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Veröffentlicht am 16.07.2021

„Das ist nicht richtig!“ - So kannst Du Dich gegen ungerechte Kritik wehren

Eines ist klar – auch Du wirst in Deiner beruflichen Laufbahn als Anwält*in sicher hin und wieder kritisiert werden – für Dein Arbeitsergebnis, Dein Auftreten, Dein Verhalten in einem Gespräch usw. „Negatives Feedback“ bringt uns im Leben zwar weiter, angenehm ist es aber trotzdem nicht immer. Und noch viel unangenehmer ist es und vor allem ungerechter - wenn die Kritik an Dir einfach nicht zutrifft. Was kannst Du in so einem Fall tun? Hierzu möchte Dir Managementberater und Juristencoach Carmen Schön gerne einige Tipps geben.

Negative Kritik erst einmal annehmen und „sacken“ lassen

Sollte Dich Dein Chef oder Deine Chef*in oder ein/eine Kolleg*in negativ kritisieren, dann gehe bitte nicht gleich in den Verteidigungsmodus, Lass Dir bitte Zeit, die Kritik erst einmal zu verarbeiten und überprüfe genau, ob nicht doch etwas an den Themen „dran“ sein könnte. Meistens ist es hilfreich, eine Nacht darüber zu schlafen und mit Abstand die Kritik noch einmal zu bewerten. Solltest Du auch nach dieser Nacht zu dem Ergebnis kommen, dass die negative Kritik Dir gegenüber nicht richtig ist, dann hast Du diese weiteren Optionen.

 

Thema wieder aufnehmen oder einfach stehen lassen

Es ist nicht immer klug im Leben, jedes Thema wieder aufzunehmen. Bitte überlege Dir, ob die gegen Dich gerichtete negative Kritik so wesentlich ist, dass es sich lohnt, diese „richtig“ zu stellen. Vielleicht ist Dir vorgeworfen worden, in einem Mandat nicht richtig kommuniziert zu haben – oder Du hattest vergessen, bei Deinem Urlaubsantrag den kanzleiinternen richtigen Weg zu beschreiten.

Beide Themen könntest Du gut so „stehen“ lassen, ohne dass Deine Karriere hier Schaden nehmen würde. Betrifft die Kritik aber eine rechtliche Wertung, die zu einem deutlichen Schaden in einem Mandat führen könnte oder hat sich der/die Mandant*in über Dich wegen einem nicht angemessen Umgang im Mandat über Dich beschwert, dann lohnt es sich, dieses noch einmal aufzunehmen und anzusprechen. Beides könnte mittelbar Deinen Karriereweg beeinflussen, indem das Bild von Dir in der Bearbeitung von Mandanten nicht positiv erscheint.

 

In welcher Form stellst Du die „falsche“ Kritik an Dir „richtig“?

Adressat*in Deiner Richtigstellung sollte immer die Personengruppen sein, die Dir das vermeintlich falsche Feedback gegeben hat. Wende Dich also bitte immer konsequent an diese Personen – und nicht an andere in der Kanzlei. Nur hier kannst Du das Bild von Dir wieder „gerade“ rücken.

Vereinbare dann noch einmal einen Gesprächstermin. In diesem solltest Du ganz bewusst auf Deine Rhetorik achten. Folgendes solltest Du vermeiden: Schuldzuweisungen, Bewertungen oder die Delegation an andere.

Sätze wie „ich war das nicht, meine Kollegin X hat den Fehler gemacht“ oder „ich mache immer alles richtig und nach Anweisung, es kann gar nicht sein, dass ich das Thema z falsch bewertet habe“ helfen Dir an dieser Stelle nicht weiter. Fazit wird sein, dass Dein/Deine Gesprächspartner*in nicht offen für Dein Feedback sein wird. Und damit hast Du nichts erreicht.

Versuche vielmehr, beschreibend die Sätze wir folgt zu formulieren „ich habe noch einmal über Ihr Feedback nachgedacht. Folgende eigene Wahrnehmung habe ich... Ich kann daher die Kritik leider noch nicht nachvollziehen, würde daraus aber sehr gerne lernen. Mögen Sie mir zu dem Thema ... bitte noch einmal konkrete Beispiele geben, damit ich diese besser nachvollziehen kann?“

Natürlich bedeutet diese Formulierung nicht, dass Dein/Deine Gesprächspartner*in nun von der negativen Kritik an Dir Abstand nimmt. Möglicherweise werden aber die verschiedenen Sichtweisen auf ein Thema klarer und so entsteht die Möglichkeit, über diese sich noch einmal auszutauschen.

 

Exit Strategie, wenn das Gespräch in die „falsche“ Richtung läuft

Solltest Du feststellen, dass Dein/Deine Gesprächspartner*in überhaupt nicht bereit ist, die negative Kritik an Dir und Deine Wahrnehmung noch einmal zu reflektieren und zu überdenken, dann rat ich Dir, das Gespräch irgendwann abzuschließen. Manchmal gibt es Situationen, da macht das Beharren auf einem eigenen Standpunkt die Situation eher schlechter, als besser.

Solltest Du bemerken, dass der/die Andere immer wütender und emotionaler wird und sich vielleicht selbst auch angegriffen fühlt, dann lasse Deinen Punkt fallen. Dieses kannst Du tun, ohne Dein Gesicht zu verlieren. Eine mögliche Formulierung hierzu wäre zum Beispiel: 

„Ich möchte mich bei Ihnen bedanken, dass ich meinen Eindruck und meine Sichtweise noch einmal schildern durfte. Es scheint so zu sein, dass wir hier eine unterschiedliche Wahrnehmung haben – und ich nehme diese gerne noch einmal mit und mache mir Gedanken hierzu.“ Dann beende bitte das Gespräch.

Grundsätzlich ist es immer richtig und wichtig, negative Kritik – die nicht „richtig“ ist – klarzustellen. Bedenke aber, alles, was Du im Business ansprichst, machst Du damit auch größer und bedeutsamer. Das kann manchmal genau richtig sein. Aber nicht in jedem Fall. Überlege Dir bitte also vorher, was genau Du gewinnen kannst und welcher zusätzliche Schaden eintreten könnte. Unabhängig von diesem eher rationalen Gedanken ist es aber natürlich auch wichtig, dass Du mit einem guten emotionalen Gefühl ein Gespräch verlässt. Solltest Du merken, dass Du mit einer bestimmten negativen Kritik nicht umgehen kannst und dieses Thema für Dich unbedingt klarstellen musst, dann solltest Du auch diesem Gefühl folgen.

 

Ich wünsche Dir ein gutes „Händchen“ bei der Wahl Deiner Entscheidung!