin gewonnen hatte. Ich habe mich damals sofort in Dublin zuhause gefühlt und mich direkt in den historischen, im Herzen der Stadt gelegenen Campus verliebt. Auch wenn Dublin nicht mit den Weltmetropolen London oder New York mithalten kann - gerade das macht den Charme dieser Stadt aus, und wenn es ein Zitat gibt, das die Atmosphäre in Dublin und auf dem Campus am besten beschreibt, dann ist es definitiv das folgende des irischen Schriftstellers William Butler Yeats: "There are no strangers here, only friends you haven't yet met."


3. Nach den ersten Monaten bist Du voll in Deinem Studien-Alltag. Vielleicht magst Du uns einen typischen Wochentag am Trinity College kurz beschreiben:

Ein typischer Wochentag beginnt bei mir damit, dass ich im Sportzentrum des Trinity College eine Runde laufen oder schwimmen gehe. Anschließend verbringe ich meistens ein paar Stunden in der Bibliothek oder im Reading Room (einem Gebäude, das für Studierende im Master rund um die Uhr geöffnet hat und praktischerweise mit einer kleinen Teeküche ausgestattet ist). Zum Mittagessen treffe ich mich dann meistens mit Freunden in der nur wenige Meter entfernten Mensa oder - bei gutem Wetter, was tatsächlich vorkommt - draußen auf den Treppen vor der Old Dining Hall, um die Sonne zu genießen. Danach geht es meistens zurück in die Bibliothek oder in eine der Vorlesungen, bevor ich den Tag schließlich zusammen mit Freunden in einem der zahlreichen Pubs, im Kino oder bei einem der unzähligen Events der Societies ausklingen lasse.


4. Was sind für Dich die größten Unterschiede zum Studium an einer deutschen Uni?

Einer der größten Unterschiede zum Jurastudium in Deutschland wird bereits beim Blick auf meinen Stundenplan deutlich: Für den LL.M. sind am Trinity College jedes Semester nur drei verschiedene Vorlesungen zu belegen, was gerade einmal sechs Stunden Vorlesung pro Woche bedeutet. Wer allerdings denkt, dass sich der Arbeitsaufwand damit sehr in Grenzen hält, hat die vorlesungsbegleitenden Readings unterschätzt. Einen Großteil meiner Zeit verbringe ich deshalb in der Bibliothek, um Aufsätze, Lehrbuchauszüge oder Urteile zu lesen und mich so auf die Vorlesungen vorzubereiten.

Ein weiterer Unterschied betrifft die Prüfungen, die vor allem in Klausuren und Essays bestehen. Die Essays sind am ehesten mit den im deutschen Studium anzufertigenden Seminararbeiten vergleichbar. Auch die Klausurfragen sind ähnlich offen gestellt, was eine fast schon aufsatzartige Darstellung der Antwort verlangt. Konkrete Fälle sind nicht zu bearbeiten. Falllösungstechnik und Gutachtenstil sind dem Prüfungssystem des LL.M. völlig fremd.

Der mit Abstand größte Unterschied zum deutschen Jurastudium besteht aber im persönlichen Kontakt mit den Dozentinnen und Dozenten. Da die Vorlesungen im LL.M. häufig nur rund 20 oder zum Teil sogar deutlich weniger Teilnehmer haben, kommt ihnen eher Seminarcharakter zu. Es wird viel Wert auf kritische Diskussionen und aktive Beteiligung gelegt, weshalb viele Professorinnen und Professoren schon nach wenigen Einheiten die Namen ihrer Studierenden kennen. In Irland werden die Dozentinnen und Dozenten außerdem häufig nur mit ihren Vornamen angesprochen, was gerade bei den deutschen Studierenden am Anfang für etwas Verwirrung sorgt, sich aber auf Dauer als sehr angenehm herausstellt, weil dadurch ein deutlich weniger hierarchischer Umgang miteinander entsteht.


5.  Das erste halbe Jahr in Dublin ist gerade vorbei... Hoffentlich hattest Du schon Gelegenheit Irland besser kennenzulernen und viele Eindrücke zu sammeln. Was waren Deine bisherigen Highlights?

