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Veröffentlicht am 13.06.2022

Mein Auslandssemester in Thessaloniki

Im Rahmen von Erasmus+ hat clavisto-Talent Sebastian Prosche ein Auslandssemester an der Aristoteles-Universität Thessaloniki (AUTH) verbracht. Thessaloniki ist eine pulsierende Stadt am Meer, die tagsüber und nachts aktiv ist und oft als die kulturelle Hauptstadt Griechenlands bezeichnet wird. Bei gutem Wetter kann man von hier aus sogar bis zum Olymp sehen. Mehr über Sebastians spannende Zeit in Griechenland lest ihr in seinem Erfahrungsbericht.

Vorbereitung

Am Anfang steht Organisation: Nach der Zusage ist das Wichtigste, sich um eine Wohnung zu kümmern und sich (jedenfalls vorläufig) für Kurse zu entscheiden. Es gilt aber auch, die Kommunikation mit der entsendenden und der aufnehmenden Uni (Learning Agreement, Certificate of Arrival etc.) zu erledigen. Die notwendigen Infos (meistens gibt es sogar eine Checklist) gibt es von den jeweiligen Unis.

 

Wohnung

Ich habe meine Wohnung über eine der zahlreichen Facebook-Gruppen gefunden. Es gibt zwar mehrere private „Studentenwohnheime“, die aber recht teuer sind. Auf die Uni selbst sollte man nicht bauen: So wie ich das verstanden habe, gibt es Wohnheimplätze nur für griechische Studierende.

In den Facebook-Gruppen gibt es mehrere auf Erasmus-Studis zugeschnittene Angebote: möbliert, zentral und recht kurzfristig anmietbar. Dennoch hat sich – jedenfalls vor Corona – schon eine gewisse Nachfrage gebildet. Ein bisschen Geduld ist also leider notwendig.

Vorsicht: Es sind auch einige Betrüger unterwegs. Manche Angebote existieren in Wirklichkeit nicht. Ich würde kein Geld überweisen, ohne die Wohnung schon mal gesehen zu haben. Ich habe dann behauptet, dass ich eine Freundin in Thessaloniki hätte, die sich gern die Wohnung für mich ansehen würde – daraufhin kam nichts Konkretes mehr. Ich würde gerade nach dieser Erfahrung dazu raten, vor Ort zu schauen. Es gibt sehr viele Anbieter, die speziell an Erasmus-Studierende vermieten, sodass ihr schon fündig werdet.

Ich selbst hab im „Basement“ gewohnt. Das ist ein reines Erasmus-Haus mit Partykeller, in dem oft am Abend noch Leute zusammen kamen. Dort findet man schnell Anschluss. Ich habe damals 240 Euro monatlich gezahlt. Nachteil ist, dass man sehr in seiner Erasmus-Blase hängt und keinen Einfluss auf die Auswahl der Mitbewohnis hat. Mich hat das aber nicht groß gestört.

 

Kurswahl

Es gibt ein speziell für Erasmus-Studis zugeschnittenes Angebot an Kursen. In meinem ursprünglichen Learning Agreement habe ich einfach irgendwelche Kurse gewählt und diese dann nach Ankunft noch einmal geändert. Das klappt recht unkompliziert.

Natürlich ist es auch möglich, griechische Kurse zu besuchen – das habe ich mir mit meinem Sprachlevel aber nicht mal ansatzweise zugetraut.

Die Kurse finden größtenteils auf Englisch, teilweise sogar auf Französisch oder Deutsch statt. Die meisten drehen sich um Unionsrecht. Da die Erasmus-Studis aus verschiedenen Ländern kommen, wurde seitens der Uni von einem niedrigen Niveau ausgegangen. Ich fand alle Kurse überraschend leicht, habe aber auch Einblicke in Rechtsgebiete erhalten, die sonst im Studium keine Rolle spielen (bspw. Europäisches Wettbewerbsrecht).

 

Vor Ort

Ankunft

Ich bin „klassisch“ mit Ryanair und einem großen Rucksack hingeflogen. Mehr braucht man angesichts der größtenteils möblierten Zimmer meines Erachtens auch nicht. Von Berlin gehen ausreichend Flieger. Einige andere sind auch mit dem Zug angereist. Das dauert natürlich dementsprechend länger und in Nordmazedonien muss man mit dem Bus vorlieb nehmen, aber das ist natürlich auch ein gangbarer Weg.

Ich bin erst Ende September und damit kurz vor Semesterstart geflogen. Rückblickend würde ich aber wohl einige Tage eher fliegen, um etwas mehr Zeit zum Eingewöhnen zu haben.

