Veröffentlicht am 30.09.2024
Mein Jura-Auslandssemester: Slowenien – Ein oft unterschätztes Juwel voller Vielfalt in Natur, Kultur und Lehre

Während meines Jurastudiums an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München hatte ich die großartige Möglichkeit, ein Semester an der Universität von Ljubljana in der Hauptstadt Sloweniens zu verbringen.
Bis heute denke ich sehr gerne an diese Zeit zurück und kann jedem* nur empfehlen, Slowenien für einen ERASMUS-Aufenthalt in Betracht zu ziehen!
1. Vorbereitung
Schon zu Beginn meines Studiums in Deutschland bestand der Wunsch, zumindest einen kleinen Teil der juristischen Ausbildung im Ausland zu absolvieren.
Glücklicherweise ist die LMU München in diesem Bereich sehr engagiert und hilft Studierenden bei der Planung und Durchführung von Auslandsaufenthalten. Dies hat sich z.B. dadurch gezeigt, dass die Juristische Fakultät einem bei offenen Fragen jederzeit mit umfangreicher Beratung zur Verfügung stand. Außerdem erkennt sie viele der im Ausland abgelegten Prüfungen an und begleitet die Studierenden bei allen wichtigen Schritten zum Erhalt der ERASMUS+-Förderung.
Auch meine Anmeldung an der Gastuniversität lief sehr unproblematisch ab. Die ERASMUS+-Koordinatorinnen der juristischen Fakultät Ljubljana haben den Studierenden sehr genaue Instruktionen zur Registrierung gegeben und man konnte sie bei Rückfragen jederzeit erreichen. Zudem gibt es noch das Erasmus Student Network (ESN) Ljubljana, welches auf seiner Website viele Tipps zum (Studien)Alltag in der slowenischen Hauptstadt veröffentlicht hat und auch (mehrtätige) Ausflüge und Veranstaltungen organisiert.
2. Unterkunft
Wie in vielen europäischen Großstädten ist es auch in Ljubljana nicht einfach, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Die Universität verfügt über mehrere Wohnheime für Studierende. Allerdings ist für ein Zimmer in diesen eine frühe Bewerbung erforderlich und ich habe leider keinen Platz mehr bekommen.
Auch auf Online-Plattformen wie z.B. Facebook und HousingAnywhere werden Unterkünfte angeboten.
Ich hatte das Glück, ein günstiges Zimmer in einer WG mit zwei Mitbewohnerinnen zu finden. Beide haben dauerhaft in Ljubljana gelebt und da man als ERASMUS-Studierender sonst sehr oft „nur“ mit internationalen Studierenden in Kontakt kommt, war das Zusammenleben mit Einheimischen eine großartige Erfahrung für mich. Das Zimmer habe ich dank einer LMU-Studentin gefunden, die ein paar Semester vorher in Ljubljana war und noch die Kontaktdaten ihres damaligen Vermieters hatte.
3. Studium an der Gastuniversität
Die juristische Fakultät der Universität liegt im Herzen von Ljubljana direkt am Fluss Ljubljanica. Unabhängig davon, wo man in der Stadt unterkommt, ist die Universität eigentlich immer sehr gut mit dem Bus oder Fahrrad erreichbar.
Die Programmkoordinatoren haben uns vorab zahlreiche Informationen zum Studium an ihrer Universität zukommen lassen und waren im Allgemeinen sehr bemüht, eine besonders positive Erfahrung für die ERASMUS+-Studierenden zu schaffen. In den ersten Tagen nach unserer Ankunft gab es beispielsweise eine Willkommens-Kaffeetrinken und einen ganztägigen Ausflug, bei welchem wir mehrere wunderschöne Orte in Slowenien kennenlernen durften und den Tag mit einem 3-Gänge-Menü in einem Panorama-Restaurant ausklingen lassen haben.
Die Vorlesungen fanden ohne einheimische Studierende auf Englisch statt und ich habe die Qualität der Lehre sehr positiv in Erinnerung. Aufgrund der kleinen Anzahl an Studierenden wurden alle Teilnehmenden durch Diskussionen und spannende Fragen aktiv in den Unterricht eingebunden. Der Fokus der Kurse liegt auf internationalem und europäischen Recht und man hatte die Möglichkeit, sich einmal mit etwas außergewöhnlicheren Rechtsgebieten, wie z.B. „Law of the Sea“ zu beschäftigen. Meine Kommilitonen kamen aus den verschiedensten Ecken Europas und wir waren eine sehr vielfältige Gruppe.
Auch im Allgemeinen handelt es sich bei der Universität Ljubljana um eine sehr gute Universität. Sie verfügt beispielsweise über ein eigenes Krankenhaus für Studierende. Es besteht zudem die Möglichkeit, jeden Tag kostenlos verschiedene Sportkurse oder Stunden im Universitäts-Fitnessstudio zu buchen und mit dem sogenannten „Boni“-Programm kann man vergünstigt in zahlreichen Restaurants in der Stadt essen.
4. Leben im Gastland
4.1 Ljubljana
Ljubljana ist eine vergleichsweise kleine Hauptstadt, in welcher es jedoch viel zu entdecken gibt. Das Stadtzentrum besteht aus alten, prunkvollen Gebäuden und hält gute Restaurants und viel Kunst und Kultur bereit. Mitten in der Stadt befindet sich die auf einem Berg gelegene Burg, von welcher man einen wunderschönen Ausblick über Ljubljana und auf die umliegenden Berge hat.
Im Sommer findet auf einem Platz unmittelbar neben der Juristischen Fakultät regelmäßig ein Food Market statt und man kann auf der grün-blauen Ljubljanica paddeln.
Außerdem ist die Hauptstadt ein idealer Ausgangspunkt, um Slowenien und die umliegenden Nachbarländer (z.B. Italien, Kroatien und Österreich) zu erkunden. Ljubljana ist von Bergen umgeben und man gelangt in kurzer Zeit zu zahlreichen Skigebieten und Wanderwegen.
Mietwagen sind sehr günstig für Studierende und auch der öffentliche Nah- und Regionalverkehr mit Bussen lässt sich gut nutzen, um sich innerhalb von Ljubljana, aber auch in ganz Slowenien fortzubewegen.
- Slowenien allgemein
Slowenien hat als Land alles zu bieten: riesige unterirdische Canyons, traumhafte Naturschutzgebiete, eine liebenswerte Hauptstadt und auch das Meer.
Die Menschen haben ich als sehr zuvorkommend und freundlich erlebt. Man kommt mit englischen Sprachkenntnissen gut zurecht und die Universität bietet vor Semesterbeginn zudem auch Slowenisch-Sprachkurse an.
- Fazit
Ich hoffe, ich konnte euch mit meinem Erfahrungsbericht Slowenien als Gastland etwas näherbringen! Für mich war es eine große Bereicherung, mein Auslandssemester in diesem oft unterschätzten und wirklich wunderschönen Land verbringen zu können und ich würde mich immer wieder für Ljubljana als Studienort entscheiden.
* = Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Erfahrungsbericht auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.