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Veröffentlicht am 23.01.2023

Jura-Studium und Leistungssport - das geht!

Lauryl Azoo Adjibi ist clavisto-Talent und übt neben seinem zeitinstensiven Jura-Studium Karate als Leistungssport aus. Wie er Uni und Sport unter einen Hut bekommt und welche Ziele er für seine Zukunft hat, lest ihr in seinem Erfahrungsbericht.
Felix Zeiffer / Sportstipendium MRN

Mit sechs Jahren fing ich parallel zum Fußball mit Karate an. Meine Eltern schickten mich zum Schnuppertraining mit dem Hintergrund, meine motorischen Fähigkeiten und mein Selbstbewusstsein zu stärken. Davor hatte ich keinerlei Berührungspunkte mit einer Kampfsportart. Zu dieser Zeit existierte die Neuverfilmung von Karate Kid mit Jaden Smith noch nicht und spektakuläre Kampfszenen von Größen wie Bruce Lee und Jackie Chan waren mir zu dem Zeitpunkt noch kein Begriff.

Durch Karate wurde mir die fernöstliche Philosophie vermittelt. Besonders im Vordergrund stehen die Entwicklung und Entfaltung der eigenen Persönlichkeit sowie der Respekt vor dem Gegner. Weitere Werte wie Verantwortungsbewusstsein und Selbstdisziplin bekommt man von Beginn an aufgezeigt. Bis heute will ich mich möglichst nah an diesen Werten orientieren und sie bestmöglich in mein Uni-Alltag integrieren, damit ich mein Studium erfolgreich abschließe.

Im Karate unterscheidet man im Wettkampf zwischen zwei Disziplinen.

Bei „Kata“ werden genau festgelegte Angriffs- und Abwehrtechniken gegen imaginäre Gegner demonstriert. Die Kampfrichter bewerten die Kata anhand der Sauberkeit, Dynamik und Rhythmik, was vergleichbar mit einer Kür beim Turnen ist. Nach dem Ende einer Kata bekommt man von den Kampfrichtern eine Punktzahl. Wer die höchste Punktzahl in seiner Gruppe hat, kommt eine Runde weiter.

In meiner Paradedisziplin „Kumite“ (Freikampf) stehen sich zwei Karateka gegenüber und versuchen durch Schlagtechniken, Kicks und Würfe mehr Punkte als der Gegner über eine Kampfzeit von drei Minuten zu erzielen. Faustschläge geben überwiegend ein Punkt, während man mit Kicks zum Körper zwei und zum Kopf sogar drei Punkte erzielen kann. Dabei ist eine besondere Körperbeherrschung notwendig, um den Kampfpartner bei der schnellen Ausführung der Techniken nicht zu verletzen. Bei Verstoß gegen diese Regeln droht eine Disqualifikation. Die Kämpfer werden in ihre entsprechenden Gewichtsklassen eingeteilt, damit es nicht zu großen körperlichen Differenzen zwischen den Gegnern kommt. Ich selbst variiere derzeit zwischen den Gewichtsklassen – 84 und + 84 Kg.

Zu Beginn stand der Leistungsaspekt nicht im Mittelpunkt. Erst als ich bei meinen ersten kleineren Turnieren in der Region für Furore sorgen konnte, wurde mir bewusst, dass ich etwas talentiert bin. Nachdem ich 2014 zum ersten Mal bei den deutschen Meisterschaften eine Medaille holen konnte, durchlebte ich eine Durststrecke bis 2018. Ich erhöhte mein Trainingspensum und wechselte zu dem zu einem der erfolgreichsten Vereine in Deutschland. In diesem Jahr konnte ich endlich im Juniorenbereich den deutschen Meistertitel gewinnen. Seitdem bin ich regelmäßig auf den Podesten der nationalen Meisterschaften vertreten und konnte mich auch im Seniorenbereich mehrmals auf dem Podium platzieren.

Damit ich weiterhin Leistungssport betreiben kann, bewarb ich mich neben dem Studium an der Universität Mannheim noch beim Spitzensportstipendium der Metropolregion Rhein-Neckar, welches über die Uni angeboten wird. Hier werden die Athleten sowohl finanziell und strukturell von den Förderern unterstützt. Beispielsweise profitiert man von einer Mitgliedschaft in einem Premium-Fitnessstudio, in dem man auf gutem Niveau trainieren und regenerieren kann. Eine Möglichkeit, für die ich persönlich sehr dankbar bin.

Vor allem in der unmittelbaren Vorbereitungsphase vor wichtigen Wettkämpfen kann man durch das Pensum an der Uni und im Sport an seine Grenzen kommen. Meine Tage sind in dieser Phase genau strukturiert. Mehrmals die Woche pendele ich am späten Nachmittag nach den Vorlesungen und Lerneinheiten nach Ludwigsburg, um an den Trainingseinheiten mit dem Team teilzunehmen. An Tagen, wo kein Teamtraining stattfindet, trainiere ich allein im Fitnessstudio. Ab und zu sind zusätzlich auch kleine Einheiten am Morgen vor der Uni notwendig, um möglichst fit für die Meisterschaften zu werden. Die meisten Wochenenden in der Vorbereitungsphase verbringt man entweder auf Lehrgängen oder Turnieren im In- und Ausland. Wenn man äußerst motiviert ist, schafft man es, zwischen den Trainingseinheiten am Wochenende kleine Lerneinheiten einzuschieben. Dies gelingt aber aufgrund der Intensität der Einheiten nur sporadisch, weshalb es besonders wichtig ist, dass man unter der Woche zufriedenstellende Fortschritte gemacht hat.

Bis dato hatte ich aber kaum Probleme zweigleisig zu fahren. Jedoch werde ich, je näher das erste Staatsexamen rückt, mich mehr mit der Frage konfrontieren müssen, wie ich noch effizienter alles unter einem Hut bekommen kann, ohne dass meine universitären Leistungen darunter leiden. Mir ist natürlich bewusst, dass ich eine Randsportart betreibe, mit der ich später nicht meinen Lebensunterhalt bestreiten kann wie ein Fußballer. Das tägliche Training ist für mich eine Möglichkeit, aus dem Unialltag auszubrechen und Energie über ein Ventil freizulassen. Neben dem offensichtlichen Fitnessaspekt hilft mir Karate immer wieder Körper und Geist in Einklang zu bekommen, sodass ich mich im Alltag wieder gestärkt fühlen kann.

Derzeit laboriere ich an einer schwerwiegenden Verletzung, die dazu führt, dass ich erst Mitte des Jahres wieder in das Wettkampfgeschehen eingreifen kann. In der Reha arbeite ich hart daran, wieder meine bisherige gute Form zu erreichen oder gar zu übertreffen. Bei meiner Rückkehr will ich weiterhin zu den besten Athleten des Landes gehören und mich in der Spitzengruppe meiner Gewichtsklasse etablieren, um mir damit mögliche Teilnahmen an Europa- und Weltmeisterschaften zu ermöglichen. Das sind Wettbewerbe, die ich noch auf meiner Agenda habe.

Ich hoffe, es gelingt mir weiterhin die sportliche und akademische Karriere unter einem Hut zu bekommen.

 

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Erfahrungsbericht auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.