 

Campus

Der Campus liegt mitten in der Stadt und ist recht groß. Die Gebäude sind nicht die schönsten und sehen sehr nach 70er aus. Gewöhnungsbedürftig für mich als Nicht-Raucher war, dass in der Uni (tw. auch in den Vorlesungen) geraucht wird. Überall gibt es kleine Bars mit Snacks. Super fand ich vor allem die Tyropitas: warme Blätterteigtaschen, die mit Feta gefüllt sind.

Es gibt eine Mensa („Student Restaurant“), die sogar völlig kostenlos für Studierende war. Dort gab es dreimal täglich, sieben Tage die Woche Mahlzeiten. Das Essen war nicht auf dem höchsten Niveau, aber preislich natürlich unschlagbar. ;)


Kurse

Die Kurse selbst waren relativ verschult. Es wurde eine Anwesenheitsliste geführt und die Professor:innen haben Leute namentlich dran genommen. Üblich ist auch, dass Professor:innen mit großer Verspätung erst kommen (mehr als das berühmte akademische Viertelstündchen). Es gab Hausaufgaben, die teilweise auch benotet wurden. Die Benotungen – genau wie bei den Abschlussklausuren – fand ich aber relativ wohlwollend und ich glaube, es hat niemand den Kurs nicht bestanden. Das Universitätspersonal, aber auch griechische Studierende habe ich als enorm hilfsbereit und offen wahrgenommen. Alle sprechen richtig gutes Englisch und waren bemüht, Neuankömmlinge willkommen zu heißen und zu unterstützen.

Griechisch lernen

Ich habe einen Griechisch-Kurs (Level A1) vor Ort besucht. Dieser ging zwei Wochen und fand jeden Nachmittag statt. Das war lehrreich, aber eigentlich brauchte ich Griechisch fast nie. Vom Englisch-Level der Griech:innen war ich begeistert. Die Verständigung war fast überall problemfrei möglich. Ein paar Brocken Griechisch schaden jedoch nie. Und es wurde immer honoriert, wenn man sich um die griechische Sprache bemüht.

Kosten

Thessaloniki ist eine relativ günstige Stadt. Die Mieten sind nicht ganz niedrig (ich bin aber Leipziger Mietniveau gewöhnt), aber vor allem das Essen und die Bars sind relativ preiswert. Supermärkte sind etwa auf deutschem Preisniveau, aber in Griechenland geht man eh häufig essen.


Drumherum

Reisen

Thessaloniki liegt im Norden Griechenlands und ist gut an die Nachbarstaaten angebunden. Mit dem Bus kann man von der zentralen Busstation nach Skopje oder in den Kosovo fahren. Auch Istanbul ist eine Reise wert. Aber auch innerstaatlich gibt es Athen oder andere Städte zu entdecken. Die Wanderfreund:innen kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Etwa zwei Stunden braucht man zum Fuß des Olymps. Diesen zu besteigen, war definitiv eines der Highlights des Semesters für mich.

Nachtleben

Die Stadt hat ein breit gefächertes Nachtleben zu bieten. Tagsüber treffen sich schon viele Leute an der Meerpromenade mit Bier und anderen Getränken. Abends verlagert sich alles in die Bars und die Clubs. Der Club, in dem Erasmus-Partys stattfinden, heißt 8Ball. Die Partys sind so, wie man sie sich vorstellt: fast ausschließlich Erasmus-Studis und Charts-Musik. Wenn man sich damit anfreunden kann, hat man definitiv eine gute Zeit in Thessaloniki – gefeiert wird immer. 

Aktivitäten

In Thessaloniki ist die lokale ESN-Gruppe (Erasmus Student Network) relativ gut aufstellt. Es finden im Wochentakt Ausflüge (etwa nach Meteora) statt, an denen man für relativ wenig Geld teilnehmen kann. Weiterhin gab es Beer-Pong-Turniere, Pub Quizze und viele andere wöchentliche Events. Sogar Sportmannschaften (ich war beim Fußball und beim Volleyball) gab es. Für jeden Geschmack war etwas dabei.

Sonstiges

In Griechenland wird oft gestreikt. Ich selbst war davon nur selten betroffen und habe nur einige Demonstrationen miterlebt. Ich habe aber von anderen Studis gehört, dass teilweise ganze Wochen die Lehrveranstaltungen ausfielen aufgrund dessen, dass die Uni besetzt wurde. Davon habe ich selbst aber nichts mitbekommen.

 

Fazit

Thessaloniki ist eine wunderbare Stadt für einen Erasmus-Aufenthalt. Die Stadt ist nicht zu groß und man sich schnell eine Basis aufbauen. Gerade bei Sonne strömen alle an die Promenade. Generell wird viel Zeit unterwegs (draußen oder in Bars) verbracht. So nimmt man den Vibe der Stadt recht schnell auf.