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Veröffentlicht am 30.01.2020

Das Jurastudium in Lyon

Für Jura-Studenten der EBS Law School ist im dritten Studienjahr ein Auslandssemester vorgesehen. Im Zuge dessen war clavisto-Talent Carlotta Jung-Arras von September bis Dezember 2015 als Erasmus-Studentin in Lyon, Frankreich. Mehr über ihr Jurastudium an der Université de Catholique de Lyon erfahrt ihr hier:

 

Die Vorbereitung
Nachdem feststand, dass ich für meinen Erasmus-Aufenthalt an die Université de Catholique de Lyon gehen werde, habe ich mich auf der Homepage der Universität über mögliche Kurse, Wohnheime und das Leben in Lyon informiert.
Die Faculté de Droit befindet sich im Campus Saint-Paul, direkt südlich vom Bahnhof Perrache. Das Gebäude ist 2015 neu eröffnet worden und insofern sehr modern. Es gibt eine kleine Kantine und eine schöne Bibliothek. Als Erasmus-Studentin konnte ich aus zahlreichen Bachelor- und Master-Kursen wählen. Einige Kurse waren auf Französisch, aber insbesondere die Master-Kurse waren als LL.M.-Kurse überwiegend auf Englisch. Die verschiedenen Kursthemen waren sehr interessant. Es gab bspw. LL.M.-Kurse mit dem Schwerpunkt International Trade and Investment Law oder International Business Law. Sowohl die Bewerbung an der Universität als auch die Kurswahl verlief problemlos. Fragen konnte man immer direkt an eine spezielle Koordinatorin für ausländische Jura-Studenten richten.
Sehr viel schwieriger gestaltete es sich hingegen eine Unterkunft zu finden. Man konnte zwischen Wohngemeinschaften, Gastfamilien und Studentenwohnheim wählen. Ich habe mich für ein Studentenwohnheim entschieden. Diese findet man über die Webseiten der Universitäten. Preislich gibt es immense Unterschiede (ca. 300 € bis 600 €), vor allem die modernen und zentralen Wohnheime sind teurer. Ein Vorteil von Wohnheimen ist, dass man sich um die banalen Dinge wenig kümmern muss: es gibt einen Internetzugang, man kann die Waschmaschinen und Trockner dort benutzen und oft kann man gegen ein kleines Entgelt auch Bettwäsche und Handtücher leihen. Ich war sehr zufrieden im Studentenwohnheim, u.a. weil mein Wohnheim sehr zentral gelegen war. Obwohl es in Lyon viele Wohnheime gibt, ist es teilweise schwierig ein Zimmer zu bekommen. Ich kann jedem empfehlen, den Wohnheimen direkt Emails auf Französisch zu schreiben, meine Emails auf Englisch wurden meistens ignoriert. Am allerbesten ist es jedoch, direkt persönlich anzurufen.

Toll an einem Auslandssemester in Frankreich ist, dass man die Möglichkeit hat beim französischen Staat eine Wohnhilfe (CAF) zu beantragen. Dies geht allerdings nur bei Wohnheimen oder offiziellen Mietverträgen. Der organisatorische Aufwand ist relativ groß (man braucht ein französisches Bankkonto und viele Unterlagen wie Studien- und Wohnbescheinigung, Krankenversicherung etc.), gleichzeitig kann man aber einiges an Geld sparen. Der Zuschuss richtet sich nach verschiedenen Kriterien und kann bis zu 200 € pro Monat betragen. Man sollte auf jeden Fall versuchen, sich für CAF anzumelden und die ganzen Formalien zu durchdringen. Im Endeffekt lohnt sich der Aufwand!


Die Zeit in Lyon
Anfang September gab es an der Universität viele Informations- und Kennenlernveranstaltungen. So hat man neben den Austausch- und Erasmus-Studenten auch Einheimische kennenglernt, die einem die wunderschöne Stadt nähergebracht haben.
Toll war, dass die Universität kostenlose Französisch-Sprachkurse anbot. Diese fanden mehrmals in der Woche statt. Nicht nur meine Sprachkenntnisse haben sich so verbessert. Ich habe außerdem Studenten von anderen Fakultäten kennengelernt und neue Freundschaften geknüpft. Die Atmosphäre in den Kursen war locker und entspannt und man hat zusätzlich viel über Lyon und die französische Kultur gelernt.
Meine Kurse an der Université de Catholique de Lyon waren ausschließlich Master-Kurse auf Englisch. Thematisch waren die verschiedenen Kurse spannend und ich habe andere, mir bis dahin unbekannte Seiten der Rechtswissenschaften kennenglernt. In manchen Fächern musste man nur einen Essay schreiben, um das Fach zu bestehen. Teilweise gab es aber auch Examen am Ende des Semesters. Zum Glück war das Niveau nicht sonderlich hoch, sodass man noch genügend Freizeit hatte. Vor allem gab es einige Block-Kurse und somit auch freie Wochen, die man für Reisen in Frankreich nutzen konnte.