Eines meiner bisherigen Highlights war sicherlich die Wanderung mit der Hiking Society in den Wicklow Mountains. Die Landschaft ist wirklich sehenswert und zudem im Grunde nur wenige Kilometer von Dublin entfernt. Weitere Highlights waren der spontane Ausflug auf den Weihnachtsmarkt im nordirischen Belfast sowie der Wochenendtrip zum Giant's Causeway und zur Carrick-a-Rede Rope Bridge an der nordirischen Küste. Wer gerne in der Natur unterwegs ist, wird Irland (und Nordirland) lieben!


6. Was möchtest Du unbedingt noch unternehmen in den kommenden Monaten?

In den nächsten Monaten möchte ich unbedingt noch einen Ausflug nach Connemara und zum Ring of Kerry unternehmen. Da ich für Anfang Mai bereits eine Irlandrundreise geplant habe, lassen sich die beiden Ausflüge hoffentlich gut damit verbinden. Meine "Bucket List" für Irland wird aber ohnehin eher länger als kürzer, weil permanent neue Ausflugsziele dazukommen. Nach meinem LL.M. werde ich also bestimmt noch häufiger nach Irland zurückkehren, weil es auf der grünen Insel wirklich überraschend viel zu entdecken gibt.


7. Gibt es einen Lieblingsort an Deiner Uni? Oder in Dublin?

Mein Lieblingsort am Trinity College ist definitiv die Pavilion Bar - oder kurz: The Pav. Die campuseigene Kneipe eignet sich nicht nur wunderbar als Treffpunkt nach den abendlichen Vorlesungen, sondern entschädigt dank der einmaligen Aussicht über den College Park und in Richtung Sonnenuntergang auch für so manchen tristen Tag in der Bibliothek.
     

8. Du bist jetzt mittendrin und hast schon viele Erfahrungen gesammelt. Bestimmt hast Du wertvolle Tipps für alle, die gerade in den Vorbereitungen Ihres LL.M.-Studiums stecken. Deine drei ultimativen Tipps:

1. Start off early! Es lohnt sich, so früh wie möglich mit der Planung des LL.M. anzufangen und sich außerdem so umfangreich wie möglich zu informieren. Nichts ist ärgerlicher, als die Frist für eine Stipendienbewerbung zu verpassen oder notwendige Unterlagen nicht rechtzeitig zusammengestellt zu haben.
2. Don't be shy! Damit meine ich: An ausländischen Universitäten läuft vieles informeller ab, als man es vielleicht von einer deutschen Universität gewohnt wäre. So ist es zum Beispiel möglich, dass die Programmkoordinatoren im Einzelfall doch eine Ausnahme von bestimmten Regularien bewilligen können. Häufig genügt hierfür eine kurze E-Mail. Es ist erstaunlich, was sich auf diesem Wege alles erreichen lässt.
3. Zu guter letzt: Keep calm and relax! Auch wenn die Vorbereitungen für den LL.M. mitunter sehr mühsam sind und das Warten auf Stipendienbescheide oder die oft schwierige Wohnungssuche an den Nerven zehrt, gerade dann lohnt es sich, Ruhe zu bewahren und einfach abzuwarten. Viele Dinge lassen sich nicht beschleunigen oder beeinflussen - und manche Probleme erledigen sich mit der Zeit auch ganz einfach von selbst.


9. Mal kurz in die Zukunft gedacht: Worauf freust Du Dich schon jetzt am meisten, wenn Du zurück in Deutschland bist?

Auch wenn es banal klingt: Ich freue mich schon jetzt auf eine frische deutsche Butterbreze! Dass ich unsere heimische Brot- und Backkultur einmal so vermissen würde, hätte ich wirklich nicht gedacht… Ansonsten freue ich mich aber natürlich vor allem darauf, meine Familie und meine Freunde zuhause nach so langer Zeit endlich wiederzusehen!

Clara, vielen Dank für das Interview und noch eine ganz tolle, spannende Zeit in Irland.