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Veröffentlicht am 03.04.2019

Entwicklungsmöglichkeiten bei Hogan Lovells - Nico Kuhlmann im Interview

Nico Kuhlmann ist Associate bei Hogan Lovells in Hamburg und berät zu allen Aspekten des geistigen Eigentums mit Fokus auf das Markenrecht und auf digitale Themen. Zudem ist Nico ein Legal-Tech-Experte, er gewann bereits den weltweiten Hogan-Lovells-Wettbewerb "Master of Innovation" und ist Mitglied der weltweiten Disruption Unit der Sozietät. Seit 2015 ist er bei Hogan Lovells in Hamburg beschäftigt. Bevor er Anfang des Jahres als Associate bei Hogan Lovells startete, absolvierte er bereits sein Referendariat – Anwaltsstation sowie Wahlstation im Silicon Valley – und eine wissenschaftliche Mitarbeit bei Hogan Lovells. Nico hat in Bayreuth Rechtswissenschaft sowie Wirtschaftswissenschaften studiert. Im Interview mit clavisto berichtet Nico über die Highlights seiner Tätigkeiten und gibt Einblicke in die spannenden Welt des Legal Tech.

1. Lieber Nico, Du bist bereits seit 2015 bei Hogan Lovells, zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter und seit Anfang des Jahres als Associate im gewerblichen Rechtsschutz. Warum würdest Du Dich immer wieder für genau diese Kanzlei entschieden?
Wegen der Kolleginnen und Kollegen. Es gibt viele verschiedene juristische Arbeitgeber und jeder muss für sich entscheiden, welche Arbeitszeiten, welches Gehalt und welche beruflichen Freiheiten man haben möchte. Wenn diese Entscheidung gefallen ist, kommt es anschließend meiner Meinung nach hauptsächlich auf die Kolleginnen und Kollegen vor Ort und auf den persönlichen Umgang miteinander an. Wenn man eine nicht unerhebliche Zeit der Woche im Büro verbringt, dann sollte man sich auf die Kaffeepause mit dem Büronachbarn und das kurze Gespräch in der Küche freuen. Dies ist bei mir bei Hogan Lovells unabhängig vom Standort immer der Fall gewesen.

 

2. Was war die größte Veränderung beim Wechsel vom wissenschaftlichen Mitarbeiter zum Associate?
Die Arbeitsaufträge wurden größer und unbestimmter. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter bekommt man normalerweise eine konkrete Aufgabe mit einem klar definierten Arbeitsergebnis, welches innerhalb einer bestimmten Zeit erstellt werden soll. Als Anwalt muss man regelmäßig selbst erst einmal herausfinden, was in der konkreten Situation die nächsten sinnvollen Arbeitsschritte sein könnten, wie man diese am besten umsetzt und welcher zeitliche Einsatz angemessen ist.

 

3. Du zählst zu den führenden Legal-Tech-Pionieren in Deutschland und hast zahlreiche Initiativen zu diesem Thema ins Leben gerufen. Was fasziniert Dich besonders an Legal Tech?
Sehr gute Frage. Unter dem Begriff Legal Tech verstehe ich vereinfacht gesagt die digitale Transformation der Rechtsbranche. Die Frage wäre also in ungefähr so, als wenn man einen Pferdekutscher im 18. Jahrhundert gefragt hätte, warum er sich für die Erfindung des Verbrennungsmotors und insgesamt die industrielle Transformation interessiert. Die Antwort ist einfach: Weil es keine andere Entwicklung gibt, die einen größeren Einfluss auf die Art und Weise haben wird, wie wir leben und somit auch wie wir arbeiten. Mein Anspruch ist dann diese Entwicklung selbst mit voranzutreiben und die Zukunft nach meinen Vorstellungen mitzugestalten.

 

