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Veröffentlicht am 03.02.2020

„Chaos“ auf dem Schreibtisch meines Chefs – wie gehe ich damit um?

Nicht jeder Partner in einer Kanzlei und auch nicht jeder Leiter einer Rechtsabteilung ist gut strukturiert. Diese Erfahrung wirst Du sicher schon gemacht haben. Nun gut, die Organisation des eigenen Arbeitsplatzes und die Art zu arbeiten ist sehr individuell und persönlich. Also, jeder suche sich sein passendes System. Nur ärgerlich, wenn Du mit einem Partner zusammenarbeitest, der in seiner Struktur so gar nicht zu Deinem Organisationssystem passt. Vielleicht bist Du hoch strukturiert und stellst fest, dass die kreative Art Deines Chefs, zu arbeiten, Dich leider viel Zeit kostet. Briefings verändern sich ständig, die Arbeitsprozesse sind nicht klar definiert und auch die Zeiten in Meetings werden nicht gut genutzt. Das alles führt dazu, dass Du abends länger als nötig im Büro bleiben musst. Tipps was Du in solchen Situationen tun kannst gibt Dir Managementberater und Juristencoach Carmen Schön.

1. Wahrnehmen und nicht bewerten

Es ist sicher nicht immer einfach, andere Arbeitsweisen anderer stehen zu lassen und nicht zu bewerten. Versuche aber zunächst wahrzunehmen, wie genau das Arbeitsverhalten und die Struktur Deines Chefs aufgebaut ist. Analysiere dieses für Dich neutral und gehe nicht gleich in eine ablehnende und abwertende Haltung. Wenn Du erst einmal dort angekommen bist, wird es schwer, mit Deinem Chef eine andere Art der Zusammenarbeit zu finden. Er wird intuitiv merken, dass Du nicht auf seiner Seite bist.

 

2. Was genau betrifft Dich und was ist veränderbar?

Dein Chef arbeite sicher schon einige Jahre länger als Du und so haben sich einige Verhaltens- und Arbeitsweisen etabliert. Auch wenn Du viele Möglichkeiten siehst, Prozesse des gemeinsamen Arbeitens zu optimieren, wird sich leider nicht alles verändern lassen. Überprüfe für Dich zunächst, welche Arbeitsweisen Deines Chefs Dich beeinflussen und durch was genau Du zum Beispiel Zeit verlierst. Beispiel: Dein Chef brieft Dich nicht ausführlich genug und so kommt es dazu, dass Du Arbeitsprodukte immer wieder anpassen und verändern musst, was Dich sehr ärgert und Dich Zeit kostet. Vielleicht schweift Dein Chef in Meetings auch sehr gerne einmal ab und verliert dadurch völlig aus dem Blick, was wichtig und unwichtig ist. Du bist Teil dieses Meetings und merkst, wie Dir die Zeit durch die Finger rinnt.


3. Wie Du Veränderungen ansprechen kannst

Vielleicht gibt es in dem ein oder anderen Arbeitsprozess Optimierungen, in dem allein Du Dein Verhalten veränderst und so indirekt auf Deinen Chef einwirkst. Wenn Du Dir zu, Beispiel von einem besseren Briefing ein Zeitgewinn versprichst, dann könntest Du Dir einen Gesprächsleitfaden entwerfen und notieren, welche Fragen genau Du stellen möchtest, damit Du alle Informationen erhalten hast. Wenn Du einen Einfluss darauf hast, wann Meetings mit ihm stattfinden und er sich in den Themen verliert, dann kannst Du diese durch eine eingebrachte Agenda und die Übernahme der Moderatorenrolle etwas strukturieren – natürlich immer nur im Einverständnis mit Deinem Chef. Auch „Alphas“ sind manchmal froh darüber, dass sie von einigen Tätigkeiten entlastet werden. Daher verwerfe nicht sofort den Gedanken, dass Du Dir das nicht leisten darfst, sondern frage offen und freundlich an, ob Du Deine Agenda, Deine Moderatorenrolle etc. einbringen darfst.

 

4. Nutze einen Teamworkshop, um die Zusammenarbeit zu klären

In vielen Kanzleien und Unternehmen werden mindestens einmal im Jahr Teamworkshops veranstaltet. Hier werden Strategien, die Art der Zusammenarbeit besprochen und letztlich möchte man in diesem Setting das Teamgefühl stärken. Wenn Dein Chef nicht selber darauf kommt, dann bringe das Thema „Arbeitsprozesse und Strukturen“ doch einfach mal ein. Kein Partner wird sich am Ende dagegen wehren, wenn sein Bereich noch effektiver und effizienter zusammenarbeitet. Wichtig ist es aber, dass Du mit einer positiven Sprache auftrittst und das bestehende System nicht abwertest. Was Du NICHT tun solltest: „Wir haben überhaupt keine klare Struktur und Regeln und die Art der Zusammenarbeit ist katastrophal“. Auch wenn Du dieser Meinung bist, formuliere Dein Anliegen bitte anders, wie zum Beispiel:“ In einigen Bereichen der Zusammenarbeit funktioniert es sehr gut. Ich glaube, wir könnten noch mehr Zeit gewinnen, wenn wir uns die ein oder andere Struktur anschauen würden. Ich habe da erste Ideen, die ich gerne mit euch gemeinsam diskutieren möchte.“

 

5. Wenn sich nichts tut...

Tja, und wenn Du in der Zusammenarbeit bemerkst, dass Dein Chef seine Arbeitsweise beibehalten möchte und nicht bereit ist, etwas umzustellen – Du aber bemerkst, dass dieses Deine Arbeitsprozesse dauerhaft negativ beeinflusst, dann musst Du wie immer eine Entscheidung treffen. Gibt es so viel Positives an Deinem Arbeitsplatz, dass Du trotzdem unterm Strich zufrieden bist oder behindert Dich die Art der Struktur Deines Chefs sehr in Deinem Weiterkommen? Dann kann es gut sein, dass eine Veränderung für Dich ansteht. Natürlich weißt Du nicht, ob Dein nächster Chef anders strukturiert ist. Aber vielleicht kannst Du andere Kollegen danach fragen, wie Sie die Zusammenarbeit mit Chef A oder B erleben. Es spricht sich im Markt häufig schnell herum, wer eher das kreative Chaos liebt und lebt und wer sehr strukturiert an Dinge herangeht.

Also. nutze den Auftakt in 2020 und vielleicht die Möglichkeit eines Jahres Kick-Offs, um die Arbeitsorganisation und Struktur gemeinsam mit Deinem Chef zu reflektieren.

Viel Erfolg dabei!