Die Stadt Lyon ist wunderschön und ich liebe sie nach wie vor. Obwohl Lyon die zweitgrößte Stadt Frankreichs ist, sind die Innenstadt und die wichtigen Viertel gut gelegen und es ist lange nicht so weitläufig wie Paris. Es gibt viele schöne Plätze (Place Carnot, Place Bellecour oder Place Jacobin) mit Cafés, in denen man toll Café au lait und Wein trinken und die Aussicht genießen kann. Man kann sehr viele Museen und Sehenswürdigkeiten bewundern, zum Beispiel Hôtel de Ville, Musée Beaux Arts, Musée Confluence oder die Kirche Fourvière Notre Dame. In der Innenstadt findet man neben großen bekannten Geschäften auch viele schöne kleine französische Boutiquen. Es hat immer Spaß gemacht durch die kleinen Gassen der Altstadt zu spazieren und in die kleinen Geschäfte sowie Restaurants und Bars zu gehen. Lyon ist nicht ohne Grund die Genuss-Metropole in Frankreich. Es gibt unheimlich viele tolle Restaurants in allen Preisklassen. Relativ preiswerte Sterne-Restaurants, traditionelle Lyoner Bouchon’s, tolle Patisserien kleine Weinbars und viele Weingeschäfte. Ein Muss ist es, die tollen Märkte in Lyon zu besuchen. Samstag und sonntags findet man den schönsten Food-Markt am Ufer der Saône auf der Höhe zwischen Bellecour und Cordeliers. Hier gibt es duftende Brathähnchen, Käse-Stände mit einer unglaublichen Auswahl und ein riesiges Angebot an sehr frischem und günstigem Obst und Gemüse. Wer gutes Essen liebt, sollte ein Auslandssemester in Lyon also auf jeden Fall in Betracht ziehen.

Sehr schön ist, im dunklen durch die Stadt zu spazieren. Alle wichtigen Gebäude werden wunderbar beleuchtet und von vielen verschiedenen Stellen kann man die angestrahlte Kirche Fourvière Notre Dame bewundern. Rund um den 8. Dezember findet in Lyon das Fête des Lumières statt. Dies ist ein unglaubliches Lichterfest zu Ehren der Heiligen Maria. Wenn man zu dieser Zeit in Lyon ist, sollte man die vielen damit verbundenen Ausstellungen und Attraktionen auf keinen Fall verpassen.

Ich habe es genossen, dass man sich in der Innenstadt überall hin zu Fuß bewegen konnte. Es gibt ein sehr gut ausgebautes öffentliches Verkehrssystem mit einer Metro, Straßenbahnen und Bussen. Sehr praktisch war außerdem das Fahrradleihsystem. Die Ausleihstellen findet man an fast jeder Ecke und die Fahrräder sind immer in gutem Zustand. Als Student (unter 25 Jahren) sollte man unbedingt eine Métro-Carte im TCL Office beantragen. Hiermit kann man für circa 30 € pro Monat die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen und sich bei dem günstigen Fahrradleihsystem anmelden.

Weil Lyon relativ zentral gelegen ist, habe ich von dort viele verschiedene Ausflüge und Reisen gemacht. Mit dem gut ausgebauten Bahn-Netz („SNCF“) sowie der billig Bahn- und Bus-Linie („Ouigo“) kann man günstig und schnell in viele Orten kommen. So konnte man Zugticktes für 10 € von Lyon nach Paris, Marseille oder Avignon buchen. Aber auch die kleineren Städte wie Annecy, Dijon, Grenoble, Vichy oder Saint-Étienne in Frankreich oder Genf in der Schweiz sind nicht weit entfernt und einen Besuch wert!

Zusammenfassung
Rückblickend kann ich ein Auslandssemester in Lyon jedem weiterempfehlen. Zum einen, weil die Betreuung an der Universität und die Kurse dort wirklich gut sind. Zum anderen, weil man viel freie Zeit hat, um die wunderschöne Stadt zu genießen, Ausflüge zu machen und sich etwas vom französischen Flair treiben zu lassen.
Die Zeit in Frankreich war für mich nicht nur akademisch und sprachlich eine Bereicherung. Ich habe viel über mich selbst und andere Kulturen gelernt. Man hat Freunde aus verschiedensten Nationen gefunden. Dadurch hat man vieles im Leben auch einmal aus einer anderen Perspektive betrachtet. Abschließend kann ich sagen, dass der Erasmus-Aufenthalt in Lyon eine tolle Entscheidung war und ich die Zeit sehr genossen habe.