4. Was sind Deiner  Meinung nach die größten Veränderungen, die die digitale Transformation für die Arbeit in Kanzleien und bei Gerichtenmit sich bringt?
Diese Frage wiederum ist gar nicht einfach zu beantworten. Es wird meiner Meinung nach in den nächsten Jahren und Jahrzehnten keine Roboter-Anwälte oder Roboter-Richter geben, die eine schwarze Robe tragen und im Gerichtssaal mit einander verhandeln. Aber diese braucht es auch gar nicht, um grundlegende Veränderungen hervorzurufen. Juristische Berufe bestehen zu einem großen Bestandteil daraus Texte zu lesen und auszuwerten sowie anschließend darauf aufbauend neue Texte zu erstellen. Das sind jeweils Prozesse, die sich grundsätzlich sehr gut für eine Automatisierung eignen. Die Frage ist dann lediglich, welcher Einzelaspekt noch vom Menschen erledigt werden sollte und welche Routine-Abläufe man besser dem Computer überlässt.   Die viel größere Veränderung wird aber vermutlich nicht durch geänderte Arbeitsabläufe in Kanzleien und Gerichten hervorgerufen werden, sondern durch neue Anbieter auf dem Rechtsmarkt, die völlig neue Produkte und Dienstleistungen anbieten und dadurch die Erfahrungshaltung der Rechtssuchenden grundlegend verändern werden. Die erfolgreichsten digitalen Geschäftsmodelle der Welt sind so erfolgreich, weil sie es geschafft haben, bestehende Märkte neu zu bespielen oder sogar grundlegend neue Märkte zu schaffen. Diese sogenannte Disruption hat dann immer enorme Auswirkungen auf die etablierten Strukturen. Wie eine solche disruptive Entwicklung im Detail auf dem Rechtsmarkt aussehen könnte, bin ich mir bisher auch noch nicht abschließend sicher, aber mir ist kein gutes Argument bekannt, warum es ausgerecht auf dem Rechtsmarkt nicht passieren soll.

 

5. Du hast den ersten deutschlandweiten Legal-Tech-Wettbewerb für Studierende initiiert. Vielleicht beschreibst Du uns kurz die Idee und die Zielsetzung dieses Wettbewerbs.
Mein Ziel war und ist es den Studierenden einen Anreiz zu geben, sich selbst aktiv mit der digitalen Transformation auseinanderzusetzen. An den deutschen Universitäten wird – wenn überhaupt – nur über einzelne Aspekte der Digitalisierung gesprochen. Aber dass die Studierenden einmal die Ärmel hochkrempeln und sich fragen, was sie selbst tun können, wird kaum gefördert. Darum habe ich die Legal Tech Competition ins Leben gerufen, an der Studierende mit eigenen Ideen und eigenen Tools teilnehmen und gegeneinander antreten können. Die besten Teams werden zum Finale eingeladen und dürfen vor einer fachkundigen Jury pitchen. Alle Finalisten bekommen anschließend einen Geldpreis, um die Projekte weiter vorantreiben zu können.

 

6.  Inwiefern spielt Legal Tech eine Rolle in Deinem beruflichen Alltag als Anwalt?
Bei dieser Frage kommt es wieder ein wenig darauf an, was man unter Legal Tech versteht. Natürlich arbeiten wir in der Kanzlei mit Software zur Dokumentenautomatisierung und Dokumentenanalyse. Zudem haben wir beispielweise im Jahr 2018 einen Hackathon durchgeführt, in dessen Rahmen wir Tools für uns und unsere Mandanten entwickelt haben, die nun bei konkreten Rechtsfragen unterstützen. Schließlich bin ich bei uns in einer weltweiten Arbeitsgruppe, die sich speziell mit disruptiven Innovationen auf dem Rechtsmarkt beschäftigt, um diese frühzeitig zu identifizieren. Aber meine Kolleginnen und Kollegen sind noch alle aus Fleisch und Blut und statt einer Video-Konferenz ziehe ich – wenn möglich – eine Besprechung an der frischen Luft auf der Dachterrasse vor.

 

7. Bei Deiner Leidenschaft für Deinen Job traut man sich kaum zu fragen. Dennoch: Wenn Du heute nicht Anwalt wärst, welcher Job könnte Dich sonst begeistern?
Interessante Frage. In einem anderen Leben wäre ich vielleicht Reiseblogger. Tatsächlich verreise ich unglaublich gern in fremde Länder und schreibe meine Erfahrungen währenddessen in meinem privaten Reisetagebuch auf. Zudem fotografiere ich sehr gern. Wenn ich durch diese Tätigkeiten Geld verdienen würde, könnte dies eine ernstzunehmende Alternative zu meinem Beruf als Anwalt sein.

 

8. Wie startet ein typischer Arbeitstag eines digital-affinen Anwalts in einer führenden Wirtschaftskanzlei?
Wie bei jedem anderen auch: mit Kaffee.

 

9. Welche Kompetenzen sollte ein Anwalt unbedingt mitbringen, der sich in seinem Beruf mit der digitalen Transformation beschäftigen möchte?
Neugierde, Einsatzbereitschaft und eine Grundeinstellung mit dem Status Quo nicht zufrieden zu sein. Bei allem Hype ist die digitale Transformation eine langwierige Angelegenheit, die ein ständiges Hinterfragen voraussetzt und wahrscheinlich niemals wirklich abgeschlossen sein wird.

 

10. Welche drei Begriffe assoziierst Du mit Hogan Lovells?
Professionalität, Internationalität und Vielfalt  

 

Nico, vielen Dank für das Gespräch!